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The Psychonauts

(aus James Lavelles Gemischtwarenladen)

mo wax, 6.4k Via 4 Deck Mixing par excellance serviert uns Mo’Wax am heutigen Abend sozusagen einen echten Newcomer. Das könnte bezüglich des überdurchschnittlichen Medienhypes, der sonst das Label begleitet und der in diesem Fall nur in einem relativ kleinen, involventen Kreis die Runde macht, richtig Spannung aufkommen lassen.

Also, sehr verehrte Gäste: „The Psychonauts“ – ein DJ Konglomerat aus dem Hause Mo’Wax.

Als vor einigen Jahren einem englischen Journalist anläßlich einer Rezension über instrumentalen HipHop die Assoziationen ausgingen und er sich den Begriff TripHop aus den Fingern saugte, wußte er wohl nicht, was er damit anrichten würde. Außer, daß er vergaß, den Begriff patentieren zu lassen, kann man ihm diesbezüglich sicher keinen Vorwurf machen, aber...
was uns in Folge dessen alles an trippy Stuff untergemogelt wurde, die Schwemme drittklassiger Compilations, die Chemical-Rock da floor-Crossover Fraktion oder aufgewärmte Essig Jazz Projekte etc. wecken bei mir noch immer einen leicht säuerlichen Nachgeschmack.

„...aber wo hört gute Musik auf und fängt kulinarische Scheiße an?“ (Ralph Christoph in Spex)

Mittlerweile hat sich das Geschrei gelegt. Die Qualität hat sich auf ein paar neue Labels, die vornehmlich im HipHop Kontext aggieren – Pork, Skint, Jazz Fudge festgesetzt oder ist in den Händen der alten – Ninja Tune oder eben Mo’Wax – geblieben. Klar agiert auch Mo’Wax im Felde der Low End Theory, ist davon groß geworden, man beachte nur die teilweise beliebige Labelstrategie oder die Zusammenstellung der Headz Compilations. Allerdings bildet die Qualität, neben einem sicherlich leicht übertriebenen Innovationsversprechen das wichtige Spalier vor der Massenware. Desweiteren kann sich ein Supa-Label, wie es Mo’Wax ist, nur über den kosmopolitischen Sound definieren – kann sich in den momentanen Konstellation nicht auf den Label Style festlegen, darf auf die kreative Nische der kleinen Labels verzichten, um sich genreübergreifend am reformierten HipHop-Begriff zu schaffen.
Klar hat Mo’Wax auf Virgin gesignt. Es gibt zur visuellen Umsetzung einen eigen Mo’Wax Verlag, der neben PopArt Werbung die Kühnheit besitzt, nur designte Cover ohne Inhalt in Plattenläden anzubieten. Wir leben in den 90igern, Mo’Wax ist nicht mehr das kleine Acid Jazz Label und Labelchef James Lavelle behält nicht nur in Bezug auf Headz einen trendsicheren kühlen Kopf.
Der Abend mit den Psychonauts kann der Versuch sein, die Mo’Wax’schen Schnittstellen mal wieder auf den Punkt zu bringen. Der Punkt der da HipHop heißt. Dem DJ Shadow Statement „Why HipHop sucks in ‘96?“ kann die Antwort folgen. Diesmal nicht aus San Francisco sondern aus England, sozusagen der essentielle Mix, die englische Konstatierung und seine abstrakt-instrumentale Reise durch die Entwicklung des HipHop. Eine nicht ganz einfache Sache, da die Herausbildung einer eigenen HipHop Szene mit Jungle kompensiert wurde. Ob am Ende nun auch die Entkontextualisierung von den amerikanischen Referenzgebern steht, bleibt abzuwarten. Die eigentlichen Abräumer der Headz 2 Tour in England, am 11. April bei uns. Sebastian


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last modified: 28.3.2007