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das letzte, 1.8k
Preisverleihung in Erfurt.
„Polizeipräsidentin von Eberswalde wird ausgezeichnet.“
Wäre es nach der Stadt Halle gegangen, so hätte Martin Walser den Preis der 13 Lutherstädte erhalten – den Preis für „das unerschrockene Wort“, das er während seiner Friedenspreis-Rede aneinanderreihte.
„Von dem Vorschlag der Stadt Halle sei die Jury sehr schnell abgerückt, sagte der Erfurter Oberbürgermeister Manfred Ruge.
‘Wir waren uns einig, daß die Entscheidung über die Vergabe des Preises an Walser am 09. November vielleicht doch nicht das rechte Signal sein könnte’.“
Nun, darüber ließe sich streiten, letzlich alles nur eine Frage der Interpretation. Und eine ganz andere Frage wäre, ob
„die Vergabe des Preises an Walser“
irgendwann anders im Jahr als
„am 09. November vielleicht doch (...) das rechte Signal sein könnte.“

„10 JAHRE 1. AUTONOMES FRAUENHAUS LEIPZIG. (T)RÄUME SCHAFFEN, BEWAHREN, VERTEIDIGEN.“
O ich liebe diese Wortspiele. Sie sind der fantasievolle Kreativitäts-Schub derer, die vor langer Weile sich selbst erfahren. Betroffen geht die Welt zu Grunde. Aus dem Programm der Feierlichkeit:
„Di., 07.11.2000
10.00 Uhr Bewußtmachung von Rassismus – Handlungsstrategien entwickeln – Anti-Rassismus-Workshop für Frauen
Dieser Workshop bietet durch kognitive und viele andere Methoden die Möglichkeit, sich der rassistischen Strukturen in uns selbst bewußt zu werden, ohne dabei in Schuldgefühlen und Selbstanklagen steckenzubleiben.
(Anti-Rassismus-Trainerinnen C. Gammon, K. Oguntoye, Berlin)
Wichtig: begrenzte Teilnehmerinnenzahl (...).“
Variante 01 (für Feingeister): Das Karma in uns drin ist eingefroren. Nur menschliche Wärme
„bietet durch kognitive und viele andere Methoden die Möglichkeit“,
ausreichend zu transpirieren, um ganzheitlich aufzutauen.
Variante 02 (für mich): Also mal im Ernst, ne, wenn ich und mein Freund der Rassismus abends vor der Glotze liegen, ohne mit dem Finger in der Bettritze
„steckenzubleiben“,
furzt mein Kumpel der Rassismus regelmäßig dermaßen krass, daß sich
„durch kognitive und viele andere Methoden die Möglichkeit“,
den Gestank zu ertragen, ohne ihn
„dabei in Schuldgefühlen und Selbstanklagen“
zu ersticken, kaum ergibt.

Bild berichtet über Kurt Biedenkopf im Sächsischen Landtag:
„Eigentlich hatte Biko angekündigt, über ‘Chancen und Perspektiven der jungen Generation’ zu sprechen. Aber dann redete er über ‘Sachsens Aufgaben in einer Welt des Wandels’. Die Oppositon protestierte – vergeblich.
Und dann sagte Biko schließlich: ‘Der Freistaat Sachsen unterstüzt die Bemühungen, dem politischen Extremismus zu begegnen. Deshalb hat Sachsen nach reiflicher Abwägung am vergangenen Freitag im Bundesrat auch dem Antrag auf ein Verbot der SPD zugestimmt.’
Ungläubige Blicke. Gelächter im Plenum, Tumulte bei der SPD. ‘Bitte entschuldigen Sie! Ein Versprecher. Ich meine natürlich die NPD.’ Es war ihm sehr peinlich. Er entschuldigte sich noch zweimal ganz kleinlaut.“
Da sagt
„Biko“
einmal was vernünftiges, nämlich daß der Sächsische Landtag eine Begegnungsstätte ist, wo es möglich ist,
„dem politischen Extremismus zu begegnen“,
und sei es auch nur
„im Plenum“,
da zieht die Flasche wieder zurück. Ein schönes Vorbild, dieser Ministerpräsident!

„Bremen (dpa) Der Sänger der Band ‘Böhse Onkelz’, Kevin Russel, ist bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt worden. Wie die Management-Agentur gestern mitteilte, erlitt er einen Beinbruch und eine schwere Gehirnerschütterung. Die Auftritte am 25. November in Frankfurt/Main und am 1. Dezember in Bremen fallen aus.
Die ‘Böhsen Onkelz’ wollten in Bremen bei einem Benefiz-Festival für die Opfer rechter Gewalt spielen.“
Es stimmt also doch: kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort.
Ralf

Ralf, 16.1k Text, 4.6k


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last modified: 28.3.2007