featuring the godfather of ska Laurel Aitken (Jam)
Dave Barker (Jam) King Hammond (UK) The Bluebeats (USA)
+ special DJ
Was vor einigen Wochen beim Bekanntwerden des
diesjährigen Line-ups für das Easter Ska Jam noch Anlaß zu
spaßigen Bemerkungen gab (In diesem Jahr mal ohne Judge
Dread), ist vor wenigen Tagen leider zur traurigen Endgültigkeit
geworden, denn der Gute hat sich für immer von uns verabschiedet. Also
werden wir an diesem Ostersamstag auch ein wenig an ihn denken und dafür
wird er uns von seiner Wolke herab beim Feiern und Tanzen zusehen und denken: Oh, what a big one!.
Uns steht ein volles Programm ins Haus, deswegen diesmal Einlaß bereits
ab 19.00 Uhr. Eigentlich stimmt an der Mischung nahezu alles. Da wäre
zunächst ein bekannter und beliebter Hauptact (Laurel Aitken), der beim
letzten Mal im stolzen Alter von 70 Jahren das vielleicht beste Konzert
gespielt hat, das ich je von ihm gesehen habe und der sich diese unglaubliche
Lebendigkeit hoffentlich bewahrt hat. Dazu einige interessante Bands, die viele
noch nicht live gesehen haben werden, die aber auf jeden Fall Eure
Aufmerksamkeit verdienen und garantiert für gute Stimmung sorgen.
Schließlich stimmt der Wochentag und wenn nach dem Konzert die Dresdner
Ska- und Soulaktivisten für Euch auflegen, gibts bestimmt noch so
manches Schmeckerchen zu hören.
The Bluebeats aus New York werden beweisen, daß tanzbarer Ska auch ohne
Bläser weder langweilig klingen, noch automatisch in gitarrenlastiges
Punkgeschrammel ausarten muß. Voraussetzung dafür ist zum einen die
tragende Stimme von Bandleader Mike Drance und zum anderen sind die
Arrangements der meisten Titel ziemlich gelungen, so daß der Titel ihrer
Platte Dance with me durchaus wörtlich zu nehmen ist.
Rocksteady und früher orgellastiger Reggae geben den Takt vor.
Hervorhebenswert ein gutes Cover des Melodians-Klassikers You dont
need me (Never get away). Alles in allem keine musikalische
Revolution, aber ein würdiger Opener.
Stärker als sonst wird an diesem Abend der Sound der 70er das Klangbild
prägen. Namen wie eben The Bluebeats und King Hammond sind dafür
Programm. Und auch die Mistakes die übrigens ausschließlich
in Leipzig das Tourprogramm zusätzlich bereichern beziehen ihre
musikalische Inspiration überwiegend aus diesem Jahrzehnt, allerdings
unverkennbar aus der Two Tone-Ära. Ihre neue 7" mit dem Titel Shut
up and dance klingt wie eine Mischung aus etwas Specials (Schlagzeug),
ein wenig The Beat (Saxophon) und einer Prise Madness (Keyboard), das Ganze gut
gerührt (nicht geschüttelt) und mit viel Begeisterung und einer
gehörigen Portion Erfahrung aus anderen Bands (Cock Sparrer, The Riffs
remember?) serviert. Die B-Seite beschert uns mit Fortune
Teller und Plastic Gangster zwei hörenswerte
Cover-Versionen eines Soul-Stücks bzw. eines All Time-Klassikers. Mein Tip des Tages!
Dave Barker? Who dis man? Doch, Ihr kennt auf jeden Fall seine
Stimme. Und zwar wahrscheinlich von seinen Aufnahmen für Lee Perry
(Shocks of Mighty) oder von seinem größten Hit
Double Barrel (zusammen mit Ansell Collins für Winston Riley
auf Techniques, im Herbst 1970 Nr. 1 in U.K., das markante Intro I am
The Magnificent... ist auch schon von neuzeitlichen
Elektronik-Bastarden gesampelt worden). Und Madness This is the
heavy heavy Monster Sound! ist beileibe keine Eigenerfindung, sondern
wiederum das Intro des Nachfolgehits des o.g. Duos, Monkey Spanner.
Doch Dave Barker überzeugt nicht nur als Shouter und DJ (hört seine
Wet Version zu Max Romeo), sondern gerade auch als Sänger.
Seine relativ hohe Stimmlage stellt ihn in eine Reihe mit großen Namen
wie Pat Kelly, Alton Ellis oder Jimmy London und eignet sich hervorragend
für das Covern von Soulstücken. Ein gutes Beispiel dafür ist
On Broadway (The Drifters) auf dem Trojan-Sampler 20 Reggae
Classics Vol. 4. Vom selben Label erschien im vergangenen Jahr eine CD
mit 26 Titeln, die einen hervorragenden Überblick über die Arbeit
Barkers für verschiedene Produzenten liefert, einige echte Perlen
enthält und dabei erfreulicherweise keine einzige Überschneidung mit
der gängigen Prisoner of Love-LP aufweist. Für Feinschmecker.
Weil Ostern ist, dürft Ihr zur Feier des Tages die Domestos und die
14-Loch zu Hause lassen und seid sogar von der Pflicht entbunden, anderen beim
unkontrollierten Pogen auf die Füße zu springen oder Eure Ellenbogen
in die Seite zu hauen. Ist das nicht Pfanni? - peanut vendor -
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