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Zum Thema LVZ | |||
Sämtliche Ausschnitte stammen aus den Ausgaben der LVZ von 7./8., 9. und 10. November 1998.
Da ist zunächst der Name Leipziger Volkszeitung, dem die LVZ auf jeden Fall zurecht trägt. Denn neben der Tatsache, daß diese Zeitung aus Leipzig kommt, ist die LVZ vor allem eins: volkstümlich. Um selbiges zu erreichen, bemüht sich die Redaktion um niedrigstes deutsches Provinzniveau. Anders als z.B. bei der BILD versucht man aber die dem-Volk-aufs-Maul-geschaut-Texte in ein halbwegs seriöses Outfit zu kleiden. Daß das bemerkenswert oft mißlingt ist nicht weiter tragisch, denn die LVZ kann befreit von Konkurrenzdruck arbeiten. Die Redaktion genießt offensichtlich dieses Monopol. Sie bestimmt, was in dieser Stadt geschrieben und gelesen wird und natürlich auch den Informationsgehalt der Texte bzw. welche Fakten man dem Volk zumuten kann und welche nicht, ganz so wie früher, damals in der DDR. Aber das paßt gut zu einer Stadt, in der auch im Rathaus eine Arbeitsweise zu finden ist, die einer anderen als der Leipziger Linie keinen Platz läßt.
Das Herz der LVZ ist ihr Lokalteil, der (Lokalpatriotismus wird hier groß
geschrieben) neben den Leipzig-Seiten auch die Titelseiten, Wirtschaft, Kultur
und Sport dominiert. Hier zeigt die LVZ ihr Profil. In Rubriken, wie
Liebenswertes Leipzig, Verlotter-Preis,
Prädikat Ost: Kleine Firmen ganz Groß und Hier
reden wir Die Bürgerumfrage am Mittwoch berichtet die LVZ
über nette Menschen, die anderen ihren verlorenen Schlüssel
wiederbringen und böse Stromkästen, die ungesichert in alten
Häusern stehen, über Ostfirmen, die es geschafft haben sich gegen
westdeutsche Konkurrenz zu behaupten und wie sich die Leipziger verhalten, wenn
sie Schnupfen haben. Die LVZ unterstützt Rentner, die es nicht mehr sehen
können, wenn Kinder Basketball spielen und Bürgern, die in einer
Giebelbemalung einen Katzenporno entdecken hilft man auf die
Sprünge mit der Forderung nach einer Kommission gegen ästhetische Verbrechen. Die Frage ist, wie kommt da das Conne Island ins Spiel? Die Antwort ist
einfach. Die LVZ hat eine Bühne-Seite zu füllen, und das
ist in dieser Stadt nicht einfach. Aber wie sieht das denn aus, so eine Stadt
und gar keine coolen Tips zum weggehen. Da springt man schon mal über
seinen Schatten und schiebt das Conne Island zwischen Anker, Akademixer und
Honky Tonk. Da aber die politischen und gesellschaftlichen Positionen der LVZ
und des Conne Island absolut konträr sind, müßte es ein
leichtes sein, Leuten, die wirklich die LVZ brauchen um ins Conne Island zu
finden, ein unangenehmen Abend zu bereiten. Der Endstand der Partie LVZ vs.
Conne Island ist noch offen. |