Am 3./4. Juni tagt in Köln der EU-Rat, am 13. Juni finden unter der Beteiligung faschistischer Parteien die Wahlen zum Europäischen
Parlament statt und am 19./20. Juni treffen sich die Staatsoberhäupter der sieben reichsten Staaten der Welt (G7) in Köln.
Die verwaltete Verelendung Der Besitz der drei reichsten Menschen der Welt übersteigt
zusammengenommen das Bruttoinlandsprodukt der 48 ärmsten Länder der
Welt zusammen. In mehr als 70 Ländern ist das Pro-Kopf-Einkommen in den
letzten zwanzig Jahren gesunken. Weltweit leben 3 Milliarden Menschen
die Hälfte der Menschheit mit weniger als eineinhalb Dollar pro
Tag. Die Zahl derer, die kein Dach über dem Kopf haben, keine Arbeit und
nichts zu essen haben, steigt. Jahr für Jahr verhungern weltweit 30
Millionen Menschen; 800 Millionen leiden an chronischer Unterernährung;
Millionen sind auf der Flucht, auf der Suche nach einem besseren Leben.
Gleichzeitig steigen die Unternehmensgewinne, die Wirtschaft der
Industrieländer boomt. Eine Entwicklung, die sich nach dem Zusammenbruch
des realsozialistischen Staatenbundes ungehemmt entfallen konnte. Die
Europäische Union unter Führung der BRD schickt sich nun an, ihren
politischen und wirtschaftlichen Einfluß nach Osten und Süden hin zu verbreitern und zu konsolidieren.
[1] Der Marsch nach Osten Die Osterweiterung der Europäischen Union ist beschlossene Sache.
Zehn Länder sind bereits seit 1991 mit der EU assoziiert und warten auf
ihre Vollmitgliedschaft. Doch dazu müssen sich die Anwärterstaaten
weitreichend innen- und wirtschaftspolitischen Umstrukturierungen unterziehen.
Die überfallartige Einführung EU-kompartibler Marktwirtschaft
verlangt die schockartige Massenschließung von Kleinbetrieben, die dem
Konkurrenzdruck aus dem Westen nicht mehr standhalten können. Die im
März in Berlin beschlossene Agenda 2.000 regelt die Neugestaltung der
Struktur-, Finanz- und Agrarhaushalte der EU für die nächsten sechs
Jahre. Langfristig sollten Standards erarbeitet werden, die eine Aufnahme
Polens, Ungarns, Estlands, der Tschechischen und Slowakischen Republik
ermöglichen, ohne die EU finanziell zu belasten. Die Entwicklung dieser
neuen Länder entfaltet eine zusätzliche Nachfrage, vor allem nach
Technologie und Konsumgütern. Geregelt werden muß nur noch die
Zuwanderung von Arbeitskräften aus diesen Ländern in die reichen
Länder der EU, die nach den Bedürfnissen der Arbeitsmärkte gesteuert wird.
Deutsche Außenpolitik ist Friedenspolitik (aus dem Koalitionsvertrag SPD Grüne)
Bereits 1994 forderten die beiden CDU-Politiker Wolfgang Schäuble
und Karl Lamers das Modell eines Europa das mit Deutschland und Frankreich als
führendem Kern als Weltmacht auftreten soll. Die Stabilisierung des
Ostens ist eine Grundbedingung dieses Konzeptes, für das
Bundesbankpräsident Hans Tietmeyer den Begriff der konzentrischen
Kreise wiederbelebte. Damit meinten bereits die Eliten unter dem
deutschen Faschismus die Errichtung eines Wirtschaftsraumes, von dessen Zentrum
Deutschland ausgehend konzentrische Kreise mit abnehmendem wirtschaftlichen
Entwicklungsstand und Lebensstandard bei zunehmender Schärfe der
Ausbeutung menschlicher und materieller Ressourcen vorgesehen waren. So sollen
in wenigen Jahren die 10 potentiellen Beitrittsstaaten im Osten als Absatzmarkt
aufgebaut werden, die bis zu einem gewissen Grad am Reichtum des Westens
teilhaben dürfen, faktisch jedoch die EU-Staaten zweiter Klasse sind.
Europa-Visionäre wie der österreichische Außenminister
Schüssel denken in noch größeren Dimensionen: Sie sehen die EU
mit Blick in die Länder des ehemaligen Ostblocks und über das
Mittelmeer nach Nordafrika als Verantwortungsraum für eine
Milliarde Menschen: Die im Süden und Osten an den Wirtschaftsraum der EU
angrenzenden Staaten werden mit der Finanzwaffe in moderner Kolonialmanier in
Abhängigkeit gehalten. Mit den Auswirkungen der Stabilisierung
unseres östlichen wie unseres südlichen Umfeldes und einer
engagierten Mittelmeerpolitik (Außenminister Joseph Fischer)
hat z.B. die Bevölkerung Tunesiens bereits zu bekämpfen. Die im 1995
mit der EU geschlossenen Freihandelsvertrag geforderte wirtschaftsliberale
Entwicklung geht auf Kosten großer Teile der Bevölkerung, die
Arbeitslosigkeit steigt. Die Opposition dagegen wird blutig unterdrückt,
so daß selbst eine noch 1995 an der Regierung beteiligte Partei (MSP
Bewegung der demokratischen Sozialisten) von der Rückkehr zur
uneingeschränkten Herrschaft, bei wesentlich effektiverer und umfassender
Überwachung der Bevölkerung spricht. Die Führung der bis dahin legalen Partei wurde verhaftet.
In 11 europäischen Ländern hat sich die Sozialdemokratie als
Regierungspartei durchgesetzt. Ihre Politik wirkt integrativ und modern und
eignet sich momentan besser für kapitalistische Interessen als die der
Konservativen. Die von SPD/Grüne geforderte sozialverträgliche
Umsetzung der EU-Politik und Einhaltung der Menschenrechte sind
Phrasendrescherei. Seit 1975 besteht zwischen der EU und 71 Staaten in Afrika,
Karibik und Pazifik (AKP) das Abkommen von Lomé mit dem Zweck der
harmonischen Eingliederung in die Weltwirtschaft. Während
diese Staaten zur Zeit des Ost-West-Konfliktes noch diese Rivalität
für sich nutzen konnten, spielen sie heute als politische Akteure keine
Rolle mehr. Nach der Erschließung Osteuropas sind diese ehemaligen
Kolonialstaaten vorerst auch kein Markt mehr für die EU und nach dem
Verfall der Preise für viele Rohstoffe stehen diese den kapitalistischen Metropolen zur freien Verfügung.
Europas Interesse an der Zusammenarbeit mit den AKP-Staaten besteht heute in
der Zurückhaltung von Flüchtlingen und der
grenzüberschreitenden Kriminalität aus diesen
Ländern. So ist auch die in jüngerer Zeit als Folterregime bekannt
gewordene Regierung Nigerias nach wie vor willkommene Erdöllieferantin.
Die EU will eine Rücknahmeklausel im Vertrag festschreiben. So
wird z.B. der Libanon im aktuell ausgehandelten Freihandelsvertrag zur
Rücknahme von dort registrierten PalästinenserInnen
allein in Deutschland an die 15.000 verpflichtet.
Perspektivisch sollen die ausbaufähigen Wirtschaften, nach den
Bedürfnissen der EU strukturiert werden. Die weniger entwickelten Staaten,
die ebenso durch Kolonialismus und nachfolgende Schuldenpolitik des
Internationalen Währungsfonds ausgeblutet wurden, werden ihrem Schicksal
überlassen. Sie sind der Förderung von Wohlstand und Wachstum in
Europa nicht dienlich, wie dies im EU-Vertrag von Maastrich gefordert wird.
[2] In den Himmel kommt man einfacher, als nach Europa (Zitat eines Flüchtlings)
Am 14. Mai 1996 trat auf Beschluß des Bundesverfassungsgerichtes
die sog. Drittstaatenregelung für Flüchtlinge in kraft. Wer aus
diesen Staaten, den sicheren Drittstaaten, nach Deutschland einreist, kann sich
nicht auf das (seit 1993 faktisch abgeschaffte) Asylrecht berufen und wird
wieder in den Drittstaat abgeschoben.
Um die EU-Kriterien zu erfüllen, verabschiedeten die Beitrittskandidaten
selbst neue Flüchtlingsgesetze, die die Abschiebung erleichtern. Auf diese
Weise wurden Viert-, Fünft- und Sechststaaten geschaffen, von denen
die bundesdeutschen Verfassungsrichter nicht einmal mehr die Einhaltung der
Genfer Flüchtlingskonvetionen erwarten. Seit 1993 sind der
EU-Abschiebemaschinerie (nach UNITED for intercultural action) 1.021 Menschen
zum Opfer gefallen erstickt während des Transports, ertrunken bei
der versuchten Einreise, erschossen an der Grenze, ermordet nach der Abschiebung ins Herkunftsland.
Its no fun, being an illegal alien...
Die Illegalen und Grenzverletzer werden in
Polen, Litauen, Belorus (Weißrußland) und Ungarn unter
unwürdigen Bedingungen eingesperrt oder sofort wieder abgeschoben.
Aktiv am Aufbau neuer Grenzanlagen beteiligt ist die EU und an ihrer
vordersten Front Deutschland. So liefert die BRD der Türkei nicht nur
Waffen zur aktiven Bekämpfung des kurdischen Befreiungskampfes und der
andauernden Invasion im Nordirak, sie unterstützt sie auch bei der
Rücknahme von illegal eingereisten MigrantInnen und bietet
technische und finanzielle Unterstützung bei der Errichtung von
Auffanglagern für Menschen, die bereits illegal in die
Türkei eingereist sind. Jedes Jahr werden Tausende von Flüchtlingen
aus dem Irak, Iran, Afghanistan, Pakistan usw. in ihre Herkunftsländer
abgeschoben oft direkt in Folter und Tod. Ebenso ist die BRD
maßgeblich an der Aufrüstung und Abschottung beispielsweise der polnisch-ukrainischen Grenze beteiligt.
Die EU hat so die Staaten Mittel- und Osteuropas sowie die Türkei in
Pufferstaaten verwandelt, sie sollen die EU-Flüchtlingspolitik
gewährleisten. Andere EU-Abkommen machen diese Länder durch die
Regulierung der Migration zu Reservoirs billiger Arbeitskräfte. Aufnehmen
und wieder abschieben nach den Bedürfnissen der Wirtschaft der EU-Staaten.
Die Innen- und Außenpolitik der EU-Staaten ist die konsequente
Fortführung jahrhundertelanger Ausbeutung und Zerstörung der
Lebensgrundlagen der Menschen in den Herkunftsländern. Diese
Fluchtursachen werden nicht etwa aufgelöst, sondern weiter zementiert.
Wer es dennoch bis nach Deutschland schafft, wird in der Regel inhaftiert und
wieder abgeschoben. Schengener Flüchtlings- und Grenzpolitik wird zwar
geographisch in immer fernere Länder verlagert, diese Ausgrenzungspolitik
wirkt aber zurück in die Gesellschaften der EU-Staaten. Verschiedene
Institutionen sind geschaffen worden, um eine Wiedereinreise zu verhindern und
die Überwachung europaweit zu vereinheitlichen. Das Schengener
Informationssystem (SIS) speichert umfassende Daten über MigrantInnen und
alle Menschen, die in irgendeiner Weise Kontakt mit der Polizei hatten, egal ob
als ZeugInnen, Verdächtige oder Beschuldigte. Die zentrale Polizei
(Europa) bildet einen verwaltungstechnisch und finanziell unabhängigen
Apparat, dessen Rechenschaftspflicht darin besteht, einen formellen
Bericht an das Europaparlament einzureichen. Deutlich wird die
Stoßrichtung der Eurocops in der Immunität der
beteiligten PolizistInnen, die für keine Straftat zur Verantwortung
gezogen werden können. Auch in der BRD tragen Stigmatisierung und
Kriminalisierung von Flüchtlingen und ihrer Einreisemöglichkeiten zur
Aufrüstung von Staat und Gesellschaft bei. Teil des staatlichen Rassismus
ist die Herabsetzung der gesetzlichen Schwelle abschieberelevanter
Straftaten, wodurch immer mehr MigrantInnen illegalisiert werden.
[3] Am europäischen Wesen soll die Welt genesen (Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik)
Die durch die Forderungen der EU bedingten Veränderungen in den
betreffenden Ländern werden nicht ohne den Widerstand der betroffenen
Menschen und weiterer Migration in Richtung Europa vonstatten gehen. Der
Amsterdamer Vertrag von 1997 sieht deshalb die Errichtung einer
eigenständigen europäischen Armee vor. Der Ausbau der
Westeuropäischen Union (WEU) zum militärischen Arm der EU soll die
politische Handlungsfähigkeit Europas stärken (Fischer vor franz. Nationalversammlung, 20.01.99).
Krisenmanagement Die Intention dieser Millitarisierung der EU ist die Verhinderung von
Instabilitätszonen jenseits der Grenzen der heutigen EU (so
Fischer). Aufstände sollen bereits in den jeweiligen Staaten mit EU-Hilfe
bekämpft werden, die Außengrenzen der Festung Europa
gegen die negativen Folgen der EU-Politik in den Anrainerstaaten verteidigt,
Flüchtlinge schon im Vorfeld abgefangen werden. Und die Bundeswehr
kämpft mit die Diskussion um out of aera
Einsätze ist längst abgeebt. Von deutschen Boden geht wieder Krieg aus.
Mit dem NATO-Angriff auf das Kosovo und damit den souveränen Staat
Jugoslawien unter deutscher Beteiligung ist auf dem Wege, deutsche
imperialistische Interessen militärisch durchzusetzen, eine neue
Qualität erreicht. Den Hauptanteil der Bodentruppen stellen die
europäischen NATO-Staaten. Perspektivisch will die EU im Rahmen der WEU
das innereuropäische Krisenmanagement ohne die NATO-Hauptmacht
USA durchsetzten. Entlang der ökonomischen Konkurrenz innerhalb der Triade
USA-EU-ASEAN soll eine eigenständige militärische Handlungsfähigkeit der EU entwickelt werden.
Kriege müssen ideologisch vorbereitet werden. Um die Ruhe an der
Heimatfront zu gewährleisten, wird die Bevölkerung auf
die Kriegsziele eingeschworen. Dabei erfüllen die Medien eine bestimmte
Funktion. Ihr prägender Einfluß ist notwendige Vorbedingung für
die gesellschaftliche Zustimmung zu diesen Militäreinsätzen.
Durch Stimmen von vor Ort, Hintergrundberichte und Analysen wird
informiert, zumeist jedoch schockiert und so die scheinbare Unausweichlickeit
humanitärer Einsätze suggeriert. Die bekannten
Schlagworte von chirurgischen Schlägen und vom
Krisenmanagement stehen jedoch für Bomben, Wirtschaftsembargo
und deren Folgen: Hunger, Verstümmelung und Tod.
Die Kriegsfähigkeit bedarf nicht nur der Mobilisierung der
Bevölkerung für die Kriegsziele, sondern auch der Durchsetzung einer
entsprechenden Repression nach innen. So wurde beispielsweise das Vorgehen
gegen die kurdische Bevölkerung auch in der BRD zugespitzt. Die
europaweiten kurdischen Proteste nach der Verschleppung des PKK-Vorsitzenden
Öcalan in die Türkei wurde in bekannter rassistischer Manier
kommentiert. Die Hetze von Terrorkurden, Kurdenkrieg
und Kurdenwahnsinn bediente altbekannte Ängste vor
Überfremdung, die Einführung einer schärferen Ausländergesetzgebung das Wort redeten.
Diese Medienhetze ist Munition für die faschistischen
Erfüllungsgehilfen der staatlichen Rassisten, mit der sie tagtäglich
Flüchtlinge verfolgen, zusammengeschlagen und ermordet.
[4] Das Europa der Vaterländer
Am 13. Juni 1999 finden die Wahlen zum Europäischen Parlament
statt. An der Beteiligung faschistischer Parteien nimmt niemand mehr
Anstoß, da die sog. Parteien der Mitte den Schwenk nach Rechts
längst vollzogen haben und diese Inhalte populistisch aufbereiten. Doch
sie sind noch da - von den deutschen Republikanern und der französischen
Front National über die britische Ulster Unionist Party bis hin zur
griechischen Ethniki Politiki Enossis - und nutzen das politisch noch relativ
bedeutungslose Parlament als Geldquelle zur Verbreitung ihrer Inhalte und zur
europaweiten Vernetzung mit Faschisten anderer Länder.
Der französische Front National will 1999 den rechten
Zusammenschluß verfestigen und eine nationalistische
Internationale gründen. Kontakte zu faschistischen Parteien in
Polen, der Tschechischen Republik und Ungarn sind bereits geknüpft. Das
Europäische Parlament bildet das Hauptinstrument und Ziel dieser
intensivsten Kampagne, die gegenwärtig geführt werde.
Auch die Stiefelfaschisten verschiedener Länder arbeiten bereits zusammen,
so entwickelt sich beispielsweise Budapest zum Ort für Treffpunkte und
Aufmärsche mit europaweiter Beteiligung.
Die Parolen der Euro-Faschisten sind jedoch moderater geworden. Die alten
Forderungen vom Europa der weißen Rasse mit Abschottungs- und
Festungscharakter ausländerfreien Volksgemeinschaften und Kulturen
im Lebensraum Europa scheinen abgeschafft. Heute wird die
Selbstbestimmung und Förderung nationaler und europäischer
Kulturen und ein Bündnis einzelner Nationalstaaten gefordert, in dem
Deutschland das Herz Europas sei, das zu seiner geschichtlich gewachsenen
Identität und seiner geopolitischen Funktion als Brücke und Drehkreuz
europäischer Entwicklung zurückfinden müsse.
Gemeint ist jedoch dieselbe brutale rassistische Verfolgung und
Abschiebepraxis, Herrenmenschentum und die Auslöschung demokratischer
Rechte und sozialistischer Ideen. In der Praxis werden diese Vorstellungen
bereits in einigen Ortschaften in Südfrankreich vorexerziert. Unter dem
dort regierenden Front National werden AusländerInnnen und Linke
vertrieben und mißhandelt. Bibliotheken und kulturbetrieb gesäubert.
Festung Europa Die Position der Ablehnung alles Fremden und das Bestreben
den Volkscharakter des Nationalstaats zu erhalten, ist Bestandteil
der bürgerlichen Gesellschaft. Das auf dem betreffenden Reichsgesetz von
1913 beruhende deutsche Staatsbürgerschaftsgesetz bestimmt das
deutsche Blut zum Merkmal deutscher Identität. Die Debatte um
die doppelte Staatsbürgerschaft und der damit einhergehende
rassistische Diskurs um die deutsche Identität und die europäische
Wertegemeinschaft geht quer durch alle Parteien. Die Forderung Keinen
deutschen Paß für Ausländer eint Konservative und
Totschläger, wie die der NPD/JN Gegenstimmen in der öffentlichen
Diskussion bleiben aus. Der Vorschlag von SPD und Grünen setzt bereit s
auf rassistischen Grundlagen an. Der Gedanke der Gleichheit der
Menschen scheint abwegig und somit findet die Debatte ihr Ende in einer
Verschärfung der Einbürgerungskriterien, eine weitere
Verschärfung des Rassismus und der Ausgrenzung.
Die juristisch-polizeilische Aufteilung der Menschen in BürgerInnen der
bevorrechteten oder EU-assoziierten europäischen Staaten einerseits und in
die aller rechte beraubten Illegalen andererseits ist Teil einer
gesellschaftlichen Entwicklung, die bereits Anfang der 90er Jahre begonnen hat.
Der positive bezug auf die deutsche Nation, abendländisch-
europäische Identität und Werte stehen heute wieder hoch
im Kurs. Wo Konservative das Zusammenleben von Menschen verschiedener Sprachen,
Religionen und Kulturen in einem Staat als Kunstprodukt und
Völkergefängnis bekämpfen, spricht
Außenminister Fischer davon, daß erst mit der Öffnung
nach Osten die EU ihren Anspruch einlöse, als Kulturraum und
Wertegemeinschaft für ganz Europa zu sprechen. Die europäische
Nation im Gegensatz zu den Wirtschaftsflüchtlingen und den
Völkern des Ostens, deren Kultur und Werte wieder offen als minderwertig
diffamiert werden dürfen. Europäische Werte, das bedeutet die
Verfolgung alles Fremden , die erneute politische und
wirtschaftliche Dominanz über Ost- und Südosteuropa und die Stützung reaktionärer Regierungen.
Die neue Rot/Grüne Regierung betreibt die das Boot ist voll -
Rhetorik weiter und arbeitet so tatkräftig an der Verbreitung des
rassistischen Konsens in der BRD mit, der in der Verfolgung und Ermordung von
Flüchtlingen und ausländisch aussehenden Menschen sein Ziel findet.
Refuse/Resist Festung Europa angreifen!
Für viele ist mit dem fall der Blockgrenzen und dem Sieg des
Kapitalismus der Endpunkt der ideologischen Evolution der Menschheit erreicht,
sie propagieren die westliche liberale Demokratie als endgültige Form humaner Regierung (Francis Fukuyama).
Wir wissen, daß dem nicht so ist. Darum demonstrieren wir am 29. Mai
1999 mit einem europaweiten antifaschistischen Block in Köln gegen den
EU-Gipfel mit Beteiligung antifaschistischer Gruppen aus Frankreich,
Dänemark, Schweden, Norwegen, Italien, Niederlande, Belgien, der Schweiz und Österreich.
Zusammen mit Arbeitslosen- und Flüchtlingsgruppen, GewerkschafterInnen,
antifaschistischen, internationalistischen und antirassistischen Gruppen aus
ganz Europa rufen wir dazu auf, dem Ausbau Deutschlands und Europas zur neuen
alten Hegemonialmacht, Ausbeutung und Rassismus entschlossen entgegenzutreten.
Die Geschichte und der internationale Kampf gegen Unterdrückung und
Ausbeutung gehen weiter. Die klassenlose Gesellschaft, Gleichheit und
Solidarität sind für uns nicht vergessene Werte und Ziele, für die es sich noch immer lohnt zu kämpfen.
Rassismus bekämpfen! Kapitalismus abschaffen! Hoch die internationale
Solidarität!Demonstration am 29. Mai 1999, Köln |