Unser aller Freund Manfred Kanther, der erste
Republikaner im Ministeramt (Rep-O-Ton), stellte den VS-Bericht für
1997 vor. Die FAZ zitiert den Innenminister:
Im linksextremistischen Spektrum werde die Masse der
Körperverletzungen, Brandstiftungen und anderer Gewaltdelikte durch die
zur Artikulation fähige außerparlamentarische Bewegung taz vom 13.5.1998 |
anarchistisch orientierten Autonomen begangen, mit dem Kampf gegen
die Atommafia als einem bevorzugten Aktionsfeld.
Nun ist es also auch amtlich. Ein Großteil der BRD-Linken wählt zum
bevorzugten Aktionsfeld, wo nicht nur der Bauer mit der Bäuerin, sondern auch die
Autonomen mit beiden können. Die Nationalsozialisten werden es ihnen einst danken.
Eberhard Seidel-Pielen sinniert über den DVU-Wahlerfolg und seine
Vorzüge im parlamentarischen Spiel Sachsen-Anhalts:
Der Blick in die Nachbarländer zeigt: Wo es wie in
Österreich, Frankreich und Italien eine starke Fraktion der extremen
Rechten gibt, ist eine Deutschland vergleichbare rassistische Straßengewalt unbekannt.
Abgesehen davon, wie sehr sich Pielen brüsten wird, ob dieser Worte am
Tabu der Republik zu rühren, kann die Unbekümmertheit nicht
darüber hinwegtäuschen, wie es ein etablierter Experte des Themas vermag, die
Fraktion der extremen Rechten in Deutschland ohne
Straßengewalt überhaupt denken zu können. Die neue wie die alte SA werden es ihm gleichfalls danken.
Wir bleiben in Sachsen-Anhalt. Speziell bei der Partei des Demokratischen
Sozialismus. Dort entdeckt das Neue Deutschland die neue APO
pünktlich zum Jubiläum der alten:
Offenbar kommt es nicht allein darauf an, was es im Land an
parteiförmigen Politikangeboten gibt. In Magdeburg sprechen Körbe
voll Post dafür, daß es eine noch nicht genau konturierte, wohl aber
der Artikulation fähige außerparlamentarische Bewegung gibt. Sie
reicht vom alten Sozialdemokraten aus Hessen bis zum jungen IG-Metall-Mitglied
aus Hannover. Tenor der Mahnschreiben an den Landesvorstand, Durchschlag an den
Bundesvorstand: Zukunftsfähige Politik läßt sich weder mit
Neoliberalen noch mit Konservativen ins Leben bringen. Was man nicht
ins Leben bringen kann, ist sowieso tot. Deshalb darf es auch nicht mehr sein als eine zur
Artikulation fähige außerparlamentarische Bewegung,
über die man im Landesvorstand wie auch im
Bundesvorstand jederzeit die Kontrolle behalten kann.
Die größte deutsche APO getreu dieser Lesart
existierte demnach von 33 bis 45. Und auch die DDR mußte gut
bestückt sein: All die Führer und Generalsekretäre konnten sich
nämlich vor Körben von Post ihres Volkes nicht retten.
Vorsicht ist also geboten, wenn die demokratisch-sozialistischen Genossen das
Wort von der APO im Munde führen. Scheinbar reicht ihr Verständnis
noch nicht einmal für eine APO der Kuscheltiere.
Christiane Rösinger, ihreszeichens Ex-Sängerin der Lassie Singers,
stellt anhand der Band Kreidler so ein paar Sachen fest:
Umfragen haben ergeben, daß vor allem junge Männer Kreidler
gut finden, weil sie große Achtung vor intelligenter Computer- und
Soundfrickelei und Ehrfurcht vor der Einsamkeit des Soundgenies haben.
Dahinter steht die Annahme, daß zum Computerfrickeln
grundsätzlich mehr Intelligenz nötig sei, als zum Gitarrengriffe-Erfinden.
Diese Worte bitte nicht nur in Gottes Gehör und wir wären einen Schritt weiter.
Täve Schur, großer, wenn nicht gar größter Sohn der
Ostdeutschen, wird durch eine Gegenkampagne seitens der Bundes-CDU geadelt.
Daraufhin schreibt PDS-Bundestagskandidat Täve einen Brief an
CDU-Generalsekretär Hintze, worin sich Gustav-Adolf Schur als Siegfried der Zonis preist:
Ich habe in den letzten Wochen um in der Radfahrersprache zu
reden manch kräftigen Hieb mit der Luftpumpe erhalten und bin doch nicht in den Graben gefahren.
Diszipliniert, strebsam und zielstrebig. Eine Kämpfernatur, die niemals
vom Wege abkommt. Darum: Wer Täve wählt, wählt PDS. Wer PDS
wählt, wählt Deutschland! Ralf
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