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Mono & Nikitaman, 24.1k
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VIERTER AKT

PERSONEN: Mono & Nikitaman backed by Royalflash Band
ORT DER HANDLUNG: Conne Island/Hot Christmas Reggae Dancehall Lounge
DATUM DES EREIGNISSES: 23.12.2006/Vortag des Heiligabend
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ERSTE SZENE


A sitzt sinnierend zu Hause.

A: Mein Radio spielt den ganzen Tag die gleichen Hits – keine Rettung in Sicht. Mein Fernseher, der langweilt mich mit schlechten Clips – keine Rettung in Sicht.

B und C kommen herein.


B: Es geht los!
A: Was denn?
B: Genug gesehen – komm mit, wir gehen. Willst du nicht weg – ein time-out nehmen? Willst du nicht weg – lass alles stehen. Du willst doch weg – komm mit, wir gehen!
C: Du willst raus aus deinem Alltag – komm mit, ich versprech` dir ein Erlebnis, das jeden Stress mehr als entschädigt.
A: Was denn?
B: Wir wollen Action, wollen shaken, den Schwachsinn vergessen, uns vor'm Alltag retten und tanzen wie besessen.

Alle drei brechen auf.

A: Ich schließ` die Tür – bin im Club bis zum Ende, für ein paar Stunden den Wahnsinn verdrängen.

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ZWEITE SZENE


Auf dem Weg zum Conne Island philosophieren die drei über den Sinn des Lebens.

B: Willst du nicht weg von dem Hundertachtzig-Channel-Wahnsinn? Ich hab `nen bleibenden Schaden vom Shit der letzten Jahre.
A: Mehr als das, was ich so kenne, will ich sehen. Mehr als das, was ihr erklären könnt, verstehen. Mehr als das – will über meine Grenzen gehen.
C: Will alles leben, jeden Scheiß probieren: Wenn`s auch gefährlich ist, mir egal, ich will`s riskieren. Ich will mich spüren, ich will gewinnen und ich will verlieren, ich will leben und nicht existieren.
B: Ich will mich immer ganz neu definieren, ich will Leute treffen, die mich wirklich interessieren. Ich will alles, einfach alles – nur nicht funktionieren, ich will den Alltag kultivieren.
A: Das, was ich kenne, kann nicht alles sein.
C: Ich brauche Highlights, nehm` die Tiefs in Kauf. Ich brauche Freiheit und die nehm` ich mir – sonst geh ich drauf. Wer sonst außer mir soll mir meinen Scheiß erlauben, ich nehm` mir meinen Platz. Was soll das – ich bin hier zuhaus`.
A: Ich weiß, es gibt was, was mir Mama nicht erzählt hat: Auch wenn ich viel erlebe, weiß ich dann immer noch, da fehlt was.
B: Will Leute treffen, Partys feiern und noch mehr als das: will immer sagen können, das hab ich selbst gemacht. Ich will machen, was ich liebe, und will hassen, was ich hass`.

... und über Politik

B: Wir fühlen uns gut, doch ihr sagt, dass wir nicht sicher sind. Fast jeden Tag fragt ihr, ob wir gut versichert sind. Statt uns die Hand zu geben, nehmt ihr unsere Fingerprints. Ihr gebt euch sauber, doch wir merken, wie`s zum Himmel stinkt.
A: Und wenn man bei den Leuten wirklich einmal nachfragt, bin ich mit meinem Telefon jetzt auch noch ortbar, hinterlasse Spuren im Internet als Surfer – da geben sich BND und Konsorten eher wortkarg.
C: Ihr wollt alles kontrollieren, ihr wollt alles observieren! Fickt euch, das wird nicht passiern, wir sind der Sand im Getriebe!
B: Ihr wollt uns kontrollieren, Konsumverhalten observieren, mit der Payback-Karte spionieren, was wir am Mittagstisch servieren. Ob wir protzen oder vegetieren, ob wir Teppich nehmen oder laminieren, wieviel Prozent sich nass rasieren und mit DVD`s amüsieren.
C: Ihr wollt alles kontrollieren, ihr wollt alles observieren! Fickt euch, das wird nicht passieren, wir sind der Sand im Getriebe!
B: Ihr baut auf Sicherheit, wir bauen auf den Aufbruch. Wir bauen auf Unity und ihr auf unseren Ausschluss. Wollen keine Angst haben, doch ihr dagegen braucht das. Versuchen conscious zu leben, ihr sagt nur: kauft das.
A: Ihr denkt in schwarz und weiß, ihr kennt nur Null und Eins, ihr denkt in schwarz und weiß, in ja und nein, hört ihr uns schreien.
B: Wir sollen funktionieren wie der Mensch in der Matrix, produzieren wir Energie und maximieren Gewinn, du weißt: immer investieren. Im Endlosloop wird finanziert, ein Teufelskreis, der uns regiert. Und damit dann da auch nichts passiert, wird überwacht, garantiert.

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DRITTE SZENE

Sie erreichen den Club und treten ein in die Dancehall, die Erlösung verspricht.

MONO & NIKITAMAN (von der Bühne):
Gib dein Ego mit der Jacke vorne ab und freu dich auf mehr als nur `ne warme Übernachtung. Du bist bei uns im Club, also bitte Achtung. Geiz ist nicht geil, Geiz macht dumm. Zwei ist mehr als Eins, simple Mathematik. Wenn wir uns zusammen tun, löschen wir die Matrix.
C: Es geht los!
MONO & NIKITAMAN:
Komm, steht auf! Komm schon, wir sind genug, macht euch groß.

Die Decke, die tropft, es gibt keinen Sauerstoff, es ist heiß und verraucht in der Dancehall... die Klos sind verstopft, jeder schwitzt wie bekloppt.

A: Warum denn bloß tun wir uns das an? Wo ist der Notausgang?
B: Weil wir Parties lieben, vom Bass getrieben, und nachtaktiv sind und Spaß verdienen.
MONO & NIKITAMAN:
Wenn du Bock auf Party hast – gib Gas! Wenn du den Style vom Artist magst – hands up! Hast du richtig Spaß, dann mach – Alarm! Und immer, wenn du die Hookline hörst – jump up!

Die Halle brennt und es gibt keinen, der nicht abgeht.

C: Hier ist es schön, wir bleiben für immer – es gibt keinen Ort der Welt, der im Augenblick mehr Sinn macht.
B: Es zählt nur jetzt, es zählt nur hier, es zählt nur, was hier grad passiert. Ich lass mich gehen, mich inspieren, so als gäbe es keinen morgen – ich genieß es einfach hier, es ist alles möglich: ich kann nix verlieren. Vielleicht ist es heut gerade der schönste Tag im Leben und das will ich nicht verpassen.
A (mitgerissen): Es geht uns gut!
MONO & NIKITAMAN:
Wir wollen an dein Ohr und du wirst dafür belohnt. Killen am Microphon, treiben Launen nach oben, geben uns erst dann zufrieden, wenn ihr tobt.

Alle Hände sind oben, alle feiern und bouncen wie crazy.

C: Alle tanzen und toben, hey die Leute rasten aus, mehr geht nicht.
B: Die Party ist grandios, ich hör den neuesten Shit und es flasht mich. Es ist einfach perfekt, ich geh nicht mehr weg, ich bleib ewig.
A: Ich liebe mein Leben, keine Ahnung, wo es lang geht. Hab alles vergessen, weiß nur, dass ich tanze.
C: Ein Dance wird umso besser, je später der Abend: dann fängt die Party in Wahrheit erst an. Wenn alle auf Level sind, jeder entkrampft, selbst der letzte seinen Arsch hebt und tanzt, die Massive schreit, nach noch mehr verlangt, ist das ein Dance!

Doch dann: der letzte Tune wird angekündigt.

A: Ihr sagt „der letzte Tune“ – der letzte Tune, das kann nicht sein. Bitte, bitte, bitte, noch einen Tune, nur noch einen Tune, wir gehen nicht heim!
B: Was soll das, jetzt gehen auch noch die Lichter an – es stand doch grad eben noch die Hütte in Flammen. Was ist geschehen und wo sind all die Anderen? Sind wir wieder die Letzten, sind die echt schon gegangen?

Der Vorhang fällt – Alle ab.

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Das komplette Stück ist aus Songtexten von Mono & Nikitaman zusammengestellt.

Für weitere Infos zu Mono und Nikitaman siehe CEE IEH #130. Ihre politischen Statements findet ihr unter http://www.bloom.de/articles/article_005509_php4.htm und natürlich auf den beiden Tonträgern „Das Spiel beginnt“ (2004) und „Für immer“ (2006 ) – beide erschienen auf Rootdown Records (Soulfood Music). Weiterhin siehe die Bandwebseiten www.mono-nikitaman.de, www.myspace.com/mononikitaman, www.royalflash.at.gg


Wir sehen uns bei einem unwiderstehlich tanzbaren Abend im Conne Island mit einem der besten und energiegeladensten Dancehall-Reggae-Acts, mit Händen oben, feiernd und bouncend wie crazy!

Sonic


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last modified: 28.3.2007