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Saalfeld. |
Am 11. Oktober wird in Saalfeld eine antifaschistische
Demonstration stattfinden, die sich gegen den Versuch wendet, in Saalfeld
ein nationales Jugendzentrum zu installieren. Schon im Vorfeld gelang es mit
dem Aufruf, erhebliche Aufmerksamkeit in der Region zu erlangen. So
verfaßte die Stadtverwaltung Saalfeld einen offenen Brief an die
Organisatoren der Demo in dem sie sich gegen die in dem Aufruf enthaltenen
Informationen verwahrt. Es wird abgestritten, daß sich in Saalfeld und
Umgebung eine von den Behörden geduldete Hochburg von
Faschoaktivitäten gebildet hat. Ein Imageverlust für die Stadt Saalfeld wird beklagt, ... Wessen Geistes Kind die Stadtväter sind, läßt sich an einem Zitat aus diesem Brief belegen: Die dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts, die unsägliches Leid nicht nur über das deutsche Volk (sic!), sondern über die gesamte Menschheit gebracht haben, implizieren und erfordern geradezu diese konsequente Haltung gegen Gewalt, Rechtsmißbrauch und politische Ingnoranz. Nichts außergewöhnliches also (Holocaust = Rechtsmißbrauch?). Normalität in den Hirnen derer, die nichts gesehen und gewußt haben. Die NPD meldete eine Gegendemonstration an, die im übrigen nicht verboten ist. Der Anmelder der antifaschistischen Demonstration erfreut sich telefonischer Morddrohungen. Die Behörden der Stadt baten die Organisatoren der antifaschistischen Demo und die der NPD zu einem gemeinsamen Gespräch. Ausserdem wird den Organisatoren der Antifademo nahegelegt, die Demonstration abzusagen. Parallelen zu Wurzen und anderen Nazizentren (Zittau, Schwedt, Quedlinburg usw.) sind nicht zufällig. Der nationale Konsens scheint in Klein- und Mittelstädten noch besser zu funktionieren, als sonst im Land. Im besten Falle unfähig zu nennende Kommunalpolitiker, Polizei und Justiz, der Bürgermob und die Strukturen der Faschos arbeiten mühelos Hand in Hand. Die wenigen die sich dagegen zu wehren versuchen, werden als Störenfriede empfunden. Faschos hingegen werden mit akzeptierender Jugendarbeit bedacht und so die weitere Festigung ihrer Strukturen ermöglicht. Kay |
Chronologie: |
1992 | |
17.8. 2500 Nazis marschieren zum Gedenken an Rudolf Hess von der Polizei nicht behindert durch das nahegelegene Rudolstadt. Die zeitgleich in Hof stattfindende Demonstration von Antifaschisten erfreut sich größter Aufmerksamkeit durch die staatliche Exekutive. Im gleichen Jahr hält Thomas Dienel (DNP) in einer Gaststätte nahe Saalfeld vor laufenden Kameras und ungehindert eine Rede. | |
1993 | |
11.-13.6. Die Vereine Deutsches Kulturwerk europäischen Geistes; Freundeskreis Ulrich von Hutten und die Notgemeinschaft für Volkstum und Kultur e.V. halten unter dem Schutz einer Ordnertruppe der Wikingjugend und der Polizei eine Veranstaltung in einem Hotel nahe Saalfeld ab. Der Einspruch kirchlicher Stellen bei Bundes- und Landesinnenministerium gegen diese Veranstaltungen wird abgebügelt. Junge Antifas werden am Nachmittag des 13. 6. nach einer Auseinandersetzung mit der Wikingjugend verhaftet. Später (November 93) kommt es zu Anklagen wegen Landfriedensbruches gegen die Jugendlichen. Die Prozesse enden mit Freisprüchen. Die Faschos der Wikingjugend kommen unbehelligt davon. | |
1994 | |
30.4. 150 Faschos aus dem gesamten Bundesgebiet feiern die
Walpurgisnacht am Ortseingangsschild Saalfelds und verteilen Propagandamaterial. 14.5. Rudolstadt: 350 Faschos versammeln sich zu einem angemeldeten und genehmigten Konzert mit Bands wie Oithanasie oder Standarte 8.5. 150 Antifas werden bei der Kranzniederlegung in Rudolstadt massiv von der Polizei angegriffen. Es kommt zu mehreren Festnahmen. 10.9. Eine Gedenkfeier vorwiegend älterer Antifaschisten wird durch eine Bombenattrappe gestört. Die Gedenkenden werden von anwesenden Faschos beschimpft. | |
1995 | |
70 Faschos aus der Region versammeln sich auf dem Rudolstädter Volksfest und vertreiben alle, die nicht in ihr Weltbild passen. | |
1996 | |
· Wie im Vorjahr treffen sich Faschos aus der Region auf dem Volksfest. Anwesende
Antifas werden von der Polizei vertrieben.
· Im September besetzen Faschos in Saalfeld ein altes Fabrikgelände das
später von der Polizei geräumt wird, aber den Anstoß für
eine Kampagne zur Schaffung eines Nationalen Jugendzentrums bildet.
· Angriffe auf Immigranten, Punks, kurz: Personen undeutschen
Aussehens, werden in dieser Chronologie außen vor gelassen. Sie
gehören in deutschen Kleinstädten mittlerweile zur Folklore. · Die Kriminalisierung antifaschistischer Lebensansätze durch Polizei und Justiz darf als selbsverständlich angesehen werden. Sie reicht von angeblichen Drogenrazzien in Wohnprojekten über Polizeiübergriffe bei Veranstaltungen bis hin zu willkürlichen Vorladungen wegen angeblichen Diebstahls, und Telefonüberwachung. |
Namen: |
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Von Leipzig fahren am Samstag, den 11. Oktober mehrere Busse nach Saalfeld von Antifa-Seite, versteht sich. Busfahrkarten gibts in der B12, im Infoladen oder im Conne Island Café. Kosten pro Ticket: 20,- DMKommt alle zur Antifa-Demo nach Saalfeld! |