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LeserInnenbrief:gegen Schulschließungen in Das Letzte (CEE IEH #75) |
Von linksradikalen Zusammenhängen bzw.
Personen über zumeist antifaschistische (Zweck-)
Bündnis-Aktivitäten hinaus wahrgenommen zu werden, kann ja auch schon
mal als Erfolg gewertet werden. Auch wenn die Stoßrichtung in Ralfs
Kommentar eine andere (nicht anders zu erwartende) ist. Ein paar Bemerkungen
zum Thema: Natürlich könnte hier die Diskussion über
Politikansätze und Zielgruppen ansetzen, dies erscheint mir aber
zwecklos. Klarstellen will ich lediglich, dass das Bündnis gegen Schulschließungen keineswegs die Augen davor verschließt, dass Schule nur ein Teilbereich eines in Gänze zu betrachtenden Gesellschaftsgefüges ist, eine systemimmanente Institution, die den Zweck verfolgt, deutsche Sekundärtugenden anzuerziehen und aus jungen Menschen jenes Humankapital zu formen, das der Markt abverlangt. Genau das ist es, was auch wir wahrnehmen und was eine Motivation für unsere diesbezüglichen Aktivitäten ist. Natürlich könnten wir unsere Kritik für uns konstatieren, zusehen wie Bildungsabbau (rein finanztechnisch und damit einhergehend inhaltlich) weiter betrieben wird, unsere Ansätze nicht versuchen in die bürgerliche Öffentlichkeit zu transportieren... aber da wäre ja wieder die Sache mit den Politikansätzen. Das Bündnis gegen Schulschließungen arbeitet (was der Name zugegebenermaßen nicht verdeutlicht) zweigleisig es geht darum 1. Rahmenbedingungen zu erhalten um dort 2. gleichzeitig für eine grundlegende Veränderung der Bildungsinhalte, Vermittlungsformen... gegen den Anspruch von Schule jetzt, hier (und meinetwegen schon immer) zu kämpfen. Es geht uns um Bildungseinrichtungen, die Menschen zur bewussten und selbstbestimmten Beteiligung an gesellschaftlichen Prozessen befähigt. Der einzig gangbare Weg so denken wir ist, die SchülerInnen mit ihren Bedürfnissen und Interessen und nicht von außen vorgegebene Lehrinhalte in den Mittelpunkt der schulischen Praxis zu rücken. Dass dies nur ohne Zwangsschulpflicht, Druck und jegliche Bewertung wie Noten oder schriftliche Beurteilungen möglich ist, liegt auf der Hand. Und um Schulformen mit jenen alternativen Bildungskonzepten lizenzfähig zu machen, wollen wir einen möglichst breiten gesellschaftlichen Diskurs auslösen. Das Thema Schulschließungen kann ein Auslöser für einen solchen Diskurs sein. Bildung unter anderen gesellschaftlichen Bedingungen sehr gerne, aber wie kann mensch hier und jetzt eingreifen?! Wir wollen der Willkür von PolitikerInnen und BürokratInnen gestaltend und konstruktiv entgegentreten das mag reformistisch klingen mag es auch sein aber damit kommen wir klar. jule |