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ein gespenst geht um - miles, 1.4k

Die immer wieder aufs neue junge Garde des Gitarrenpop macht sich seit den Ursprungstagen des Beatlesschen Mersey Beats ihr globales Dorf aus College, Chic und Chüternheit (die drei hohen C der Beatmusik) immer wieder schön. In Deutschland zieht man, beginnend erst in den Achtzigern, aber so richtig erst in den Neunzigern, von der Gemeinde in die Stadt, um dort die Welt des gitarrigen Popsongs nahe zu bringen.
Miles Sozialisation ist nicht umwerfend spannend (erst „Pixies, Nirvana, Sonic Youth, Ride, Swervedriver“ – dann „Beach Boys, Kinks, Byrds, Big Star und natürlich Beatles“), doch gerade das macht sie zum Unikum: Auf vorgenannte Hörreferenzen vermag heutzutage noch der dümmste vermeintliche Popper zu verweisen, sie aber tatsächlich für seine Musik zu nutzen, das vermögen – zum Glück – nur wenige. Ihre Art der „Besinnung auf die Musikgeschichte“ dient ihnen zum ambitionierten „Feilen am großen Popsong“. Weil sie nicht klingen wollen wie, bezeichnen sich Miles als „offene Popband“. Entstanden ist dabei „Stoff für den ewigen Frühling“ – nachzuhören auf ihrem grandiosen Album „The Day I Vanished“, das auf dem offensichtlich wiederbelebten Big Store Label in Liason mit V2 erschien. Es tut natürlich kein Wunder, daß diese Platte in den Weilheimer Uphon-Studios entstanden ist – wo denn, bitteschön, auch sonst. Die Platte geht quasi – frei nach
schulhof in weilheim, 13.5k
Schulhof des Weilheimer Gymnasiums
Marx/Engels – als Gespenst um. Ob sie jedoch außerhalb des hiesigen Landes mit seiner kleinen aber feinen Szene – insbesondere in England oder gar den Staaten – gebührend Aufmerksamkeit finden wird, sei mal dahin gestellt. Zumindest Spex liegt goldrichtig, wenn es Miles attestiert, einen „Meilenstein in Pop gemeißelt“ zu haben. Der besonders angetane Redakteur des Blattes, Uwe Viehmann, gibt sich folgerichtig entsprechend besorgt: „Newcomer des Jahres? Album des Jahres? Nur: Welches Stück soll man herausheben, damit es Single des Jahres wird, wenn die Auswahl so groß ist?“

Nun, seine Sorgen sollen nicht die unsrigen sein und wir sollten sie deshalb auch nicht haben wollen. Die Band zu genießen, das sollte reichen. Denn manchmal braucht man ja nicht mehr zum Leben. Ralf


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last modified: 28.3.2007