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review-corner, 3.7k

wild zero

Gender studies, Zombies, Rock’n’Roll – und das alles in einem Film.
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Takeshi Kitano wäre auch mit den, 6.6k

[wild zero]

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Der Film „wild zero“ lief vom 20. – 29.12.2000 in der nato. Dieser, für meine Begriffe durchaus sehenswerte Film [und das nicht nur, weil es ein Rock’n’Roll-Film (Rock’n’Roll mit dem „Peter-Kraus-rollenden-r“!) ist]. Es handelt sich im weitesten Sinne um eine Liebesgeschichte (was ja eigentlich ein Grund wäre, diesen Film abzulehnen). Aber nur im weitesten Sinne, denn um das schmalzige Bild einer ungewollt homoerotischen Liebe zu zerkratzen, werden lebende Tote (dem Kenner als Zombies bekannt) ins filmische Rennen geschickt. Hierbei handelt es sich nicht um Zombies, wie sie der gemeine (dies ist nicht abwertend gemeint) Splatter-Fan lieben gelernt hat – nein, diese Zombies kommen sozusagen aus dem filmischen Nichts. Die einzige Daseinsberechtigung unserer fleischfressenden Freunde ist es, sich verhauen zu lassen. Der Held des Films ist ein rollender Jüngling, welcher wiederum der Fan eines R’n’R-Gitarristen, genannt Guitar Wolf, ist. Dieser Jüngling kämpft sich durch eine zombieverseuchte Pampa, um an einer Tankstelle auf ein äußerst hübsches junges Mädchen zu treffen. Daß dieses äußerst hübsche junge Mädchen ein trotzdem äußerst hübscher junger Mann ist, trifft unseren Helden durchaus hart (allein diese Szene wäre in Cannes mit allerlei Preisen ausgezeichnet worden – ist sie aber nicht, genauso wie der ganze Film nicht, interessiert ja auch nicht – nur so am Rande). Mitten im Gemetzel entblößt sich unsere ehemals Schöne vor den Augen des Helden, und wird für den Zuschauer zum Mann. Der weitere Filmverlauf beschäftigt sich mit Guitar-Wolf und einem Clubbesitzer sowie einer spinnenbeinigen (wirklich spinnenbeinig sonst würde ich nicht darauf hinweisen) Waffenhändlerin. Einen dramaturgischen Höhepunkt (ich könnte ernsthaft auch Orgasmus schreiben!) erfährt der Film in einer Kuss-Szene zwischen zwei Zombies, dabei wird ernstlich tricktechnisch ein Herz eingefügt. Am Ende erledigt Guitar-Wolf alle restlichen Zombies, indem er deren Raumschiff (!) mit seinem Schwert zerschneidet – dies wäre der filmische Höhepunkt, wenn es nicht schon die Kuss-Szene wäre. Unser Held entscheidet sich natürlich für die Liebe und nicht für das Geschlecht, weil ja Rock’n’Roll vor allen Geschlechtern gleich ist. Am Ende ist noch zu sagen, daß dies ein japanischer Film ist, bei den Konzert-Szenen Feuer aus Mikrofonen kommt, Guitar Wolf ein Motorrad fährt und man getrost sagen kann, daß dieser Film strange ist.

u.s.t.


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last modified: 28.3.2007