Am 3. September titelte die Bild, weil Kohl und Schröder sich eine Redeschlacht liefern wollen:
Die Schlacht um Bonn: Heute, 24 Tage vor der Wahl, der vorläufige
Höhepunkt Highnoon im Bundestag!
Im Jahre 2002 könnte die Schlagzeile dann so lauten: Die Schlacht um Berlin .... War da was, oder wie!? Wir werden sehen.
Und eine Kolumne aus demselben Blatt hintendran:
Alle 2.8 Jahre verdoppelt sich das Wissen der Menschheit. Wir
ertrinken in einer Flut von Informationen und fühlen uns doch uninformiert.
Universal-Gelehrte wie Wilhelm von Humboldt sind eine ausgestorbene Spezies.
Von allem viel zu wissen ist für ein einzelnes Hirn unmöglich geworden.
Wie sollen wir mit dieser Informations-Explosion fertig werden?
Die große Kunst, die wir lernen müssen: Klug ist nicht der, der glaubt, alles zu wissen.
Klug ist, wer unterscheiden kann, was wichtig ist und was nichtig.
Klugheit schließt das Denken aus. Das steht zwar dort nicht, ist aber so
gemeint. Deshalb kostet Bild nicht viel, weil der Preis pro Leser außerdem
ein einzelnes Gehirn ist. Das ist die Klugheit des renommierten Bild-Lesers. Dafür
schätzt er das Blatt und sich selbst.
Wer unterscheiden kann, was wichtig ist und was nichtig,
macht was falsch. Schließlich ist genau diese Entscheidungsbefugnis unser aller Kaufzeitung vorbehalten.
Die junge Welt sorgt da für Klarheit. Schuld sind immer die
Anderen, wenn sie nur weit genug oben sind: Ein Antifa wurde in
Rostock im Umfeld einer NPD-Demo von einem Nazi umgefahren und schwer verletzt.
Die schleppenden Ermittlungen der Bullen erregen die Gemüter der Redaktion:
Doch von der Polizei zu sprechen, wäre falsch. Zu reden ist von
der Rostocker Polizeiführung und deren Vorgesetzten im Schweriner
Innenministerium so wie schon beim Skandal um Rostock-Lichtenhagen.
Die armen Befehlsempfänger wissen immer nicht, wie ihnen geschieht. Der
Skandal um Rostock-Lichtenhagen allerdings, wird erst dann zum
Skandal, wenn die, die es mit Sicherheit besser wissen, das
Skandal nennen, was nur Pogrom geschimpft werden kann. Aber so sind die Linken: Immer
blütenweiße Westen für die Kleenen Teer und Federn für die Jroßen!
Bei den Filmfestspielen in Venedig kam auch der besonders bescheuerte, typisch
deutsche Film Lola rennt zur Aufführung als
Wettbewerbsbeitrag. Die FAZ enttarnt die Weltverschwörung:
Die Aufnahme in Venedig, wo er als Deutschlands einziger
Wettbewerbsbeitrag läuft, entsprach freilich nicht den hochgespannten
Erwartungen. In den großen französischen Zeitungen gab es kaum ein
Echo, weil dort zuerst einmal der Spielberg-Film Saving Private
Ryan ausführlich diskutiert wurde und dann das Wochenende kam.
Ich habe das ja schon immer gewußt, auf so etwas wie Wochenende
sollten die Deutschen grundsätzlich verzichten es schadet ihnen
nur. Und daß die Amerikaner ihre Finger mit im Spiel hatten, bloß damit
Deutschlands einziger Wettbewerbsbeitrag
nicht den Sieg davontragen konnte, wen wundert das noch, wo Deutschland doch immer schon nur von Feinden umzingelt war.
In Belgien ermordeten zwei Bullen eine Migrantin. Sie erstickten sie mit einem
Kissen, weil sie sich ihrer Abschiebung widersetzte. Daraufhin trat der
belgische Innenminister zurück, wurden sämtliche Abschiebungen
gestoppt, fanden zahlreiche haßerfüllte Demonstrationen statt und
rief sogar die Polizeigewerkschaft die Bullen auf, bei Abschiebungen nicht mitzuarbeiten.
So. Jetzt stell die vor, Belgien ist Deutschland. Erkenne die vier
Unterschiede und du gewinnst nicht mal einen Blumentopf hierzulande. Ralf |