[The international noise conspiracy: "Survival Sickness"] |
Kann sich noch jemand an Refused erinnern? Ich hätte nicht gedacht,
daß Ex-Vegan-Hardcore-Musikanten sich so ändern können
sind doch die meisten bei bedeutungslosem Metal oder esoterischer
Moralitätshuberei gelandet. Seit den Politpunkhippies von Crass (die
Goldenen Zitronen und die Robespierres vielleicht mit ähnlichen
Ergebnissen) hat es niemand mehr geschafft, die eigene Musik so panisch und so
pointiert zur wichtigsten Nebensache zusammenzustutzen. Okay, wir
benutzen RocknRoll, ein bißchen Soul und ein bißchen
Blues, aber eigentlich nur, weil uns keine andere Wahl bleibt. Ich meine: diese
Musik ist total imperialistisch verseucht, aber Techno ist noch viel
verdummender... Wir wollen unsere Musik dermaßen politisch und
theoretisch aufladen, daß es der verdammmten kommerziellen Musikpresse
endlich nicht mehr möglich ist, die Substanz hinter der Musik zu
ignorieren.
Hart gesprochen, ist doch bis jetzt noch jeder derartige Versuch entweder
komplett gescheitert oder in der absoluten Gleichformigkeit des Musikmarktes
untergegangen. Aber ein Fünkchen Hoffnung bleibt ja immer.
Andererseits geht es uns aber auch darum, die Fehler der alten Linken zu
vermeiden. Wir sind keine verhärmten Kommunisten, die sich in
theoretischen Kleinkriegen zerfleischen, sondern unser Ziel ist, den Weg
für eine ästhetische, für eine sinnliche Linke zu ebnen.
Musikalisch definiert sich die Band als eine Mischung aus James Brown und den
Weathermen.
Bis weit in die Siebziger hinein baute Rockmusik auf die grossen Utopien der
Selbstentgrenzung. Alles war ein herrlicher Trip. Vom Cadillac und den
knutschenden Pärchen auf der Tanzfläche in den Fünfzigern zu
Haschisch und LSD und wieder zurück zu Cadillac und
Tanzfläche. Und so weiter im Kreise.
... sie müssen spüren, daß es sexy ist, gegen den
Kapitalismus zu kämpfen
Dem ist nichts hinzuzufügen.
Kay
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