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Das Bündnis aktiver Fußballfans (BAFF) will sich vom 20.-21. Januar im Conne Island treffen. Was es ist und vorhat, erfahrt ihr im nachfolgend dokumentierten Text.
dokumentation, 1.1k

Treffen des Bündnisses
aktiver Fußballfans


Als Mitte Dezember die Zusammensetzung der so genannten Task-Force gegen Gewalt und Rassismus in (deutschen) Fußballstadien, initiiert durch DFB und DFL, bekannt gegeben wurde, verkündet ein Bündnis von unterschiedlichen Fangruppen, -organisationen und -clubs die Einrichtung eines Rechtshilfefonds, aus dem Musterprozesse gegen die überhand nehmende Repression vor/während/nach Fußballspielen finanziert werden sollen.

Das Bündnis nutzte diesen Tag bewusst, um damit an die Öffentlichkeit zu treten, da u.a. die seit mehr als 1 1/2 Jahren versprochene Ombudsstelle für „Fanfragen“ in der Zwischenzeit wieder von der Agenda bei DFB und DFL verschwunden ist. Ursprünglich war geplant, eine vereinsübergreifende Ombudsstelle einzurichten an die sich Fans wenden konnten, denen z.B. ein Stadionverbot droht/ausgesprochen worden ist.

Seit mehreren Jahren ist die Zahl der bundesweiten Stadienverbote stark steigend. Ihre Vergabe ist oft willkürlich. Oft reicht eine Personalienaufnahme in der Nähe eines Stadions, um ein Stadienverbot zu erhalten und einen Eintrag in die Datei „Gewalttäter Sport“. Solch ein Eintrag kann mitunter zu starken Beschränkungen bei der Reisefreiheit führen. Aber auch die spieltägliche Behandlung der Heim- und Auswärtsfans durch die Polizei hat sich in den vergangenen Jahren stark zum Negativen gewandelt.

Mit Hilfe dieses Fonds sollen Prozesse geführt werden, die die momentane Handhabung von Stadienverboten und die unangemessener Behandlung durch die Polizei/Ordnungsdienste aufhebt.

Eine Partei, die in diesem Bündnis vertreten ist, ist das Bündnis aktiver Fußballfans (BAFF).

Das BAFF hat sich im Jahr 1993 als Bündnis antifaschistischer Fußballfans aufgrund von immer ausschweifender rassistischer und faschistischer Umtriebe in den Stadien gegründet. Im Lauf der Jahre kamen weitere fanspezifische Themenkomplexe, wie Versitzplatzung, TV-Allmacht, Terminwillkür, Preiserhöhungen, ungerechte Ticketvergabe, Showprogramme und zunehmende Repression von Seiten der Polizei und der Ordnungskräfte, hinzu, so dass schließlich eine lang diskutierte Umbenennung in „aktive“ erfolgte.
Bisherige Meilensteine der BAFF-History waren:
  • Demonstrationen vor dem DFB-Sitz in Frankfurt und während einer Europacup-Auslosung bei der UEFA in Genf. Beide Demonstrationen und die „Sitzen ist für'n Arsch“-Kampagne kann man im Rückblick getrost als Gründe anführen, dass es in den Stadien überhaupt noch Stehplatzplatzbereiche gibt.
  • BAFF erstellte einen Neun-Punkte-Plan gegen Rassismus und übermittelte diesen als Vorlage an alle Vereine, außerdem einen Muster-Antirassismusparagrafen für die Stadionordnung sowie einen Forderungskatalog gegen Homophobie im Fußball.
  • BAFF formulierte ein Programm zur fanfreundlichen Gestaltung von internationalen Großveranstaltungen, das 2000 im Europaparlament in Brüssel vorgestellt wurde, sogar beim FIFA-Weltkongress in Buenos Aires konnte man sich 2001 in Sachen Faninteressen Gehör verschaffen.
  • Angesichts der zunehmenden Repression hat BAFF 2004 den „Goldenen Schlagstock“ wieder aufleben lassen, der nun regelmäßig an besonders auffällig gewordene Einheiten von Polizei und Ordnungsdienst verliehen wird.
  • BAFF brachte u.a. das viel beachtete Buch „Die 100 ‚schönsten' Schikanen gegen Fußballfans“ heraus. Da sich fast an jedem Wochenende in den Stadien des Landes weitere teils haarsträubende Vorkommnisse ereignen, wird zur Zeit gerade an einem zweiten Teil gearbeitet.
  • Die erfolgreiche Wanderausstellung „Tatort Stadion – Rassismus und Diskriminierung im Fußball“ hat seit 2001 für großes Aufsehen gesorgt und lief über Jahre äußerst erfolgreich. Diese war auch in Leipzig zu sehen.
  • In den letzten Jahren ist es BAFF durch hervorragende Kontakte gelungen, zu einem viel gefragten Ansprechpartner für die Medien und staatliche Institutionen zu werden und die Öffentlichkeit für die Inhalte von BAFF zu sensibilisieren. Zu allen relevanten fanbezogenen Themen der letzten Jahre wurden BAFF-Mitglieder in den Medien befragt, zudem wurde BAFF zu vielen Treffen mit staatlichen Vertretern eingeladen.
Zwei regelmäßige Treffen finden jährlich statt. Das kommende BAFF Treffen wird in Leipzig sein, wie bereits im Jahr 2000, als ein damals ganz junger Roter Stern das Bündnis ins Conne Island lud. Vordefinierte Themenschwerpunkte des Treffens sind bisher die Einbindung der (korrekten) Ultraszenen in das Bündnis, der oben genannte Rechtshilfefonds und eine Struktur/Zukunftsdebatte über das Bündnis selbst.

Interessierte dürfen gerne vorbeikommen, denn das Ganze ist immer noch ein DIY.

BAFF Leipzig

Für die Gründung der IGH!


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last modified: 28.3.2007