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Sich den Müßiggang erarbeiten. |
Zwei Leseempfehlungen von Gunnar Schubert.In einem Lied Funny van Dannens, fabelhaft intoniert von den Lassie Singers, heißt es: Junge Menschen nehmen das Leben ernst/sie fragen nach dem Sinn/sie fragen: Was soll das Alles/wenn ich schon glücklich bin/(...)/Junge Menschen geben dem Schicksal Interviews.So ist das wohl. Zumindest sollte es so oder so ähnlich sein. Das recht ungestüme Linke Jugend Bündnis (LJB) hat in seinem Headquarter die Nr. 7 des vereinseigenen Druckwerks Gavroche erstellt, um den Beweis anzutreten, daß es ein Leben jenseits von Opportunismus und gruppendynamischer Aktionshampelei gibt. Und das ist gut so. In der aktuellen Ausgabe wird gegen jedwede Arbeits-Lobhudelei, gemeint ist die lohnabhängige Beschäftigung, laut und ausgiebig geschimpft. Never forget it... Arbeit ist Scheiße!!!, heißt es auf dem Heftumschlag. Und wo man gerade dabei ist, werden gleich einige andere Heiligenbildchen der Kuschel-Linken mitabgehandelt. Ob Fetischkommunismus oder Gustav Adolf Schur, ob menschelnde Duselei für den Dalai Lama oder ökorechte Widerlichkeiten, die Rabauken haben den Respekt vor den Traditionen verloren. Dafür gibts keine Pöstchen im Parteiapparat. Was einmal Kraft der Negation hieß, wird von den Autorinnen und Autoren wieder aufgenommen. Das konsequente Nein-Sagen, das Nichtdazugehörenwollen, der Zweifel an allem. Letzteres gerade an sich selbst, den ehemaligen Gewißheiten und der Partei, der man zu großen Teilen noch angehört. Tapfer wehrt man sich gegen die Zwangskollektivierung zur Menschengemeinschaft mit solchen Figuren wie dem geschichtsrelativierenden Kriegsgewinnler Gauck oder dem Heulsusen-Angriff der SPD mit dem Namen Regine Hildebrandt, eine Gemeinschaftsfindung unter dem erzreaktionären Label ostdeutsche Identität. Wohin die ostdeutsche Identitätshuberei führt, hat kürzlich in der Nation-Debatte des ND der ehemalige PDS-Fraktionsvorsitzende, heutige Landtags-Vizepräsident in Mecklenburg-Vorpommern und Junge Freiheit-Interviewpartner Scheringer klar gemacht: Auch nach dem Anschluß nach 1990 fand eine moderne Art der Befriedung statt... Hunderttausende wurden ausgegrenzt, ihre Biographien zum Teil verfälscht und ausgelöscht. Eine moderne Form der Aneignung, des Völkermords. Der Genozid an den Zonis. So scharf die Abgrenzung zu den Macheallesmit-Politikern ist, gibt es aber kein Anzeichen dafür, daß die Schreibenden sich deren gleichsam hochnotpeinlichen Pendant, wie etwa der KPF, zuordnen lassen. Was einmal als unbeholfenes und nicht selten unangenehmes Faltblatt ohne Layout (müßig zu streiten, ob das jetzige z.T. strenge Äußere noch popmodern oder schon postdiskursiv ist) begann, hat sich zu einem Organ gewandelt, welches für die Zukunft mehr als hoffen läßt. Für Theoriefeindlichkeit ist hier kein Platz. Und die Verteidigung des Individuums vor dem Kollektiv, was des öfteren als Atomisierung der Gesellschaft oder auch Individualisierungstendenz denunziert wird, scheint eine der Hauptaufgaben der Blattmacher zu sein. Daß da einiges wohl gut gemeint, aber fast ebenso ungeschickt gemacht ist, mindert den Wert hier und da. Das wächst sich hoffentlich noch aus. Was will man mehr? Vielleicht ein Lektorat, welches die gröbsten sprachlichen Verwerfungen korrigiert. + + + Gegen die Sklaverei der Lohnarbeit war bereits 140 Jahre vor dem Linken
Jugend-Bündnis, Iwan Gontscharow mit seinem Roman Oblomow
angegangen. Richtig muß es heißen: Gontscharow stellt mit der Figur
des Ilja Iljitsch Oblomow jedweden Aktivismus in Form der Mobilität gänzlich in Frage.
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