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Down to Basic. |
Kemistry & Storm, Alley Cat. |
Das Drum & Bass Fieber hat seinen Höhepunkt
längst erreicht. Die Industrie und die Drum & Bass Pessimisten sagen,
Drum & Bass ist in einer Einbahnstraße. Daraus folgend wird allem nun
ein bißchen weniger Beachtung geschenkt und viele haben das Interesse
verloren. Und das in einem schnelleren und kürzeren Zeitraum als z.B. beim Techno. Wobei bei House, Techno, Disko das Interesse der Industrie nie verloren gegangen ist und die ganze Szene mitlerweile nur noch im großen Rahmen (Rave) funktioniert. Oder in kleineren oder größeren Großraumdiskos, die von Mainstream-kombatiblem Publikum reflektiert werden. Der Mainstream heutzutage ist faschistoid. Vielleicht kann man froh darüber sein, daß die elektronische englische Clubszene der hiesigen Vorrang bekommen hat, ansonsten hätte sie die gleiche Entwicklung nehmen können, wie so viele andere elektronische und nicht-elektronische Musikformen. Im Moment macht die Drum & Bass-Szene eigentlich nur, was sie immer getan hat: sie versucht einfach weiter zumachen, weiterzugehen. Und dafür spielt es keine Rolle, ob es in irgendwelchen Medien ist oder nicht. Wer sich für das, was sie macht, interessiert, ist sowieso auf seine eigene Art drin und dabei. Die Protagonisten ziehen weiter um die Welt und rocken nach wie vor eine Party
nach der anderen. Einer der wichtigsten sind zweifels ohne die beiden Grand
Damen der gebrochen Beats, Kemistry & Storm. Kemistry und Storm sind DJs
und wollen auch als solche akzeptiert werden. Für sie beginnt alles Ende
der 80er: Sie hielten es in ihrer mittel-englischen Heimat nicht mehr aus und
zogen gemeinsam nach London. In London entdecken die beiden »Acid
House«1, feierten auf illegalen Warehouse-Parties und
stoßen Ende der 80er auf Rage, die legendäre und einflußreiche
Clubnacht von Fabio und Grooverider im Heaven, das als Geburtsort für das
gesamte Breakbeat/Jungle/Hardcore/Drum & Bass-Movement bezeichnet werden
darf. Sie beobachten auf den Parties die DJs, kaufen sich Platten und sparen
für die ersten Turntables. 1990 treffen sie den bis dahin im
musikalischen Bereich unbekannten Goldie, schleppen ihn ins Rage und
infizieren ihn mit den Jungle/Break Beat-Virus. Goldie, der sein Geld damals
mit Graffities verdiente er war und ist einer der besten Sprayer
Englands verdiente, unterstützte die beiden. Noch im gleichen Jahr
starten sie zu dritt als Mack Three eine Radio Show beim Piraten
Touchstone FM. Und dann kam auch schon Metalheadz. Goldie und Doc Scott
starteten das Label, um Sachen von ihnen selbst zu veröffentlichen und
auch Tracks von anderen Artists, die vielleicht Probleme damit bei anderen
Labels hatten, weil ihr Sound schwierig war. Nachdem Goldie beim Major ffrr
unterschrieb, kann er sich nicht ausreichend um das Label Metalheadz
kümmern. Doc Scott steht dem Label als stiller Geldgeber zur Seite, der
mit der direkten Labelarbeit nichts am Hut hat. Ihm war es wichtiger, neue
Sounds zu produzieren und als DJ tätig zu sein. Das Problem mit dem Label
ändert sich als Kemistry & Storm bei Metalheadz einsteigen und sich
fortan um Presse, Bookings und A&R-Tätigkeiten kümmern. So sind
beide maßgeblich an den erfolgen von Hidden Agenda, Lemon D, Peshay und besonders Photek beteiligt. Also: am 20.03.ins Conne Island gehen, und das Haus rocken. 1. Acid House: Besonders in England Ende der 80er ist die Jugend begleitet von
der Hysterie der Medien und restriktiven Maßnahmen der Behörden, von
Acid House begeistert. Nach dramatischen Drogenrazzien wird Acid House schnell
als Drogenmusik verteufelt, die das Fortbestehen der zivilisierten Gesellschaft
bedroht. In der Verbindung mit der bedingunglosen Ausschlachtung des Trends ist
der Overkill unabwendbar und bereits 1989 ist die Blütezeit des Acid House
vorbei und zieht sich wieder in die dunklen Nischen der Underground Clubs
zurück. Dafür eroberte ein neuer Sound die Clubs, Drum & Bass. |