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Aktuelle Termine

CEE IEH-ARCHIV

#161, Januar 2009
#162, Februar 2009
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#164, April 2009
#165, Mai 2009
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#170, November 2009
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Aktuelles Heft

INHALT #168

Titelbild
Editorial
Bilder im Heft
• das erste: An den Stadtrand abgeschoben
Chuck Ragan, Fake Problems, Digger Barnes
From Amen to Z
It’s all about the skit
RAEKWON
Station 17
electric island
Joker
Antitainment
On, Common Cause
Veranstaltungsanzeigen
Einladung an alle aktiven Gruppen im und ums Conne Island
• ABC: R wie Rassismustheorie
• review-corner buch: Das Problem heißt: Antiziganismus
• cyber-report: Nenne eine deutsche feministische Linguistin…
Kunst der Entfesselung
• doku: Still not lovin‘ Germany
• doku: Veranstaltungen
• sport: Ultras Red Bulls
Anzeigen
• das letzte: Sommerzeit – Reisezeit

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Im Frühsommer dieses Jahres gründete sich der Fußballverein RasenBallsport (RB) Leipzig. Als Sponsor tritt das Unternehmen Red Bull auf. Durch eine Fusion mit dem bis dato völlig bedeutungslosen SSV Makranstädt (5. Liga) erwarb RB Leipzig die Spielgenehmigung für die 5. Fußballliga (Oberliga). Nun hofft RB Leipzig durch den von Red Bull getragenen und hohen finanziellen Vereinsetat so schnell wie möglich in höhere Spielklassen aufzusteigen. Eigentlich ein gängiger Weg im Fußballgeschäft, mit dem z.B. die TSG Hoffenheim den Sprung aus Liga 4 in die 1.Bundesliga geschafft hat. Traditionell eingestellte Fußballfans sehen darin aber einen moralischen Verstoß gegen die „natürliche Entwicklung“ von Fußball. Geld schießt halt keine Tore – oder doch? [Redaktion CEE IEH]



Ultras Red Bulls

Mit diesem kurzen Anriss gruppeninterner Ansichten möchten wir versuchen, unsere Beweggründe nahe zulegen, warum wir als Ultras Red Bulls dem Verein Red Bull Leipzig treu sind und auf ewig treu bleiben werden. Für uns ist Hooligan-Dasein mehr als Saufen, Kotzen und Deutschsein.

since 2009

Im Fußballgeschäft dreht sich leider alles ums Geld. Diese Erkenntnis ist nicht neu. Die Einen haben mehr davon, die Andern weniger. Die Einen kämpfen um den Aufstieg, die Andern gegen den Abstieg. Die Einen kaufen sich Stars ohne Ende, die Andern rackern alljährlich um die Spiel-Lizenzen neu. Ausnahmevereine, so das Stichwort, sind solche Clubs, bei denen ein reicher Multimillionär daherkommt, die Finanzspritze ansetzt und somit die Freikarte für den Verein ins Liga-Tollhaus praktisch gesichert hat. Seit dem Big-Deal zwischen Red Bull und dem SSV Makranstädt beschwert sich so praktisch jeder in ähnlicher Manier über den Verein Red Bull Leipzig – vom Freizeitjournalist bis hin zum Stammtischprolet. Dieses polemische Gedresche ist uns ehrlich gesagt zuwider. Eines ist gewiss: Die Sündenbock-Mentalität, wie sie hier praktiziert wird, entbehrt jeglichem Fachverständnis. Wer keine Ahnung hat, wie es im Fußballgeschäft läuft, der solle doch bitte die Schnauze halten.

Mythos Hoffenheim?

Ähnlich sind die Wahnvorstellungen und die Hasstiraden gegen die TSG Hoffenheim. Ein Herr Hopp ist Sinnbild für den Erfolg des Vereins, zugleich aber auch Hassfigur für jeden anderen Bauernclub. Dabei ist es nicht mehr als bloßer Neid auf den sportlichen Erfolg der TSG Hoffenheim.
Zum Geschäftlichen: Herr Hopp macht unterm Strich nichts anderes als jeder andere Sponsor oder Geldgeber eines jeden Fußballvereins auch. Er gibt Geldmittel, mit denen der Verein sein Etat für die kommende Saison ausrichten kann: Spieler können gekauft, die Infrastruktur ausgebaut und andere Arbeiten können geleistet werden. Machen wir uns nichts vor. Geld hat schon immer den sportlichen Erfolg bestimmt. Ein FC Bayern München steht nur deswegen besser da als jeder andere Club, weil die Bayern aus München mehr Geld auf der Kante haben und sich dementsprechend teurere, weil bessere Spieler leisten können, und das bestimmt letztlich den sportlichen Erfolg. Sportlicher Erfolg heißt dann dementsprechend finanzielle Gewinne einzunehmen. Jeder Verein ist ein sportliches Unternehmen, welches genauso wie jedes andere Unternehmen in Konkurrenz zu anderen Unternehmen steht. Man könnte meinen, dass man gerade im Fußball gut erkennen kann wie Kapitalismus funktioniert. Die TSG Hoffenheim ist sportlich erfolgreich, weil sie mittlerweile über mehr Geld, mehr Eigenkapital verfügt als andere Vereine, dank der großzügigen Unterstützung eines milliardenschweren Herrn Hopp. Eine Ausnahme stellt dieser Umstand allerdings nicht dar, eher ist dies die Realität im Kapitalismus. Wer das ungerechtfertigt findet, der solle lieber mit politischen Ansprüchen auf die Barrikaden gehen, als hier mit Sündenbockmentalitäten den vermeintlichen Klassenfeind anzugreifen.

Plädoyer für den modernen Fußball

Red Bull Leipzig – die neue TSG Hoffenheim des Ostens, sollte man meinen. Zwar ist der ertragreiche Sponsor nicht Herr Hopp aus Hoffenheim, dafür aber der Konzernriese Red Bull aus Österreich. Wie sooft haben solche sportlichen Entwicklungen auch positive Auswirkungen, die wir befürworten. Die marode Geschichte des Leipziger Fußballs hatte bis dato nicht viel zu bieten, so dass man endlich einem Leipziger Verein wünschen sollte, aus der Sumpflandschaft des nieder-klassigen Fußballs herauszukommen. Das fußballerische Niveau steigt mit der Wettbewerbsfähigkeit eines Vereins in höheren Spielklassen. Namenhafte Spieler, der offene Wettbewerb gegen etablierte Clubs, oder gar die Bundesligaluft oder das internationale Geschäft? Bisher nur Träume, aber sie bereichern die Erlebniswelt in Leipzig.
Auch dem Fanklima kann Bundesligaluft nur gut tun. Nicht zuletzt weiß der DFB am besten Bescheid wie die Fußballanhängerschaft gerade in unteren Spielklassen gestrickt ist. Es sei nicht nur auf das rechte Fanklientel des 1.FC Lokomotive hingewiesen, welches mit Negativschlagzeilen immer wieder Aufmerksamkeit erregte – deutlich z.B. an Transparentaufschriften wie „Wir sind Lokisten-Mörder und Faschisten“ oder „Ultras Lok- nationaler Widerstand“. Viel mehr ist dies ein gesamtdeutsches Problem. Rechte Einstellungen finden in vielen deutschen Stadien ihren Ausdruck und stoßen dabei auf breite Akzeptanz. Antisemitismus und Rassismus durchziehen ganze gesellschaftliche Bereiche. In Fußballstadien werden diese Erscheinungsformen zelebriert. Dem entgegen arbeiten wichtige Fanprojekte und Initiativen. Es gibt auch antirassistisch ausgerichtete Vereine wie z.B. den Roten Stern Leipzig oder die BSG Chemie Leipzig, die solchen Deppen erst gar keinen Zutritt gewähren. Für uns ist der moderne Fußball nichts Widerspenstiges. Wir sehen in ihm vielmehr eine Chance für die Fankultur in Leipzig. Hinter dem allbekannten Ruf gegen den modernen Fußball, versteckt sich doch viel mehr die Ritualisierung des deutschen Einheitsbreis auf und um den Fußballplatz herum. Es ist weder die Liebe zum Traditionsclub, zur Bolzarena oder der Fetisch für das ehrliche Spiel. Es ist das nationale Anti-Bonzen-Getue deutscher Männer und Frauen, die Bedenken vor dem weltlichen Fußballgenuss haben. Zum Glück ist das nicht die herrschende Realität im Profibetrieb. Weltlicher Fußball in höheren Ligen zelebriert eine offene Gesellschaft, deren Ausdruck Leipzig gut tun würde. Die Bolzarena sei uns herzallerliebst, aber wir verteufeln nicht den Aufwind in höhere Gefilde. Eine größere Wahrnehmung des Leipziger Fußballs in einer höheren Spielklasse heißt nicht unmittelbar, dass diese befreit ist von nationalen Deppen, aber aufgrund des größeren öffentlichen Interesses, werden diese keine Bewunderung finden. Einfalts-Denken kann so entgegen gewirkt werden. Das liegt auch in unserem Interesse.

Linke Ultras – Vorwärts!

Wir als linke Ultras von Red Bull Leipzig verstehen uns als antirassistische, antifaschistische, antisexistische Gruppierung. Wir sind Antikapitalisten und sehen in Staat und Nation keine Perspektive für ein emanzipiertes Individuum sowie für eine aufgeschlossene Gesellschaft. Unseren Unmut mit den bestehenden Verhältnissen bringen wir auf die Straße. Unsere Kritik an der kapitalistischen Totalität üben wir im öffentlichen Raum. Wir wehren uns aber entschieden gegen Heuschrecken- und Bonzen-Hasstiraden bezüglich unseres Clubs. Euer Kampf ist nicht der Unsere! Das Fanbewusstsein für Red Bull Leipzig ist für uns das bessere Leben im falschen Ganzen. Wir sind Leipziger, Fußballverrückte, linke Chaoten. Für den RB Leipzig!

We`ll be back on the barricades.

Ultras Red Bulls

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27.08.2009
Conne Island, Koburger Str. 3, 04277 Leipzig
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