Ein Peter Berger veröffentlichte ein Buch mit dem
Titel: Der Repräsentant in der Hängematte. Und das ND rezensiert:
Von anderen linken AutorInnen unterscheidet ihn ein gewisser
Urglaube. Zu übersetzen mit Freundlichkeit. Vielleicht finden sich
deshalb sogar in hochpolitischen Reflexionen Sätze wie dieser: Der
Blick jener Augen mir gegenüber aber wurde hart und trocken wie
Vogelfutter und fiel ab von meiner Stirn. Anflüge von Poesie sind
selten im Tagesjournalismus, viel seltener als das Spiel mit Worten und
Metaphern, für die sich schöne Beispiele in diesem Band finden.
Zentralorgan der Zonis Leserbriefe aus dem ND vom 10.06.1997 |
Wenn Poesie im Anflüge ist, um das
Vogelfutter von meiner Stirn zu picken,
ziehe ich meine Knarre, um sie vorher abzuknallen. Das ist Urglaube
ohne mordsgefährliche Freundlichkeit.
Warum das ehemalige Zentralorgan der Partei und heutzutage der Zonis arg
bedrängt von der jungen Welt so tolle Rezensionen abdruckt,
hat jüngst der Freitag enttarnt:
Außerparlamentarische Kräfte brauchen natürlich Orte,
sie müssen auffindbar sein. Nach der 68er Zeit entstanden als Zentren
etliche Republikanische Clubs. In der DDR waren es viele
Küchen und Kirchengemeinden.
Was ist der Unterschied zwischen einem stillen Örtchen und
Republikanischen Clubs? Die Küchen-
Einrichtung natürlich auf dem Klo ist die eher spärlich und in der DDR
war sie normiert. Was Kirchengemeinden
sind, weiß ich leider nicht.Und noch eine Antwort. Warum ging es der BRD vierzig Jahre so, wie es ihr ging?
Die Wirtschaftswoche bitte:
In der DDR waren es viele Küchen Leserbrief aus dem ND vom 03.06.1997 |
US-Außenminister Catlett Marshall, ein altgedienter General,
konnte es an Sturheit leicht mit seinem sowjetischen Gegenspieler Wjatscheslaw
Molotow aufnehmen. Nachdem Stalin seinen Machtbereich bis an die Elbe
ausgedehnt hatte, wollte Marshall die Eindämmung Moskaus um jeden Preis.
Für ein Zurückdrängen der Kommunisten aber sah er keine
militärische Basis und keine politsche Chance.
Wirtschaftswoche, setzen! Eine Drei plus.
Ungenügend ist nur die Nichterwähnung des Planes, dem
ein altgedienter General seinen Namen gab.
Roman Herzog weilte in Gdansk. Und die FAZ teilt mit:
Am Abend wartete dann noch ein Mann auf das deutsche Staatsoberhaupt:
der legendäre Streikführer Lech Walesa. Das ehemalige polnische
Staatsoberhaupt wird nicht mal mehr so genannt, weil der
legendäre Streikführer schon lange nicht mehr gebraucht wird. Klar, er darf sich noch
Lech Walesa nennen. Aber die ehemaligen Kommunisten sind doch schon längst die
besseren Kommunistenfresser. Auch in Polen.
Jan Feddersen, seineszeichens zuständiger taz-Redakteur für
die Berichterstattung über den Lübecker Prozeß gegen Safwan Eid
und ausgemachter Hasser jeglicher Antirassisten, hat bemerkt, daß die
junge Welt Abonnenten verlieren könnte, die der taz gut täten:
Vieles deutet daraufhin, daß die Recherchen zur Lübecker
Brandkatstrophe nicht frei von zumindest unbewußtem Rassismus
waren.
Wen meint der Feddersen da jetzt wohl? Sich selbst? Die Nazis? Die
Antirassitische Initiative? Seine Mutter? Man weiß es nicht und wird es
auch nie erfahren, weil seine
Recherchen
schon abgeschlossen waren, als die erste Pressemitteilung der
Staatsanwaltschaft bei ihm landete. Das ist objektiver Journalismus
alternativ aufbereitet.
Der Kirchentag fand vor meiner Haustür statt und Wochen später erst kam diese Meldung:
Gottesdienstbesucher leben länger und sind gesünder.
Hätte ich das vorher gewußt, so schmückten meine Türe
mindestens zwei Sicherheitsschlösser mehr. Aus Gesundheitsgründen,
versteht sich. Ralf
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