Die FAZ rezensiert eine französisch-deutsche Biographie über Daniel Cohn-Bendit
den roten Dany, der sich damals Anarchist nannte
und sich heute als radikaler Reformist und libertärer
Liberaler bezeichnet sowie der schlimmste Kriegshetzer der Grünen
ever ist. Inzwischen sitzt der auch für die französischen Grünen im Europaparlament:
In dem Dany le Rouge wie ihn seine politischen Freunde nennen
sich endlich für die Abschiebung vom Quartier Latin nach Bockenheim
in Frankfurt/Main revanchiert, avanciert Dany zum Prototyp einer neuen
Generation multinationaler Politiker. Was
Abschiebung ist, weiß die FAZ haargenau. Auch, was den
Prototyp einer neuen Generation
auszumachen hat. Was aber wird sein, wenn die Danys plus Sahne-Modelle als
multinationale Politiker ausgehen und die, die nachrücken,
niemals auch nur annähernd Linke waren? Wer konvertiert dann wohin? Und
was wird die FAZ dazu meinen? Fragen über Fragen. Letztlich so
unwichtig wie die Wetterstandsmeldung und nur deshalb Feuilleton-reif.
Ein weiterer Dauer-Spezi, Joseph Fischer, trifft den Dalai Lama, den Blut-und
Boden-getränkten friedensengelnden Luis Trenker der Tibeter Zugspitze
der Mann ohne Rucksack, dafür aber mit tollem hippen Gewand und sonstigen schicken Accessoires:
Der Dalai Lama übergab nach tibetischer Tradition einen
weißen Schal, ein Freundschafts- und Glückssymbol. Fischer legte
sich den Schal um den Hals, was sein Vorgänger Kinkel bei einer
früheren Gelegenheit offenbar mit Rücksicht auf Peking abgelehnt hatte.
Da hamas wieder: was Kohl und Kinkel noch teuer, geht Schröder und
Fischer am Arsch vorbei. Beim nächsten Mal serviert der King of Tibet gar
schon eine Deng Xiao-Peking-Ente gerupft vielleicht von deutschen
Friedensengeln in Uniform. Wer weiß, wer weiß, wo doch jetzt alles
endgültig so normal ist und genauso wie Bischofferode überall, auch überall eins, zwei drei viele Auschwitzes lauern.
Beim nächsten Mal gibts Deng Xiao-Peking-Ente der Luis Trenker der Tibeter Zugspitze beim Chef des deutschen Alpenvereins e.V.
Sozialismus ist machbar, Herr Nachbar. Und trotzdem ist das ND verblüfft:
Über dem Bundestag lag gestern ein Hauch von Nostalgie. Wie zu
besten Kohl/Waigel-Zeiten rüffelten die Oppositionsparteien die Regierung ob der einseitigen Belastung sozial Schwacher.
Und selbst die PDS durfte gestern Pionier-Erfahrungen mit Rollenspielen
sammeln: Bei der Vorstellung des ersten rot-roten Landeshaushaltes in Schwerin
sahen sich die demokratischen Sozialisten ihrerseits der Oppositionskritik an
Kürzungen im Sozialbereich ausgesetzt.
Wenngleich man ihnen zugute halten muß, daß auf Landesebene der
Gestaltungsspielraum nicht allzu groß ist.
Die sozialistische Tageszeitung. Immer für eine Kritik gut.Da
rüffelten die Oppositionsparteien die Regierung ob der
einseitigen Belastung sozial Schwacher eine zweiseitige
Belastung sozial Schwacher wäre ja auch wirklich besser, nich wahr. Jedoch nur soviel dazu.
Was aber meint wohl Pionier-Erfahrungen mit Rollenspielen?
Die Pioniere als Kampfreserve der Bundesrepublik, wie einstmals die junge Garde
für die Partei? Wohl wahrscheinlich,
wenngleich man ihnen zugute halten muß, daß auf
Landesebene der Gestaltungsspielraum nicht allzu groß ist. Ralf |