Combos, die sich in der Tradition des sogenannten 77er Punkrocks bewegen,
muss man mittlerweile nicht mehr wie die
berühmte Nadel im Heuhaufen suchen. Die Apologeten der berüchtigten 3
Akkorde schleichen sich durch Musikfernsehen und über Festivalbühnen,
als ob Sid Viciuos sich nie den goldenen Schuss gesetzt hätte und Hardcore
nie etwas anderes wollte. Man könnte sich jetzt über die Wirkung der
Musikindustrie und den Zusammenbruch diverser Dissidenzmodelle, in Hinblick auf
subkulturelle Strömungen auslassen; darüber, inwieweit Punk nur eine
weitere medial vereinahmte Form des White Trash darstellt, über die
Wirkung von Provokation (remember GG Allin) und Krach etc.. Man könnte das
Ganze aber auch so nehmen, wie es ist, um unreflektiert sich die Haare auf
Krawall zu frisieren und in den Songs dieser neuen Punkbands die alten
Vorbilder zu suchen und dieselben feuchten Augen und mitgröhlend
geniessen. Allen, die jemals zu den Ramones oder den New York Dolls oder den
Sex Pistols oder Clash und Cock Sparrer und wie sie alle hiessen
im Dreieck gesprungen sind, empfehle ich die zweite Variante, um am Morgen
danach, wenn der Nebel im Kopf und der schale Geschmack im Mund verflogen ist,
mal über ersteres nachzugrübeln.
Sex and Beer and RocknRoll.
Kay
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