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das letzte, 1.8k
Schröder, Gerhards Schattenministerin Christine Bergmann, gegebenenfalls zuständig für Familienangelegenheiten im Kabinett, bestätigt auf beeindruckende Weise die These vom toten Punk. Die ehemalige Randgruppe begibt sich heutzutage auf Jobsuche. Das hat Frau Bergmann selbst gesehen:
„Ich habe neulich einen Jungen in Berlin erlebt, einen Punker, der hat zwei Jahre gesucht und jetzt endlich einen Ausbildungsplatz bekommen – der Junge hatte Tränen in den Augen.“
Wo früher beim
„Punker“
im Knopfloch die Budges prangten, fliessen heute nicht mal
„Tränen“
hindurch. Vielmehr sind die heute richtig echt. Es ist zum Heulen.

„Antifaschisten verunglimpft“,
überschreibt die Leipziger Volkszeitung eine dpa-Meldung. Der Grund: Sat.1 verweigerte den Reps die Ausstrahlung eines Werbespots, in dem es unter anderem heißt:
„Auch Konrad Adenauer und Kurt Schumacher würden (...) heute Republikaner wählen“.
Dpa meldet weiter:
„SAT.1-Programmgeschäftsführer Fred Kogel und Justitiar Peter Lück werteten den Slogan als ‘besonders infam’, weil sowohl Adenauer als auch Schumacher erklärte Antifaschisten gewesen seien.“
Gut, daß das endlich mal gesagt wurde. Die
„erklärten Antifaschisten“
konnten eben nur neben sich keine anderen dulden. Und schon gar nicht diejenigen, die statt der antifaschistischen inneren Emigration sich lieber in KZs und Zuchthäusern rumgetrieben haben. Wie die Kommunisten. Deshalb mußte Adenauer die auch verbieten. Klingt doch logisch, oder?

Jack Lang, der „Kultur für alle“-Franzose und jahrelanger Kulturminister, versteht sich prächtig mit einem hellen Kopf der Leipziger Volkszeitung namens Thomas Mayer:
Mayer:
„Im Rundfunk hörte ich heute eine Reportage über Flüchtlinge im Kosovo, die als ‘Waldmenschen’ bezeichnet werden. Was hat das mit einer zivilisierten Welt Europas zu tun?“
Lang:
„Ganz sicher nichts. Ich bin über diese Situation auch sehr bestürzt, fühle mich dabei richtig ohnmächtig.“
Mayer:
„Auch was jetzt im Kosovo geschieht, hat mit Kultur zu tun – mit der Kultur menschlichen Miteinanders. Eine Ihrer Thesen lautet „Alles ist Kultur“. Glauben Sie noch daran?“
Lang:
„Unverändert. Und was den Kosovo betrifft: Auch die Albaner haben das Recht, ihre Sprache und kulturelle Identität zu pflegen. Wenn man sieht, was die Serben ihnen antun, muß man von kulturellem Genozid sprechen.“
„Muß man“,
oder muß man nicht. Wer nur
„bestürzt“
und
„ohnmächtig“
daherreden kann, braucht letztendlich den
„kulturellen Genozid“,
um die eigene
„kulturelle Identiät“
so richtig
„pflegen“
zu können.

Der Sohn von John Lennon macht Musik. Wer hätte das gedacht. Auch die SPEX hat das gemerkt. So schreibt die Rezensentin:
„Sean Lennons Debüt ‘Into the Sun’ ist eine jener Platten, zu denen ich keine klare Stellung beziehen kann. Jedes ‘Für’ ruft automatisch ein ‘Wider’ hervor und umgekehrt.“
Ach eh, diese Ehrlichkeit, so ehrlich die. Wenn das der gute John noch hätte erleben dürfen: Give Pop-Kritkern a chance. Und das Zeilenhonorar wird zur tickenden Zeitbombe. Mit allem
„‘Für’“
und
„‘Wider’“,
versteht sich.

Und noch einer aus dieser tollen Zeitschrift „für Popkultur“. Vorher aber noch eine Warnung: Bitte nur weiterlesen, wenn Du so richtig subversiv bist, ja? Die nächsten Zeilen sind äächt krass, eh:
„In stillem Gedenken an Timothy Leary, der auf Flughäfen die Angewohnheit pflegte, sich außerhalb der Raucherzone eine Zigarre anzuzünden, brenne ich in der raucherbereinigten Abflughalle Flecken in den Teppich.“
Waahnsinn! Also sowas von abgefahren. Nicht genug, daß der Schreiberling uns hier beweisen muß, daß er was über Timothy Leary weiß. Nein, passend zum bewährten SPEX-Verblödungsprozeß, wird der Ex-Hippie-Papst nach seinem Tod zum Hippie-Gott erklärt. Dem Subversionsmodell sei Dank.
Warum besagtes Blatt nicht von dieser Welt ist, offenbart SPEX in selten gekannter Ehrlichkeit mit dem Cover der August-Ausgabe:
„Eine ganze Welt aus rhythm & sound.“
Bei soviel Weltläufigkeit bleibt natürlich recht wenig Platz für die real world. Das erklärt dann so einiges. Ralf


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last modified: 28.3.2007