home | aktuell | archiv | newsflyer | radio | kontakt
[157][<<][>>]



Rock am Kreuz, 35.2k

das Erste, 0.9k

Mal wieder: 365 Tage im Jahr und tausend gute Gründe…

Hier, kennst du Rock am Kreuz noch?

Da war doch was, 2005 und 2006. Damals hatte man es jeweils zum ersten Mai mit Nazis, guten Deutschen, besseren Deutschen, aufgekratzten Antifas, dem DGB und anderen Freizeitaktivitätsvermittlern und Feiertagsvermiesern zu tun. Das Konzept der Vorhergehenden „Rock am Kreuz“ Veranstaltungen reagierte jeweils auf den am 1. Mai stattfindenden Nazi-Aufmarsch. Im Zentrum stand neben den Musikbeiträgen die Darstellung von Antifapolitik in Leipzig und Sachsen und Informationsvermittlung für die Antifa-Demonstrationen am folgenden Tag.

Rock am Kreuz on Tour? Wie jetzt? Und warum?

Wir wollen die Möglichkeit einer Kundgebung mit Konzert wieder aufgreifen und diese Form politischer Äußerung reetablieren, um die Aktionsformen der angemeldeten Latschdemo oder der Spontandemo zu erweitern.
Der Charakter dieser Veranstaltung ermöglicht es uns, aus dem ewigen Spielchen Aktion- Reaktion herauszutreten und deshalb inhaltlich flexibler zu sein. Dadurch, dass wir nicht unter dem Zwang stehen, reagieren zu müssen, brauchen wir unsere Inhalte nicht auf einen Schwerpunkt zu reduzieren und können so auf verschiedene Themen linker Politik eingehen. Auf diese Weise wollen wir verschiedenen Gruppen aus dem linksradikalen Spektrum ein Forum bieten und zu deren Vernetzung beitragen.

Das Problem Reudnitz…

Rassistische Überfälle, Übergriffe auf Andersdenkende, nationaler Chauvinismus aus der guten alten Mitte und großdeutsche Scheußlichkeiten von ganz rechts, das sind Nachrichten wie man sie aus Reudnitz kennt.
Im vergangenen Winter trieben zehneinhalb organisierte Knallchargen im Leipziger Osten ihr Unwesen und griffen dabei auch gern mal ganze WGs an oder prügelten Migranten aus der Straßenbahn.
Dann trat die empörte Zivilgesellschaft in Form einer Bürgerinitiative auf den Plan, hängte bunte Wimpel gegen braune Köpfe und ganze Stadtteile wurden plötzlich als weltoffen und tolerant halluziniert.
So, alles wieder in bester Ordnung, Problem erledigt, Nazis weg.
Welch ein Glück, man hatte kollektiv böse geträumt, konnte sich nun mit gutem Gewissen in das patriotische Jubelfahnenmeer zur EM stürzen und zeigen, wer die guten Deutschen sind. Doch der Reudnitzer Bürger stellte sich zum nationalen Großereignis dann nicht „nur“ „SCHLAAAAND“ rufend, sondern auch mal mit hoch gestrecktem Arm und „Sieg Heil“ brüllend auf die Straße.
Alter, Reudnitz ist einfach mal nicht bunt, sondern ein größtenteils hinterwäldlerischer Kackhaufen und die benannten zehneinhalb Knallchargen sind nur der Böller darin.
Nach der Antifademo am 1.März wurde von einigen Menschen ein Ladenprojekt, welches auch einen Infoladen beherbergt, eröffnet.
Um nach der Märzdemo keine politische Lücke entstehen zu lassen, verstehen wir diese Kundgebung als PR-Aktion und Unterstützung für die entstandenen linken Strukturen in Reudnitz und als Absage an den rassistischen Normalzustand und die deutschen Verhältnisse.

…ist das Problem Leipzig…

Auch das diesjährige Plakat des lichterkettenaffinen Courage-Open-Airs zeigte mal wieder die Wahrheit. Sie sind tatsächlich Leipzig, sie zeigen tatsächlich Courage, wenn auch sonst nichts und es ist nur folgerichtig, dass von ihrem Plakat eine ineinander gephotoshopte Collage aus Völkerschlachtdenkmal und Gitarrist strahlt. Sie sind bezeichnend für das bessere Deutschland, welches sich kollektiv gegen Nazis stellt und Antifaschismus zum bundesdeutschen Grundkonsens erklärt.

…bleibt das Problem: Deutschland!!!

Ja doch, wir können differenzieren, wir kennen den Unterschied zwischen NaziNazis, Präfaschistoiden Reudnitzer Rackets und den Besseren Deutschen, die ihr Deutschsein jetzt auch auf „gegen-Nazis-sein“ fundieren, sich aber in der Form trotzdem noch gern als Kollektiv und im Inhalt nicht viel progressiver gebärden.

Ach ja, und wir haben auch weiter differenzieren gelernt und nehmen den besseren Deutschen ihr „gegen Nazis sein“ auch jenseits von ihrer, doch durchaus häufig reproduzierten, „Standortfaktor“ und „Imageschaden“-Argumentation ab. Reeducation hat bei manchen tatsächlich so weit funktioniert, dass die Ablehnung gegenüber offen Nationalsozialistischer Ideologeme auf echter Bürgerlicher Liberalität fußt.

Wir sind aber nicht so Leipzig wie die. Wir holen uns auch keinen auf unsere Heldenstadt runter. Wir zeigen auch nicht Courage. Wir wollen uns nicht in die Gemeinschaft der guten Deutschen einreihen, die trotz „gegen Nazi sein“, die Abkehr von der geschichtlichen Vergangenheit fordert und zeitgleich einen Extremismusbegriff nach dem Schema „Rechts = Links = Böse“ und „Mitte = Gut“ forciert, um sich jeglicher Kritik der eigenen rassistischen, antiamerikanischen, antisemitischen, sexistischen und nationalistischen Tendenzen entziehen zu können. Hinter diesem Denken steht genau die Analyse, die wir nicht vertreten: „Gute Deutsche“ – „Böse Nazis“!!!

Und wenn wir schon nicht die Lösung sind...

Wir haben Lust auf eine offensive Veranstaltung.
Wir wollen im öffentlichen Raum Präsenz zeigen.
Wir wollen einen ganzen Nachmittag und einen Abend lang unsere Inhalte gegen den bekloppten Reudnitzer Normalzustand transportieren.

... dann sind wir das wenigstens laut.

Rock Am Kreuz-Crewmyspace.com/rockamkreuz

home | aktuell | archiv | newsflyer | radio | kontakt |
[157][<<][>>][top]

last modified: 24.8.2008