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Wir weisen an dieser Stelle noch einmal auf eine publizistische Selbstverständlichkeit hin: Leserbriefe spiegeln nicht zwingend die Meinung der Redaktion wider.
dokumentation, 3.9k

Leserbrief zum Leserbrief „Veranstaltung gegen die Realität“ im CEE IEH #164


Liebe Redaktion des CEE IEH,

Warum druckt ihr Artikel ab, die nicht euren „inhaltlichen Mindestanforderungen“ genügen? So wie beim Artikel „Veranstaltung gegen die Realität“ aus der der Ausgabe #164? Könnt ihr solchen Schund nicht einfach ablehnen ohne kostbare Papierseiten (und damit auch Bäume, lieber Holger) dafür zu verschwenden? Ich meine, am Ende seid ihr noch in der bemitleidenswerten Lage auf so etwas reagieren zu müssen, so wie ich jetzt. Genauso gut könnte man auf Artikel in der „Welt der Esoterik“ oder dem „Evangelischen Gemeindeblatt“ reagieren. Ich lese euer Heft nun schon eine Weile, aber das, was der Autor Holger da vom Stapel lässt, ist nun wirklich die Krönung. Er vereint darin die Forderungen aus dem Ersten der Ausgabe #159 (auch von Holger, selber Autor?) und hat anscheinend auch fleißig bei mausebärs „Körper ohne Gewicht“ aus #151/#151 abgeschaut. Und dass sich überhaupt jemand bei mausebär etwas abschauen konnte, ist einzig und allein eure Schuld! Derselbe mausebär, der noch in Ausgabe #116 über Wert und Krise schrieb und damit zumindest etwas zu tun hatte mit dem, was man landläufig als „kommunistische Gesellschaftskritik“ bezeichnet, gibt in #151 vor eurer Leserschaft damit an, dass er einen Baum als „Zitterpappel“ erkennt (der Junge kennt sich aus!) und zwängt ein paar Zeilen weiter unten den blöderweise trotzdem weiter Lesenden sowas hier auf: „es ist nicht einmal unangenehm, sich Schuhe und Strümpfe auszuziehen und probeweise über die Wiesen zu rennen.“

Hallo? Mit sowas tut man ja wirklich niemandem weh, aber gehört das nicht trotzdem eher auf www.healthyhippie.net? Eurer Leserschaft kann man nur danken, dass sie darauf nicht versucht hat irgendwie ernsthaft inhaltlich zu reagieren. Ehrlich gesagt stelle ich sogar die Vermutung auf, dass Holger und mausebär dieselbe Person sind. Sie haben denselben Humor, benutzen ähnliche Sätze usw. usf. Wahrscheinlich ist Holger das neue Ego von mausebär, der erkannt hat, dass seine alten Schriften zu wenig „substantielle Werte“ (Leserbrief #164) vermittelten. Und es bleibt nur zu hoffen, dass auch auf den Leserbrief in der #164 niemand inhaltlich reagiert. Holger ist schließlich nicht der Erste, der mit einem mentalen Alter von geschätzten 45 langsam überschnappt, die Widersprüchlichkeit der Welt nicht mehr aushält und schließlich bei christlichen Werten und der Natur endet. Sowas nennt man nicht inhaltliche Position, sowas heißt im Allgemeinen Midlife-Crisis. Es bleibt nur zu hoffen, dass im Haus von Holger keine Kinder wohnen, die laut draußen spielen oder dass irgendjemand vor Holgers Fenster falsch parkt, denn seid sicher: nicht mehr lang und der Alte sitzt mit Kissen am Fenster, trinkt abwechselnd Kamillentee und Kräuterschnaps (keine „Harten Drogen“, die gehören ja, wie wir aus #164 wissen, „gesellschaftlich geächtet“) und pöbelt Leute voll, die Fehler machen. Ist ganz normal. Passiert den meisten alten Menschen.

Aber abgesehen von den Dingen die einfach nur peinlich sind, schreibt er ja über die ReferentInnen auf dem Podium des Conne Island auch sowas wie:„Fast jede Ordnungsmacht ist mir recht, um diese Leute im Zaum zu halten, um dafür zu sorgen, dass der in ihren Köpfen tickende Irrsinn keine größeren Gruppen junger Menschen ansteckt. [...] wo immer eine Veranstaltung mit diesem Personal auf dem Programm steht, ist Gefahr im Verzug.“
OK: „Gefahr im Verzug“ ist ein bekannter Begriff: damit meint er, die Polizei sollte gegen freie Meinungsäußerungen vorgehen und zwar ohne richterlichen Beschluss. Aber was meint er mit „fast jede Ordnungsmacht“? Wen außer privaten Schlägertrupps könnte er hier meinen? Gott? Diesen menschenfeindlichen, gewaltverherrlichenden Mist macht er auch nicht mit seinen wütenden Äußerungen gegen Militanz („die Rede von Militanz, Sportgruppen, Erlebnisorientierung als das zu entlarven, was sie ist: die Beförderung der widerwärtigsten Brutalität“) oder seiner altklugen Nächstenliebepropaganda a la „Das Lesen der Zehn Gebote und der Bergpredigt hat übrigens noch keinem geschadet“ wieder wett. Auch das Lesen von „Mein Kampf“ kann ohne Schaden an einem vorbei gehen, das ist klar. Aber wie wir bei Holger sehen, kann das Lesen der Bergpredigt oder der Zehn Gebote eben doch manchmal einigen Menschen Schaden zufügen: sie werden christlich!

Also bitte, bitte, bitte, liebes CEE IEH: druckt nicht mehr so einen Mist ab und sorgt damit dafür, dass irgendjemand denkt, solche Gedanken wären klug bloß weil sie in eurem sonst so klugen Heft stehen! Und macht euch um Holger keine Sorgen. Bei seinem von mir grob auf 40-50 geschätzten Alter kümmert sich um ihn in 20-30 Jahren entweder Gott oder die Natur. Das gefällt ihm sicher beides.

Jackson


Brücke


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last modified: 22.4.2009