 „Geben sie auf! |
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Leipzig und seine Olympiabewerbung
Wenn Männer schlafen, dann kann wahrscheinlich
nichts Gutes bei rauskommen. Zumindest muss dieses Urteil gefällt
werden, wenn mensch die (Tag-)Träume des Oberbürgermeisters von Riesa
als Maßstab nähme. Ihm fiel des Nächtens ein, dass Sachsen
unbedingt Olympia braucht. Die Leipziger Stadtfürsten – sich für
keinen Scheiß zu schlecht fühlend – griffen sofort die Idee auf
und erfreuen uns via LVZ und mdr mit immer neuen, fantastischen,
zukunftsweisenden, bombastischen, exorbitanten Ideen rund um Olympia in Leipzig
2012. „Alle für Leipzig!“Genau unter diesem Motto trafen sich am Sonntag, dem 12. Januar 2003, rund 12.000 LeipzigerInnen in der „Arena Leipzig“. Das mdr veranstaltete live eine „Alle für Leipzig!“-Gala, die dem Rest der Republik und vornämlich den anderen Mitbewerbern um Olympia zeigen sollte, dass mit dem örtlichen Pöbel alles zu veranstalten ist. Da saßen sie nun also mit Fähnchen bewaffnet, irgendwelchen Sinnlos-Musik-Herden lauschend und „Alle für Leipzig“ brüllend auf den Rängen der Arena und standen symbolhaft dafür, dass die Stadt der „friedlichen Revolution“ auch nach 13 Jahren Probezeit nicht wesentlich in ihrem „Demokratisierungsprozess“ vorangekommen ist. So werden von Seiten der Stadt Leipzig und ihrer willfährigen Presseorgane Lokalpatriotismus und das trotzige „wir Ossis schaffen das“-Credo ausgepackt, nur um die Stadt näher an den Geldtopf des Internationalen Olympischen Komitees zu bugsieren. Selbst der alte „Besser-Wessi“ erfährt hier eine Renaissance. Na, die ganze Werbeveranstaltung verlief dann doch nicht ganz so glatt, wie sich das die Herren gedacht hatten. Ein paar junge Menschen betraten mit Transpis und Handzetteln bestückt die Halle und begannen ihr „anti-patriotisches Werk“. Während es im Umfeld von Demos nicht immer besonders leicht fällt, die eigenen Gedanken unseren Mitmenschen in die Hand zu drücken, war dies heute kein Problem. Der aufgeschlossene Bürger nahm alles in die Hand: „Alle für Leipzig!“ Leider waren die Handzettel bald alle, konnte im Vorfeld doch keiner ahnen, dass die Leute sich gegenüber den eigenen Positionen so aufgeschlossen zeigen würden. Die Show begann: Kenn’ ich nicht, Kenn’ ich nicht, Marlon, Mr. President, Kenn’ ich nicht: Udo Lindenberg – Das war die Parole. Die jugendlichen Anti-Olympia-AktivistInnen enterten das Sichtfeld der Kameras, die außer völlig bekloppten Fahnenschwenkern nichts vernünftiges vor die Flinte bekamen, und präsentierten der Medienwelt die erste Aktion des „Anti-Olympischen-Komitees“ i. G.: „2012 – verdient mit uns!“, was für ein komischer Spruch und „No Leistungsethos, Spiele ohne uns“ konnte live und in Farbe von jedem Rentner in der mdr-Zone erblickt werden. Wenn sich der/die geneigte Leser/in ein genaueres Bild über die Aktion verschaffen möchte, dann empfehle ich einen Blick in das aktuelle Prasses Erben #16 zu werfen, dort gibt es zahlreiche Hintergrund-Infos. Dass der örtliche Ordnungsdienst sich nicht als besonders wissensdurstig zeigte, dafür konnten die Transpihalter nun wirklich nichts. Die Schergen der ehemaligen Bürgerbewegten beförderten Transpis und ihre BesitzerInnen kurzerhand aus der Halle. Dass die Kollegen von den Leipziger Löwen nicht noch ihren Frust über die schief gelaufene Arbeit an den Leuten auslassen konnten, verdanken wir unseren Freunden und Helfern in Grün, die natürlich das Event in nicht unbeträchtlicher Zahl vor Terroristen schützten. Am Ende bleibt zu konstatieren, dass solche Aktionen mit viel Lust und Laune beehrt werden können, was im Moment ja nicht auf allen Politikfeldern möglich ist. Außerdem sind die Olympiawilligen mit recht einfachen Mitteln aus der Bahn zu werfen, da sie außer dem Argument Arbeit, Arbeit, Arbeit nichts auf Lager haben. Dass es selbst den in der Halle anwesenden Bürger etwas komisch vorkommt, wie sie von „oben“ in Szene gesetzt werden, bleibt wohl eine einzelne Vermutung. Jedoch, so blöd kann mensch wirklich nicht sein. „Alles für Leipzig!“ Eva |
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