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easter ska jam 98, 3.9k featuring
the godfather of ska
Laurel Aitken (Jam)
Dave Barker (Jam)
King Hammond (UK) The Bluebeats (USA)
+ special DJ

, 0.0k

Was vor einigen Wochen beim Bekanntwerden des diesjährigen Line-ups für das Easter Ska Jam noch Anlaß zu spaßigen Bemerkungen gab („In diesem Jahr mal ohne Judge Dread“), ist vor wenigen Tagen leider zur traurigen Endgültigkeit geworden, denn der Gute hat sich für immer von uns verabschiedet. Also werden wir an diesem Ostersamstag auch ein wenig an ihn denken und dafür wird er uns von seiner Wolke herab beim Feiern und Tanzen zusehen und denken: „Oh, what a big one!“.
Uns steht ein volles Programm ins Haus, deswegen diesmal Einlaß bereits ab 19.00 Uhr. Eigentlich stimmt an der Mischung nahezu alles. Da wäre zunächst ein bekannter und beliebter Hauptact (Laurel Aitken), der beim letzten Mal im stolzen Alter von 70 Jahren das vielleicht beste Konzert gespielt hat, das ich je von ihm gesehen habe und der sich diese unglaubliche Lebendigkeit hoffentlich bewahrt hat. Dazu einige interessante Bands, die viele noch nicht live gesehen haben werden, die aber auf jeden Fall Eure Aufmerksamkeit verdienen und garantiert für gute Stimmung sorgen. Schließlich stimmt der Wochentag und wenn nach dem Konzert die Dresdner Ska- und Soulaktivisten für Euch auflegen, gibt’s bestimmt noch so manches Schmeckerchen zu hören.
The Bluebeats aus New York werden beweisen, daß tanzbarer Ska auch ohne Bläser weder langweilig klingen, noch automatisch in gitarrenlastiges Punkgeschrammel ausarten muß. Voraussetzung dafür ist zum einen die tragende Stimme von Bandleader Mike Drance und zum anderen sind die so gehts ab..., 5.5k Arrangements der meisten Titel ziemlich gelungen, so daß der Titel ihrer Platte „Dance with me“ durchaus wörtlich zu nehmen ist. Rocksteady und früher orgellastiger Reggae geben den Takt vor. Hervorhebenswert ein gutes Cover des Melodians-Klassikers „You don’t need me“ („Never get away“). Alles in allem keine musikalische Revolution, aber ein würdiger Opener.
Stärker als sonst wird an diesem Abend der Sound der 70er das Klangbild prägen. Namen wie eben The Bluebeats und King Hammond sind dafür Programm. Und auch die Mistakes – die übrigens ausschließlich in Leipzig das Tourprogramm zusätzlich bereichern – beziehen ihre musikalische Inspiration überwiegend aus diesem Jahrzehnt, allerdings unverkennbar aus der Two Tone-Ära. Ihre neue 7" mit dem Titel „Shut up and dance“ klingt wie eine Mischung aus etwas Specials (Schlagzeug), ein wenig The Beat (Saxophon) und einer Prise Madness (Keyboard), das Ganze gut gerührt (nicht geschüttelt) und mit viel Begeisterung und einer gehörigen Portion Erfahrung aus anderen Bands (Cock Sparrer, The Riffs – remember?) serviert. Die B-Seite beschert uns mit „Fortune Teller“ und „Plastic Gangster“ zwei hörenswerte Cover-Versionen eines Soul-Stücks bzw. eines All Time-Klassikers. Mein Tip des Tages!
Dave Barker? – Who dis man? Doch, Ihr kennt auf jeden Fall seine Stimme. Und zwar wahrscheinlich von seinen Aufnahmen für Lee Perry („Shocks of Mighty“) oder von seinem größten Hit „Double Barrel“ (zusammen mit Ansell Collins für Winston Riley auf Techniques, im Herbst 1970 Nr. 1 in U.K., das markante Intro „I am – The Magnificent...“ ist auch schon von neuzeitlichen Elektronik-Bastarden gesampelt worden). Und Madness’ „This is the heavy heavy Monster Sound!“ ist beileibe keine Eigenerfindung, sondern wiederum das Intro des Nachfolgehits des o.g. Duos, „Monkey Spanner“. Doch Dave Barker überzeugt nicht nur als Shouter und DJ (hört seine „Wet Version“ zu Max Romeo), sondern gerade auch als Sänger. Seine relativ hohe Stimmlage stellt ihn in eine Reihe mit großen Namen wie Pat Kelly, Alton Ellis oder Jimmy London und eignet sich hervorragend für das Covern von Soulstücken. Ein gutes Beispiel dafür ist „On Broadway“ (The Drifters) auf dem Trojan-Sampler „20 Reggae Classics Vol. 4“. Vom selben Label erschien im vergangenen Jahr eine CD mit 26 Titeln, die einen hervorragenden Überblick über die Arbeit Barkers für verschiedene Produzenten liefert, einige echte Perlen enthält und dabei erfreulicherweise keine einzige Überschneidung mit der gängigen „Prisoner of Love“-LP aufweist. Für Feinschmecker.

Weil Ostern ist, dürft Ihr zur Feier des Tages die Domestos und die 14-Loch zu Hause lassen und seid sogar von der Pflicht entbunden, anderen beim unkontrollierten Pogen auf die Füße zu springen oder Eure Ellenbogen in die Seite zu hauen. Ist das nicht Pfanni? - peanut vendor -



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last modified: 28.3.2007