Eigentlich wirds ja so langsam langweilig, die Zahl
der Combos die sich dem RocknRoll in einer geschickten
Melange aus 60er (Stooges), 70er (Sex Pistols, Ramones), 80er
(GunsnRoses) verschrieben haben, ist Legion, und doch tritt beim
Hören derartiger Produkte immer wieder eine bierseelige Befriedigung ein,
wie sie kaum eine andere Sparte des Pop erzeugen kann. Liegt es an vor einem
Jahrzehnt konsumierten Punkkonzerten, oder am Unwillen, wie ein
Sparkassenangestellter leben zu wollen, oder ist es einfach ein gut Teil
konservatives Gehabe, weswegen man die drei Akkorde immernoch so goutieren
kann, als sei man 16 und hätte seine erste Lederjacke und die ersten
Löcher in der Jeans, gewissermassen als Zeichen immerwährender
Adoleszenz? Ein Bild dafür ist das Outfit von Angus Young seines Zeichens
Gitarrist der australischen Hardrockband AC/DC und dafür bekannt, seit
Jahrzehnten seine Auftritte in einer Schuluniform zu absolvieren. Und es ist
wohl auch kein Zufall, daß unsere Hinterhofkinder aus dem schönen
Schweden von eben jenen Rockopas als Support für die letzte Europatour
eingekauft wurden.
Und doch ist diese Art Rock im Gegensatz zu dem ganzen merkwürdigen Nu
Metalgebolze von einer erfrischenden Authentizität. Es geht nicht um die
Neuerfindung des Rades, sondern um gepflegtes Epigonentum und wenn das das
Beste ist, was so zur Zeit zu produzieren ist. Man nehme eine handvoll
Klischees und verkörpere sie glaubwürdig, die berühmten drei
Akkorde dazu und schon ist der Rockrebell fertig. Jeder kommt uns mit
Sex, Drogen und RocknRoll in unseren Interviews, also haben wir uns
gedacht, wir kommen hier geradewegs zum Punkt und sagen Ja wir mögen
das.
Kay
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