Zur SE-Diskussion am 12.04.1998.
Aufgrund der grossen Resonanz bezüglich des Artikels
RocknRoll und Askese sahen wir uns gefordert, eine
öffentliche Diskussion über diesen Themenkomplex zu veranstalten.
Diese fand am 12.4. im Conne Island statt. Nachfolgend soll ein Versuch der Zusammenfassung stehen.
Anwesend zu dieser Debatte waren neben Vertretern des Conne Island lediglich
eine Gruppe aus dem Umfeld der Straight Edge-Szene und eine Gruppe, die sich
der Gedankenwelt der im weitesten Sinne Erdbefreiungsgruppen zugehörig
fühlt. Die Diskussion war trotz aller Unterschiede von relativem
Verständnis für die einzelnen Positionen gekennzeichnet. Für uns
(die Betreiber des C.I.) ging es vor allem darum, Unterschiede in den einzelnen
Auffassungen klarzumachen. Des weiteren war uns daran gelegen zu klären,
wie weit unsere Toleranz bei Konzertbesuchern mit einschlägigen Badges und
T-Shirtaufdrucken gehen kann. Es wurde ziemlich schnell deutlich, daß die
Toleranzgrenze im einzelnen immer individuell bestimmt sein wird und ziemlich
niedrig hängt. Das heißt, Leute mit Antiabtreibungsstickern werden
sich auf Diskussionen gefasst machen müssen. Es ging und geht uns nicht
darum, Lebensauffassungen und -stile, sei es vegane/vegetarische
Ernährungsweise oder Tierbefreiungsansätze, zu verteufeln. Es geht
nicht darum Leute, die vegan, drogenfrei oder sonstwie leben per se zu Faschos
zu erklären, auch wenn das von einigen aus besagtem Artikel herausgelesen
wurde. Vielmehr ist es unsere Absicht, den Unterschied zwischen
emanzipatorischen linken Ansätzen und Erdbefreiungstheorien,
Naturverbundenheit etc. im Rahmen derartiger Ideologien zu klären. Als
Widerspruch wurde empfunden, daß Bands mit einschlägigen Texten hier
spielen oder gespielt haben. Dazu wäre zu sagen, daß die hier
tätigen Aktivisten der Hardcoreszene manche Äußerungen nicht so
kritisch sehen wie das vielleicht angebracht wäre, bzw. ein kritisches
Hinterfragen überhaupt unterbleibt (aber irgendwie sollte HC doch mal mehr sein als nur Musik???). KAY
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