Via 4 Deck Mixing par excellance serviert uns MoWax
am heutigen Abend sozusagen einen echten Newcomer. Das könnte
bezüglich des überdurchschnittlichen Medienhypes, der sonst das Label
begleitet und der in diesem Fall nur in einem relativ kleinen, involventen
Kreis die Runde macht, richtig Spannung aufkommen lassen.
Also, sehr verehrte Gäste: The Psychonauts ein DJ
Konglomerat aus dem Hause MoWax.
Als vor einigen Jahren einem englischen Journalist
anläßlich einer Rezension über instrumentalen HipHop die
Assoziationen ausgingen und er sich den Begriff TripHop aus den Fingern saugte,
wußte er wohl nicht, was er damit anrichten würde. Außer,
daß er vergaß, den Begriff patentieren zu lassen, kann man ihm
diesbezüglich sicher keinen Vorwurf machen, aber...
was uns in Folge dessen alles an trippy Stuff untergemogelt wurde, die Schwemme
drittklassiger Compilations, die Chemical-Rock da floor-Crossover Fraktion oder
aufgewärmte Essig Jazz Projekte etc. wecken bei mir noch immer einen
leicht säuerlichen Nachgeschmack.
...aber wo hört gute Musik auf und fängt kulinarische
Scheiße an? (Ralph Christoph in Spex)
Mittlerweile hat sich das Geschrei gelegt. Die Qualität hat sich auf ein
paar neue Labels, die vornehmlich im HipHop Kontext aggieren Pork,
Skint, Jazz Fudge festgesetzt oder ist in den Händen der alten
Ninja Tune oder eben MoWax geblieben. Klar agiert auch MoWax
im Felde der Low End Theory, ist davon groß geworden, man beachte nur die
teilweise beliebige Labelstrategie oder die Zusammenstellung der
Headz Compilations. Allerdings bildet die Qualität, neben einem
sicherlich leicht übertriebenen Innovationsversprechen das wichtige
Spalier vor der Massenware. Desweiteren kann sich ein Supa-Label, wie es
MoWax ist, nur über den kosmopolitischen Sound definieren
kann sich in den momentanen Konstellation nicht auf den Label Style festlegen,
darf auf die kreative Nische der kleinen Labels verzichten, um sich
genreübergreifend am reformierten HipHop-Begriff zu schaffen.
Klar hat MoWax auf Virgin gesignt. Es gibt zur visuellen Umsetzung einen
eigen MoWax Verlag, der neben PopArt Werbung die Kühnheit besitzt,
nur designte Cover ohne Inhalt in Plattenläden anzubieten. Wir leben in
den 90igern, MoWax ist nicht mehr das kleine Acid Jazz Label und
Labelchef James Lavelle behält nicht nur in Bezug auf Headz einen
trendsicheren kühlen Kopf.
Der Abend mit den Psychonauts kann der Versuch sein, die MoWaxschen
Schnittstellen mal wieder auf den Punkt zu bringen. Der Punkt der da HipHop
heißt. Dem DJ Shadow Statement Why HipHop sucks in 96?
kann die Antwort folgen. Diesmal nicht aus San Francisco sondern aus England,
sozusagen der essentielle Mix, die englische Konstatierung und seine
abstrakt-instrumentale Reise durch die Entwicklung des HipHop. Eine nicht ganz
einfache Sache, da die Herausbildung einer eigenen HipHop Szene mit Jungle
kompensiert wurde. Ob am Ende nun auch die Entkontextualisierung von den
amerikanischen Referenzgebern steht, bleibt abzuwarten. Die eigentlichen
Abräumer der Headz 2 Tour in England, am 11. April bei uns. Sebastian
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