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Integrity, Prophecy of Rage

Nein, keine Angst, Integrity kommen nicht mit Pantera ins Conne Island; Ringworm und die deutschen Prophecy of Rage werden als Support mit von der Partie sein, womit wir gleich bei besagter Cleveland-Szene wären.
Diese zählt in Hardcorekreisen zu den lebendigsten in den USA, Bands wie Confront, Face Value, Outface, Insight, Ringworm, Bowel und eben Integrity zählen neben vielen ungenannten zu den bekanntesten. Die meisten existieren wohl schon gar nicht mehr und ein reger Mitgliedertausch macht die ganze Geschichte recht undurchsichtig. Zentrales Label neben „Victory Records“ ist das „Dark Empire Records“-Label. Als „Schnupperstück“ empfehle ich hier mal die „Dark Empire strikes back“-Compilation, hier sind Bands jeglicher Coleur vertreten. Bekannt wurde und ist die Clevelander Szene durch eine starke Straight Edge Ausrichtung, so z.B. durch die Vorreiter Confront, die das Lied zur Crew schrieben: „One Life Drug Free“, zu finden auf der legendären „Only the strong“ 7" Compilation. So dauerte es dann auch nicht lange, und vermehrt durch etliche Gerüchte, gab es bald den Vorwurf, man sei prollig und ignorant. Ich würde sagen, ein Nebelschleier des Unfassbaren und Ureigenen liegt über Cleveland.
„Integrity sind sowas von auf der Höhe der Zeit, sie bedienen sich nur ihrer eigenen Geschichte, sogar im Plot stand ja, daß ein Major Talent Scout kaum eine bessere Idee haben könnte, als sie sich zu schnappen und sie etwa mit Pantera auf Tour zu schicken. Das sind zwar ‘eh Luschen, aber die Clevo-Hereos würden jeden dieser Möchtegern-Harten an die Wand nageln.“ (Zap 8/95)
Das alles klingt jetzt recht nach guter alter Zeit, was sicherlich auch richtig ist, vollzog sich die Blüte der Cleveland-Szene doch Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre. Heute schreiben wir das Jahr 1995, viele der früheren Hardcore-„Aktivisten“ finden sich heute in anderen, nicht nur auf die Musik bezogenen, Gefilden wieder. Zu denen zähle ich mich jetzt auch mal, und freue mich deshalb besonders, daß Integrity (im Sommer veröffentlichten sie eine neue Platte) mich noch einmal zurückholen, besser gesagt das Gefühl noch einmal zurückholen, was ich einst mit Hardcore verband. Denn diese Band ist Hardcore, soll heißen, fernab von aller Unterhaltung und Gequatsche spricht sie mich an, berührt etwas von meinem „Inneren“, beinhalten Musik und Texte doch wirkliche Aggression, Wut und Haß, ehrlich und direkt vorgetragen.
Womit wir bei der Musik gelandet wären. Mit etlichen Veröffentlichungen haben Integrity ein breites Repertoire vorgelegt, das vom 1 Minuten Knaller über experimentelle 5 Minuten Stücke bis hin zur Ballade mit Akustikgitarre („eighteen“ - the lovesong - will always fill my heart - dear Gerste!) reicht. Dabei scheut man sich auch nicht, neben der Grundtendenz zu düster-langsamen und schleppenden Stücken, auch mal Gitarrensoli, wie man sie eigentlich nur von einschlägigen Metalcombos kennt, zu verwenden. Zugegeben, ziemlich metallastig die ganze Sache, dabei aber keineswegs peinlich. Dazu kommt Sänger Dwid’s Stimme, der sich selbige aus dem Leib schreit, man kann sich ihn förmlich auf dem Boden herumwälzen sehen. Was bleibt ihm auch anderes übrig, geht es in den Texten doch um „mental nightmares, (autobiographische) childhood scars and moral obligations“. Klingt recht theatralisch, man kennt es von 100 anderen Bands, ist aber ernstgemeint und wird auch ebenso rübergebracht. Näher betrachtet geht es ihm um die (persönliche) Darstellung des Bösen auf dieser Welt. Man denke nur an die Covergestaltung der „Those who fear tomorrow“-LP, dieses zierte nämlich ein Hyronimus Bosch Gemälde. Wünschen wir ihnen also ein gutes Konzert, hatten sie mit ihren bisherigen Europatourneen doch viel Pech: Die erste 1992 wurde vorzeitig abgebrochen, im Herbst ‘93 wirkten sie auf Grund interner Probleme mit dem Aushilfsdrummer eher lustlos.
Ringworm stammen wie schon erwähnt aus der gleichen Ecke, ja sie werden sogar als die „originators“ der Cleveland Straight Edge Szene angepriesen. Musikalisch geht es ähnlich wie bei Integrity zu (es gibt auch Übereinstimmung in der Besetzung), man spricht von einer Verschmelzung von Hardcore mit Death Metal. Die Mönchengladbacher Prophecy of Rage, 1993 gegründet, entstammen dem Umfeld neuer deutscher Hardcore Bands wie Rykers, Murdered Art oder 3rd Statement, sie waren im Dezember vergangenen Jahres schon einmal zu Besuch, und stehen nach der Veröffentlichung einer Single auf MADMOB Records nun vor der Präsentation einer full-length CD. Philipp

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last modified: 28.3.2007