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das letzte, 1.8k
Angesichts der überaus umstürzlerischen „Erfurter Erklärung“, kann auch das Cee Ieh nicht so ohne weiteres an dem dort proklamierten Revolutionsfahrplan vorbei.
Für Essentials sind wir ja immer gern zu haben. Hier sind sie:
„Die regierende Politik (...) ist versunken.
Wir brauchen eine andere Politik, also brauchen wir eine andere Regierung.
Die Erfahrung von 1968 und der Geist von 1989 sind für 1998 aufgerufen (...).
Oberstes Ziel muß die Überwindung der Massenarbeitslosigkeit sein.
Auch fehlt es an Binnennachfrage und vorausschauendem Management.
Wer soll die Waren kaufen, wenn die Bevölkerung immer weniger verdient?
Die herrschende Politik zerteilt die sozial begründete Republik. In ihrem Polarkreis erstarrt das Eintreten füreinander.
Ein einziges Kriterium würde Entscheidendes ändern: Steuerehrlichkeit.
Gebraucht wird eine Opposition, die den Wechsel mit allen Kräften will. Sie kann nur aus den bisher getrennten Oppositionsparteien entstehen.
Wir brauchen eine Regierung, die ohne inneres Feindbild regiert. Das Gut-Böse-Schema aus der Zeit der Systemkonfrontation kann das Vollenden der Einheit nicht leisten.
Es gilt, für eine parlamentarische Kraft neben der SPD, die in den ostdeutschen Ländern eindrucksvoll gewählt wird, offen zu sein.
Lassen Sie niemand im Zweifel, wie schwierig es sein wird, Kompromisse einzugehen und dennoch die eigene Unverwechselbarkeit zu bewahren.“

Das muß genügen. Wer da jetzt mitmachen will, braucht schleunigst ein Parteibuch.
aus spex, 3.4k
„Für Essentials sind wir ja immer gern zu haben“ – kleine Änderung im Text Jürgen Laarmanns („Techno means a better world“) aus SPEX, Februar ‘97.

Insgeheim findet natürlich auch Joseph Fischer die „Erfurter Erklärung“ super. Nur wird er das nicht so schnell zugeben. Schließlich kann sich seine Diätkur auch als ein „Erfurter Weg“ verstanden wissen:
„Daran, daß sich Tugendterrorist Fischer mit dem neuen Stil durchsetzen wird, zweifelt niemand. Schon bald, ahnt Fischers langjähriger Weggefährte Hubert Kleinert, ‘werden die Jungen in der Fraktion ihre Schlipse abnehmen, nur noch Salat bestellen und die alten Klamotten aus dem Schrank holen’“,
die dann nochmals verdeutlichen, daß Kleider nicht in jedem Falle Leute machen.
Diejenigen, die
„ihre Schlipse abnehmen“,
lernten nämlich bei SPD und CDU, daß
„Schlipse“
gar nicht mehr so hip sind. Schließlich konnte sich Fischer nur deshalb um Schlips und Kragen bringen, weil er einstmals Gefallen am Habitus seiner christ- und sozialdemokratischen Parlamentskollegen fand.
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„verborgene Ideale westlicher Gesellschaften“ – Anzeige des Manager-Magazins.

Das Buch der Amerikanerin Tina Rosenberg, „Die Rache der Geschichte. Erkundungen im neuen Europa“, macht Einwände geltend, die darauf verweisen, daß die vormals staatstragenden Zonis vielleicht doch einer ideellen Gesamt-Sieger-Justiz unterliegen. Darauf muß der Spiegel – logisch – mit voller Wucht reagieren. Daß die Amerikaner und ihre deutsche Helfersbrut spätestens seit Daniel Goldhagen die Vernichtung des deutschen Volkes planen, erahnt das deutsche Nachrichtenmagazin auch in Rosenbergs Buch:
„Doch wo andere Täter und Opfer sehen, sieht sie nur noch Deutsche. Nicht der Totalitarismus sitzt hier auf der Anklagebank, sondern das ‘intolerante’ deutsche Wesen. Womit sie den Ton gefunden hat, der ihr volle Säle garantieren wird, das Lieblingsthema der linken Kaffetassen, das ‘Ist Deuschland reif für die demokratische Völkerfamilie’-Geplapper, das auch die amerikanischen Charts hitverdächtig stürmt - das sorgenvolle Kopfschütteln über Germany ist eine todsichere Bank.“
Nochmals zur Verdauung:
„Das sorgenvolle Kopfschütteln über Germany ist eine todsichere Bank.“
Wer es immer noch nicht begriffen hat: Seit ’89, mit dem späten Sieg über die Alliierten, ist Deutschland wieder deshalb das ewige Opfer der Weltgeschichte, weil sich alle gegen dieses Volk verschworen haben.
Dafür ein weiteres Beispiel:
„Als die US-Army 1945 nach Thüringen kam, war sie – abgesehen von ein paar räuberischen Kunst-, Gold- und Spezialistendieben – willkommen. Auch wenn das nicht alle Thüringer so sahen. Heute jedoch braucht kein Mensch die GI’s. Jene, die vor und während der Wende Schwerter durch Pflugscharen ersetzen wollten, dürften sich betrogen fühlen. Kaum hatte man die eine ‘Normalität’ in russische Weiten verabschiedet, bekommt man westliche ‘Normalität’ übergezogen.“
Wo stand das wohl? Stand es in der National-Zeitung? Nein, denn die Nazis wissen, daß die Nazis niemals
„willkommen“
zu sein haben.
Stand es in der FAZ? Nein, denn die Konservativen wissen, daß den Amis – bis auf weiteres – dafür zu danken ist, ihnen ihre
„westliche ‘Normalität’“
übergezogen zu haben.
Bleibt also nur das Neue Deutschland. Denn nur die Zonen-Sozialisten wissen, daß
„ein paar räuberische Kunst-, Gold- und Spezialistendiebe“
ausschließlich deshalb
„willkommen“
sind, weil ihnen mit
„Pflugscharen
eben nicht beizukommen ist. Das Suhlen im deutschen Opfermythos macht nämlich dann erst einen Mordsspaß.
zeitungsschnipsel, 7.8k
Jetzt aber flott!
Gerechtigkeit für Harald!
Wieso soll einer, der nichts anderes macht, als tausende Deutsche, dafür bestraft werden, was bei abertausend anderen auch immer nur der Alkohol verschuldet?
Sofortige Entschädigung Juhnkes für jeglichen erlittenen Verdienstausfall!
Oder aber: Ab sofort heißen alle Deutschen Harald.
Die FAZ jedenfalls meint: „Deutschland will nicht Harald Juhnke sein.“
Wohl bekomms.
Wie liest sich das wohl, wenn Die Zeit – hier stellvertretend für alle anderen Medien hierzulande zitiert – Scientologie analysiert?
Als erstes gibt man sich betont oberlehrerhaft:
„Die Frage, warum ausgerechnet Scientologie so viele anlockt, wird viel seltener gestellt. Weil kaum eine andere Organisation ihre Mitglieder so konsequent auf die Durchsetzung der eigenen Interessen und selbstgesetzten Ziele trimmt und dies den verborgenen Idealen westlicher Gesellschaften entspricht?“
Wir merken uns jetzt, daß der Kapitalismus irgendwelche
„verborgenen Ideale“
in sich bergen könnte und hoffen, daß Die Zeit für uns – wenn dem so ist – das mythisch anmutende Geheimnis zu lüften vermag.
Da steht dann als erstes etwas vom Credo der Scientologen:
„Das oberste Gebot der ‘Kirche’ formulierte Sektengründer Hubbard: ‘Mach Geld. Mach mehr Geld. Bring andere dazu, Geld zu machen.“
Grauenvoll, so fährt es dem Zeit-Leser durch die Knochen. Doch es kommt noch schlimmer:
„In ausgedehnten Trainingskursen (TRs) werden Scientologen geschult, Menschen und Situationen zu ‘konfrontieren’. Schüler und Lehrer sitzen einander fast Knie an Knie gegenüber und blicken sich an. Der Trainer versucht, sein Gegenüber mit allen Mitteln aus der Fassung zu bringen, doch der darf weder wegsehen noch sich – mitunter stundenlang – überhaupt rühren. Auch hier lassen scheinbare ‘Erfolge’ nicht auf sich warten. Plötzlich kann der kleine Angestellte seinem Chef im Fahrstuhl in die Augen sehen, statt verlegen an die Wand zu starren.“
Und das darf in Deutschland nicht sein. Schließlich muß jeder an seinem Platz für das Gemeinwohl schaffen. Der
„Chef im Fahrstuhl“
ist in erster Linie
„Chef“
und nicht
„im Fahrstuhl“.
Daß selbst im Kapitalismus der
„Fahrstuhl“
nach oben für alle dasein kann, wenn man in den nach unten nur genügend seiner Nächsten stopft, diese kapitalistische Wahrheit begreifen die Scientologen besser, als die, die es bei anderen kritisieren, um es selbst umso ungehemmter zu praktizieren. Ralf


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last modified: 28.3.2007