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Walking Large, MC René

Nach „Advanced Chemistry“ und „The Bloom“ im Oktober steht uns nun endlich die zweite HipHop-Jam dieser Saison ins Haus: Am 21. dieses Monats werden Walkin’ Large aus Wuppertal (die Stadt mit der Schwebebahn) und MC René aus Braunschweig unsere heilige Halle beehren.

Walkin’ Large - das sind die Rapper ONO aus Kapstadt/Südafrika und DJ ARA aus Eritrea/Äthiopien. Beide leben seit längerem in Wuppertal und beweisen mit ihrem Debütalbum „Riverside Pictures“, daß diese Stadt mehr als nur eine Schwebebahn zu bieten hat. Die Verbindung politischer Texte über Apartheid, Bürgerkrieg und Verfolgung mit fetten Baß- und Drum-Sounds sowie klassischen Jazz-Funk Elementen und raumgreifenden Vibraphonmelodien gelingt - und tanzbare Rhythmen, die enorm ausgeruht und erfahren klingen, sind das Ergebnis. Walkin’ Large tourten bereits mit „A Tribe called Quest“, deren Einfluß auf den Stil der beiden Wuppertaler deutlich spürbar ist und den sie auch nicht verhehlen.
ONO’s Flow, seine Skills mit Sprache umzugehen und sich jeder Silbe bewußt zu sein, zeigen Souveränität in jeder Hinsicht. Ihre Musik bezeichnen sie nicht als „Deutschen HipHop“ , sondern vielmehr als „HipHop aus Deutschland“. Zusammen verbinden sie drei Kontinente, spannen den Bogen vom „Motherland“ und den dort herrschenden schwierigen Lebensumständen, über Europa und der ständigen Konfrontation mit Vorurteilen zu den United States und der dortigen HipHop Kultur. Kein national beschränktes Denken sondern kosmopolitisches Lebensgefühl machen ihre Musik zu dem, was sie ist. Genialer Sound und doper Rap-stil, der bereits auf dem Debüt „Riverside Pictures“ durch Professionalität überzeugt, beherrschen ihre Auftritte. ONO, der mit seinen 20 Jahren mit dem Jive der New-School Rapper verschmolzen scheint, ist es zu verdanken, daß bei „When I Flow“ Jeru the Damaja als Gastrapper erscheint.
Alles in allem eine geniale Mischung - man verzichtet auf Gimmicks und sinnlose Reimakrobatik. Damit ist Walkin’ Large für uns der sehens- und hörenswerteste Act des Abends.
Zum Schluß noch ein paar Worte zu MC Rene: Nach mehreren Auftritten dürfte er dem CI-Publikum wohlbekannt sein. Durch sein Debüt auf dem bei MZEE-Records erschienenen 93er „Alte Schule“-Sampler war der Grundstein für seine zahlreichen Jams, Gastraps in Crews und Posses gelegt, wobei es uns allerdings schwerfiel und -fällt, einem 16-jährigem Jüngelchen das imagebezogene Gereime über Identität und Oldschool abzukaufen oder auch nur ansatzweise ernstzunehmen. MC Rene’s musikalisches Spektrum reicht von jazzy bis hardcore und verschiedene Einflüsse (u.a.durch Blade, Deejay Mirko oder Spax) gaben seinem Können eine abwechslungsreiche Basis. Obwohl Beats und Samples in recht ausgefeilter Manier erscheinen, erreicht MC Rene mit seinem Flow für unseren Geschmack nicht die Qualität von Walkin’ Large. Doch sei es jedem selbst überlassen sich von MC Rene’s aktueller Scheibe „Renevolution“ und seinen Freestyle-Qualitäten zu überzeugen.
Fazit: Laßt Euch überraschen...
ConneKüken Ulla&Susi

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last modified: 28.3.2007