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Bild titelt: Urlaub nur noch für Reiche? Wer solche fragen stellt, unterscheidet leider nicht etwa Arme und Reiche, sondern nur zwischen dem Wohlstand von mehr und weniger mehr. Und nochmal Bild: Kein Verbrechen hat Deutschland so aufgewühlt wie der bestialische Mord an der kleinen Ulrike aus Eberswalde. Hmmm, stimmt. Und zur Abwechslung mal ein Zitat aus der Bild: Gute Beziehungen zwischen ehemaligen Feinden müssen hart erarbeitet und sorgsam gepflegt werden. Zwischen Deutschen und Russen klappt das recht gut. Präsident und Kanzler verstehen sich. Man merke: Gute Beziehungen zwischen ehemaligen Feinden sind welche, die die Sieger von heute in Vormacht sehen und die Verlierer ins Hintertreffen gebracht haben. Deshalb muß diese Vormacht auch sorgam gepflegt werden. Warum, steht weiter unten im Bild-Text: Denn leider gibt es auch Defizite: Schwache Wirtschaftsbeziehungen. Unbezahlte Schulden. Fehlende Rechtssicherheit für Investitionen. Zu hohe Zölle. Ewig Streit um Beutekunst. Kurzum: noch nicht genügend gute Beziehungen zwischen ehemaligen Feinden. In Erfurt besetzten Autonome aus dem Gefühl heraus mal eben das ehemalige Gelände der Firma Topf & Söhne. Warum die Autonomen das Gefühl beschlich, genau dort sich einnisten zu können, teilen sie zu allem Überfluß auch noch mit: Die Firma hat im NS Krematorien für KZs hergestellt. Nicht nur deshalb soll auf dem Gelände ein autonomes Zentrum entstehen. Wie man von links Geschichte bewältigt, haben die jungen Wilden von ihren Großeltern gelernt: Man nimmt sich nicht nur deshalb der Einfachheit halber mal eben raus ausse Geschichte und stellt sich selbstherrlich auf die Opferseite. Da Strafe sein muß, würde auch ein Schlag mit dem Polizeiknüppel auf den Hinterkopf zur Erhöhung des Denk- und Erinnerungsvermögens nicht schaden. Also: Polizei! Bitte schleunigst räumen! Richtige Sorgen haben hingegen einige FreundInnen von der Köpi in Berlin einer vorzivilisatiorischen Müllhalde des selbstbestimmten kollektiven Lebensstils. Jedenfalls soll dieselbe am 14.05. um 7 Uhr 30 mittels einer Zwangsversteigerung einen kräftigen Zivilisierungsschub erhalten. Das empört einige FreundInnen von der Köpi so sehr, daß sie als soziales Zentrum wieder über ihren eigenen Tellerrand blicken und einen Aufruf an die präzivilisatorischen Sippen der Hauptstadt Berlin starten: Wir sind Teil der Gesellschaft und wollen unser Lebensgefühl als Alternative mit aller Deutlichkeit nach außen tragen, um uns und anderen zu zeigen, daß wir nicht ohnmächtig der Obrigkeit gegenüberstehen müssen, sondern durch gemeinsames Denken und Handeln UNSERE eigene Zukunft gestalten können. Gegen Kapital und Kommerz! Nicht nur wer nämlich mit h schreibt ist dämlich, sondern auch wer Kapital und Kommerz voneinander trennt. Aber wer ohnehin als soziales Zentrum nur über den eigenen Tellerrand blicken kann, wenn eine Zwangsversteigerung ansteht, muß sich erst mal grundsätzlich darüber klar werden, daß Denken und Handeln irgendwie zusammengehören und irgendwie auch Ausdruck davon sind, ein Lebensgefühl mit aller Deutlichkeit nach außen (zu) tragen. Ralf |