home | aktuell | archiv | newsflyer | radio | kontakt | [148][<<][>>] |
GESCHICHTEN STATT PLATTITÜDEN |
»ASPHALT«-RECORD-RELEASE-TOUR 2007 // PRÄSENTIERT VON SPEX / PIRANHA / UNCLE SALLYS / RAP.DE / TAZ // KINDERZIMMER PRODUCTIONS // NILS KOPPRUCH (HH) // AFTERSHOW-PARTY BY: WHOMBAD / ROLEX / TOBI-PANDEMI SOUNDS»Ich spreche Silben in synkopierten Sechzehntelkettenman nennt es rappen / ich mache das Einige von euch lieben es / wieder andere hassen es« TEXTOR Nachdem Kinderzimmer Productions das Conne Island schon mit ihrem letzten Album Irgendjemand muss doch beehrten und einen wirklich unterhaltsamen Auftritt mit den Österreichern von Texta im Vorprogramm hinlegten, ist es nun mal wieder soweit: Textor und Quasi Modo kommen zurück, mit neuer Scheibe Asphalt im Gepäck. Das künstlerisch Wesentliche des Ulmer Duos bleibt dabei unverändert und so zitiere ich mich erstmals selbst aus meiner letzten Kinderzimmerankündigung: Keine Frage, Textors Sprechgesang ohne Punkt und Komma gepaart mit dem rohen Sound von Quasi Modo mögen für mancheN gewöhnungsbedürftig sein. Wer trotzdem willens ist, in die schräge Welt der Zwei aus Ulm einzutauchen, wird mit Geschichten statt Plattitüden bombardiert, die zum Nachdenken, Grinsen oder einfach nur zum Kopfschütteln einladen. Wer so lange dabei ist, kann es sich leisten, auf Accessoires zu verzichten, und stattdessen auf die Wirkung des Eigentlichen zu setzen: der Texte, der Musik: Kein Gehabe, sondern nachdenkliche Texte, keine Gewalt-Attitüde, sondern rohe und originelle cuts und sounds. Dass Textor, wohl auch einfach aus Mangel an Vorbildern oder auch nur Vorgängern, es geschafft hat, quasi eine eigene Sprache für seinen Rap zu finden, gehört zu den bemerkenswertesten Phänomenen dieses Duos. Dass dabei unverändert auf das minimalistischste Konzept von Hip Hop gesetzt wird ein DJ und ein MC lässt schon erahnen, dass Textor und Quasi Modo es seit Jahren schaffen, ihren Stil immer wieder neu zu interpretieren, sich selbst musikalisch neu zu entdecken und, scheinbar losgelöst von Mode und Vermarktungstrends, Menschen zu unterhalten Wer nicht nach harten Rhymes, sondern Wortwitz und sprachlicher Innovation sucht, kommt im deutschsprachigem Hip Hop nicht an den beiden Ulmern vorbei. Und ähnlich wie beim letzten Auftritt im Island ist wohl auch diesmal ein Hip Hop-untypisches, heterogenes Publikum zu erwarten, dem die üblichen Rituale und teils lächerlichen Attitüden verstörter Pseudo-Gangster doch eher fremd sein dürften. Also ein symphatischer entspannter Abend zum Zuhören oder stressfreien Tanzen dürfte gewiss sein. Umso enttäuschender, dass wir, ähnlich wie schon der vor kurzem gastierende Tony L, es hier mit Hip Hop Protagonisten der ersten Generation zu tun haben, die scheinbar nach wie vor keine Bedenken haben, sich als nationales Kulturgut im Namen des Goethe-Instituts um die Welt schicken zu lassen. Ob der Minderwertigkeitskomplex gegenüber dem Mutterland USA zu groß ist oder schlicht keine Einsicht in die Thesen der Nationalismus-Debatten, wie etwa von i can't relax in deutschland geführt, vorhanden ist, wäre vielleicht einmal interessant zu ergründen. Abgerundet wird der Abend von Nils Koppruch aka SAM aus Hamburg, dem ehemaligen Sänger der mittlerweile aufgelösten Band Fink, der laut Intro mit Westerngitarre. Ein wenig Schlagzeug, ein paar Geigen, Mundharmonika, ein wenig KlingKlang, leise Gastgesänge. Intime Musik für intime Beobachtungen, intime Erzählungen aufwartet. Wer dann noch immer nicht genug hat, dem/der sei die AfterShow Party mit Whombad, Rolex und Tobi-Pandemi Sounds wärmstens empfohlen. Have fun! Lehni |
|