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Liebe Freundinnen und Freunde des flotten und gediegenen
Off Beat, eine Frage: Warum existiert in der Ska- und Rocksteady-Szene
eigentlich seit Jahren eine liebevoll-geistige Affinität und Verehrung
gegenüber der Chicagoer Gangster-Schule der Zwanziger und Dreißiger? Nun, ihr wißts nicht? Na denn. Es ist nämlich so, daß in den späten Fünfzigern und anfang der Sechziger mit dem Einzug des amerikanischen Rhythm & Blues in Jamaika gleichzeitig dort das rauhe Kleinkriminellenmilieu Einzug hielt. Und die Leute dieses Milieus kopierten etwas plump und übertrieben den Lebensstil und die Ästhetik der amerikanischen Gangsterbosse. Das Ganze hatte eher etwas Straßengang-mäßiges denn eine ernsthafte Kriminellen-Note. Festzustellen bleibt, daß die Geburt des Ska in Jamaika aus dem amerikanischen RnB unmittelbar mit der Gangsterästhetik verknüpft ist. Die Rudeboys die Rudies waren das Synoym für diesen Kult. Aus dieser Zeit stammt auch der stilvolle Aufzug mit Anzug und Pork Pie-Hütchen. Eine besondere Verehrung als Gangstermythos besitzt seitdem der große Chicagoer Gangsterboß Al Capone eben auch Skarface genannt. Man denke nur an Prince Busters große Hommage oder an die wahnsinnige Coverversion der Specials immer war der Mann in aller Ska-Munde. Ganz in der Tradition dieser Verehrung stehend, konnten die Pariser Franzosen anscheinennd nicht anders, und mußten sich direkt Skarface nennen. Plump ist das nicht zu nennen, sondern eher genau der richtige Wind, der ja bekanntlich im Ska und Rocksteady daher weht, daß dort ein rauhes Klima angesagt ist und öfter mal auch schlagende Argumente zum Einsatz kommen. Rauh aber herzlich wie im richtigen Leben also. Kein Wunder auch, daß Skarface ihre Musik dann so beschreiben: Sehr gut tanzbarer 2-Tone Ska mit Einflüssen aus Soulmusik und Punk. Angeleiert wird der ganze Abend durch die seit 95 existente Band King Banana. Locker-fluffiger Ska ist da garantiert. Ralf |