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Es ist die Direktheit, die Mutter allerorten einklagen,
wenn sie der Metaphernlastigkeit bezichtigt werden. Legitimiert durch das
Grundrecht auf Punk, das diese Band für sich beansprucht, ohne musikalisch
das beschränkte Akkorde-Gerüst permanent entrosten zu müssen. Es gibt nichts, so betont Max Müller, der Sänger von Mutter, immer wieder, was zur Vermittlung zwischen Band und Rezipienten zwischengeschaltet sein müßte. Also auch keine soziale Einbettung oder Hängematte. Trotzdem sucht man vergebens nach ungeschliffenen Diamanten, die sich an Kontexten reiben müßten, um jeweilig wenigstens etwas mehr an Wert zu gewinnen. Deshalb betont Müller auch stets: Jeder geschlossene Raum ist ein Sarg.
Mit zum Teil unveröffentlichten Liedern, aber auch Evergreens aus ihrer Anfangszeit, finden sich auf der CD ergänzend Freunde, Fans und Kritiker ein. Wie Jörg Buttgereit, Diedrich Diederichsen, David Lynch, King Rocko Schamoni, Blixa Bargeld u.v.a.m.. Mutter live zu erleben, kommt dem nahe, was Kristof Schreuf in der taz kritisch bemerkte: Vielleicht ist Mutter die einzige Gruppe in Deutschland, die bei einem Theaterstück mitwirken könnte, ohne bloß den angestrengten Modernisierungswillen eines Intendanten zu demonstrieren. Vielleicht aber sind Mutter auch diejenige Band, die den Wertkonservatismus, dem beispielsweise die Neubauten seit geraumer Zeit mittels Theaterpartizipation huldigen, gerade dadurch vorführen. Zumindest was die Neubauten betrifft, war für Müller schon 93 alles klar. Er nannte es folgerichtig beim Namen: verkünstelte Scheiße. Ralf |