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das letzte, 1.8k
Herrn Daniel Cohn-Bendit, dem parallel mit dem Abtragen des Pflasters, unter dem einstmals der Strand liegen sollte, auch das Gehirn abgetragen wurde, wird folgende Frage gestellt:
„Seit Genua äußern Sie sich freundlicher über Globalisierungskritiker. Haben Sie gelernt, näher hinzusehen?“
Cohn-Bendit:
„Ich rede immer nach zwei Seiten. Seit den Siebzigerjahren lehne ich es ab, bei solchen Auseinandersetzungen einseitig und undifferenziert Partei zu ergreifen. Ich werde diesem Opportunismus nicht nachgeben.“
Der sich einmischende Querdenker hat, ähnlich wie die Wurst, nicht nur ein Ende, sondern
„zwei“.
Was er zum
„Opportunismus“
erklärt, um sich von diesem abzugrenzen, ist allerdings genau sein Ausdruck.
Wer
„immer nach zwei Seiten“
redet, hat nicht nur nichts zu sagen, sondern will das auch gar nicht. Denn alles andere wäre ja
„einseitig und undifferenziert“.

ddp meldet:
„In der brandenburgischen PDS stößt die von Landeschef Ralf Christoffers für möglich gehaltene Koalition seiner Partei mit der CDU auf harsche Kritik. Ein solches Bündnis sei nicht zu vertreten und widerspreche den politischen Realitäten in Brandenburg, betonten die PDS-Landtagsabgeordneten Esther Schröder und Dagmar Enkelmann am Montag in Potsdam. Christoffers hatte im Spiegel gesagt, er halte eine Koalition der PDS mit der CDU auch auf Landesebene für möglich. Inhaltliche Gemeinsamkeiten gebe es bei der Wirtschaftsförderung und der EU-Osterweiterung. Zudem hätten die Anhänger von Union und PDS‚ ähnlich hohe Erwartungen an einen starken Staat“.
Oh je, da sagt einer mal die Wahrheit und schon geht das Gezeter los, das darin begründet ist, eben nicht
„den politischen Realitäten“
ins Auge zu sehen.

Als die bolschewistische Rote Armee es einstmals wagte, in Afghanistan einzumarschieren, war das Geschrei und die Empörung wie überall in der westlichen Hemisphäre auch bei der damals noch alternativen tageszeitung (taz) riesengroß. Heute, nachdem der Russe erledigt ist, und die einst gefeierten islamischen Freiheitskämpfer Afghanistan ihre Freiheit gebracht haben, liest man in dem Blatt so etwas:
„Die durchaus noch vorhandenen demokratischen Kräfte brauchen Beistand, sonst bleiben die Koranschüler auch weiterhin die einzige politische Alternative, bleiben alle westlichen ‘Strategien’ bloßes Wunschdenken – wie etwa auf einen Aufstand der Hoffnungslosen zu warten. Der Wunsch nach Demokratie ist in Afghanistan so stark wie nie zuvor. Die blutigen Regimes der Islamisten, ob Mudschaheddin oder Taliban, haben dafür gesorgt, daß die Religion als politische Doktrin gründlich diskreditiert wurde.“
Wie sich doch die Zeiten ändern. Als die Abwendung der talibanischen Freiheitsvorstellungen einzig die Sache der Roten Armee blieb, weil
„der Wunsch nach Demokratie“
auch noch mit realsozialistischen Vorstellungen verbunden war, galt die
„Religion als politische Doktrin“
zuallererst als
„Aufstand der Hoffnungslosen“
gegen das Reich der bösen Sowjets.
Ob Taliban oder UCK, kennste eine tageszeitung, kennste alle. Daran hat sich auch in der Regierungsblattära nichts geändert.
Ralf

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last modified: 28.3.2007