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review corner Film, 1.4k

Schweißnasse durchtrainierte
Männeroberkörper... -
Meine Frau, die Schauspielerin.


"Meine Frau, die Schauspielerin", Fr 2001, Yvan Attal

...in Uniform (genauer gesagt die von Josh Hartnett und Ewan McGregor) gab’s leider nicht, dafür den netten Film "Meine Frau die Schauspielerin" aus Frankreich, üblicherweise Mutter guter Filmkinder.


Meine Frau, die Schauspielerin, 11.8k

Eines habe ich nach mehreren Versuchen schmerzlich lernen müssen, das mit dem statistischen Ermitteln des Filmes, welcher bei einem Sneak Preview läuft, klappt nie. Eigentlich freute ich mich auf Mündungsfeuer, Gemetzel und Machos, also den neuen Ridley Scott („Black Hawk Down“), aber das Schicksal war seit je nicht gerade mein bester Freund. Doch kommen wir zum gezeigten Film des Abends. Wie eingangs erwähnt, er war nett. Nett ist ja nun so ein schwieriges Wort, wenn man beispielsweise nach einem wundervollen Abend mit dem/der Angebeteten seiner Wahl einen Abschiedskuss auf die Wange erhält, gepaart mit dem obligatorisch grausamen „Es war echt nett“, weiß man, dass die Investition in Essen, Getränke, Theater o.ä. sich an eben diesem nicht gerade auszahlen wird. Auf der anderen Seite hört man gern andere Leute, welche einem noch nicht so vertraut sind, über sich mutmaßen, „eigentlich ganz nett“, allerdings klingt das für mich immer schwer gewöhnlich (sic!). Ach ja, der olle Film. Also da gibt es einen Typ, der heißt Yvan (übrigens gleichen Namens wie der Regisseur) und ist Sportjournalist, dieser ist verheiratet mit Charlotte (übrigens auch richtiger Name der Darstellerin) und die ist... „Nee, das ist geheim“ (Zitat nach M.). Mich würde doch der Affe lausen, sollten die zwei Hübschen auch im richtigen Leben, fern der Leinwand, das eheliche Bett teilen. Zwar verfügen beide nicht über denselben Familiennamen, jedoch wissen mit einiger Sicherheit alle geneigten Leser um den Umstand, auch ohne Ring und Trauung in ehelichen Verhältnissen leben zu können, nicht wahr, liebe Szenies?
Meine Frau, die Schauspielerin, 6.4k
Waschbrettbauch? leider nur in der Werbung VOR dem Film zu bewundern...

Also, dem Ehemann fällt es sichtlich schwer, mit einer Schauspielerin, jetzt ist es raus, liiert zu sein. Ständig wird sie nach Autogrammen gefragt, angelächelt, etc., die Spitze des Eisberges ist erreicht, als er von einem Unbekannten gefragt wird, ob es ihn nicht stören würde, dass seine Frau im Film mit anderen Typen rummacht. So richtig männlich wird dem Wichser, ganz klar, erst mal eins inne Fresse gehauen, weil diskutieren ist eh nur was für so Hirnwichser. Ihr habt es bemerkt, ich habe es bemerkt: Yvan ist ein richtig spießiges Arschloch, da hilft auch die, für den französischen Film eh typisch, abfällige Bemerkung über Bullen nix. Soll die junge gutaussehende Ehefrau sich halt trennen. Jaha, weit gefehlt. Die ist nämlich genauso langweilig wie ihr Mann, reagiert sie ja nicht einmal auf die Avancen eines äußerst charmanten älteren Schauspielerkollegen, für den sie durchaus Interesse hegt. Das anspruchslosere Publikum wird sicher recht zufrieden sein. Blöder Witz („Mit Frauen ist es wie mit Bussen, es kommt immer noch der nächste“) reiht sich an noch blöderen („Zwei Jungs, das ist doch eklig“), doch dem Publikum hat es gefallen, es wurde herzlich und viel gelacht. Übrigens, mag ich jetzt auch für einige ideologisch verblendet scheinen, aber wenn 6 Millionen deportierte Juden in einen Witz eingebaut werden, bleibt mir bei allem humoristischen Verständnis das Lachen im sprichwörtlichen Halse stecken. Das einzig interessante Gespräch, dass sich im Film abzeichnet („Wir Schauspieler, das ist eigentlich keine richtige Kunst, aber Malerei ist der Versuch...“) wird ebenso uninteressant unterbrochen, wie alles andere rigoros unterbunden wird, was dieses Machwerk einigermaßen ansprechend gestaltet hätte. Ich hätte nicht übel Lust, diese Impertinenz in Person (den Regisseur oder wen auch immer) aufgrund der Musikauswahl zu verklagen, läuft da doch tatsächlich zwei(!) Mal das großartige „London Calling“(The Clash), vielleicht das größte Verbrechen der Filmmusik seit dem Auftauchen von „Long Hard Road Out Of Hell“(Marilyn Manson) in „Spawn – The Movie“. Nett war es trotzdem, eben was für einsame Abende vorm heimeligen Kabelfernsehen, mehr auf keinen Fall.
Fazit: Die Mädels gehen in „Der Super-Guru“, weil den nämlich die selben Leute kreiert haben, welche auch für „Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück“ verantwortlich zu zeichnen sind, und die Jungens in „Black Hawk Down“, – peng-peng – wir verstehen uns.

Schlaubi

P.S.: Fürs obligatorische Zitate-Posing und weil der Autor auch was zum neuen VS-Bericht beisteuern möchte: „Sabotage, die von Partisanen im gesamtnationalen Maßstab durchgeführt wird, richtet sich gewöhnlich gegen die Kommunikationen des Gegners durch die Zerstörung von Telegrafen- und Telefonleitungen, Brücken, Eisenbahnanlagen und –transporten oder Ölleitungen.“(Ernesto Guevara, Der Partisanenkrieg)


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last modified: 28.3.2007