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Skream, 14.7k

„Hello my name is Oliver and I`m a sub`oholic.“

Skream (Tempa, Big Apple, RinseFM, London)
Robotic (Freakcamp, Berlin)
Proceed (Nasdia)
Onetake & Fujikoma
Visuals: Monoskope


Englands Bassbins werden gegenwärtig bis aufs äußerste strapaziert. Zu verdanken ist dies dem Musikphänomen dieses Jahrzehnts – Dubstep – und sogar hier werden die Erschütterungen langsam aber sicher spürbar. Noch 2005 fristete Dubstep ein Süd-Londoner Nischendasein, bis die Initialzündung in Form von Mary Ann Hobbs „Dubstep Warz“-Show Ende 2005 auf BBC Radio1, die alle Londoner Pioniere featurte (Hatcha, Skream, Loefah, Vex`d, Mala, Distance) ausgestrahlt wurde und eine bis dato unerreichte Außenwirkung schaffte, die den Grundstein für eine stetig epedemieartig anwachsende weltweite Anhängerschaft legte. Tatsächlich fielen Parallelen zur Vogelgrippe auf, welche im Nachhinein betrachtet aber einen weitaus geringeren Eindruck hinterließ.
Ebenso wie Grime aus dem langen Schatten, den UK-Garage nach sich zieht, hervorgetreten ist
„Meet Skream: Croydon`s musical wonderkid. At 15 he discovered making music. Five years later he`s changed the course of UK urban music, having helped build the foundations of London`s most exciting new musical style, dubstep. But he`s barely started yet: because right now, Skream is an artist on fire.“ (Tempa)
und dort unüberhörbar seine Wurzeln findet, offenbart Dubstep als Hybrid nun seinen ganz eigenen unverwechselbaren düsteren Soundentwurf. Dabei wird es schwer, Dubstep aufgrund seiner Offenheit und der viel beschworenen Formlosigkeit klanglich zu fassen. Grundlegend sind ohne jeden Zweifel raumfüllende subsonische Bässe, die physisch wahrnehmbar das musikalische Fundament bilden. Dadurch kann Dubstep um einiges tiefgründiger wirken, als das mit grime-typischen lyrischen Schnellfeuersalven möglich ist. Und während Grime-MC'`s oftmals das Verlangen äußern, ihrer Umgebung zu entfliehen, scheint Dubstep seine urbane Umgebung auf zwiespältige Art und Weise zu umarmen, immer mit einer Prise Dystopie. Die Elemente, derer sich in den Produktionen bedient wird, reichen von vordergründig Reggae/ Dub- über Jungle- bis hin zu minimal anmutenden Techno-Anleihen, ja sogar Metal, und es scheint noch immer nicht das Ende der Fahnenstange erreicht zu sein. Die Frage nach dem musikalischen Blueprint wird mittlerweile einhellig mit dem Fingerzeig in Richtung El-B, Benny Ill (Horsepower Productions) oder Oris Jay (Darqwan) beantwortet, die mit ihren düsteren Garage-Entwürfen wohl den Weg gewiesen haben.
Anfangs wurde Dubstep noch als instrumentaler Grime Ableger gehandelt und konnte dadurch tatsächlich einiges an Boden in dessen Windschatten im Zuge des mittlerweile wieder abgeflauten Hypes gutmachen. Und genau an dieser Stelle kommt der gerade einmal 21-jährige Ollie Jones a.k.a. Skream ins Spiel, der als Dubstepproduzent der ersten Stunde mit seinem „Midnight Request Line“ kurioserweise die Grime-Hymne des Jahres 2005 ablieferte und dadurch nicht nur sich, sondern auch sein Genre in die englischen Musikgazetten brachte. Seither ist er als Gestalter und Aushängeschild Nummer Eins dieser aufstrebenden Musikszene nicht mehr wegzudenken. Mit 15 entstanden die ersten Beats auf der Playstation, zeitgleich bekam er eine Anstellung in Croydons (inzwischen nicht mehr existentem) legendärem Plattenladen „Big Apple“, der zu jener Zeit die Anlaufstelle der heutigen Akteure darstellte. Knapp sechs Jahre später erscheint sein erstes Album (Oktober 2006) auf Tempa, das durch seine musikalische Vielseitigkeit sich einer noch größeren Audience anbietet als die schon ohnehin großartigen „Skreamizm“-EP's, die im April 2007 in die dritte Runde gehen. Auf der Habenseite sind neben Releases auf Tempa und dem wiedergeborenen Big Apple-Label noch DMZ sowie Tectonic zu nennen, außerdem sind einige Veröffentlichungen unter seinem Pseudonym Mr. Keaz zu verzeichnen. Dabei ähnelt sich Skreams kompositorische Herangehensweise: eine euphorisierende Synthese aus Reggae-Rhythmik, verspielten Melodien und den obligatorischen Subbässen, mal dark dann wieder dunkelbunt – die Tanzfläche immer fest im Visier; den Fruity Loops Soundpool als Rückendeckung. Dass der Mann eine Mission hat, davon können sich Interessierte seit geraumer Zeit immer Mittwochabend auf Rinse.fm (der wahrscheinlich beste Piratenradiosender der Welt… in Sachen Dubstep und Grime) überzeugen. „Stella Session“ der Name der Show, Skream der Gastgeber, Wahnsinn das Programm…und auch hier darf er sich ohne Zweifel für die beste Radioshow die Krone aufsetzen lassen. Die Tatsache, dass nun dieses musikalische Ausnahmetalent am 05.04.07 das Conne-Island heimsucht, ist für alle Dubstep-Verrückten ungefähr so atemraubend wie seine Basslines. Alle anderen sollten sich die einmalige Möglichkeit, dieses Musikphänomen anhand eines der federführenden Protagonisten dieses Genres am eigenen Leib zu erfahren, nicht entgehen lassen.
Basstechnische Rückendeckung gibt es an diesem Abend unter anderen von Robotic aus Berlin, Mitglied der wohl umtriebigsten deutschen Dubstepbande, dem Freakcamp. Proceed, Fujikoma & Onetake bilden in gewohnter Manier die lokale Nachhut ohne Rücksicht auf Verluste.
ur chest…

Elias


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last modified: 28.3.2007