(sind das alles abgehobene Musikidioten, ein Block gleichdenkender Antifas, ist es eine arrogante Elitegruppe, ein Haufen Komerzjünger - oder was)
Die Idee und auch die Notwendigkeit für dieses Gespräch ist entstanden, als wir
(die vom News Flyer) bemerkten, daß es ziemlich viele verschiedene Meinungen,
Gründe und Sprüche gibt, die die MitarbeiterInnen mit diesem Laden verbinden und da heraus eben Streitereien entstanden sind, welche Grund genug waren,
die Sache ein bißchen näher zu beleuchten.
Mit viel Diplomatie haben wir dann einige, obwohl leider nicht alle, zu einem Treffen zusammen bekommen.
Aller Anfang ist schwer, aber irgendwie haben wir dann die Lawine ins Rollen gebracht.
Es wird jetzt ziemlich schwierig, die doch verschiedenen Meinungen und Kritiken rüberzubringen und nicht das eine oder andere zu vergessen, es wird also bloß ein Versuch, die verschiedenen Ansichter rüberzubringen.
Schon gleich am Anfang wurde deutlich, daß es doch erhebliche Unterschiede gibt, worin die Gründe liegen, im C.I. mitzumachen.
Die Probleme liegen bei Einigen darin, daß sie nicht empfinden, daß der
Laden eine Alternative bietet und schon gar nicht Gegenkultur ist, sondern das nur noch
Kultur angeboten, nicht über die Wirksamkeit, die damit vielleicht erzielt werden sollte nachgedacht wird.
Es fehlt die Auseinandersetzung mit verschiedenen Dingen z. B. das Wegbleiben von Kids,
das Aufhören von Leuten, die hier mitgemacht haben oder die Kritik von außen. Es wird zu wenig nach Gründen gesucht oder über diese nachgedacht.
Es wurde auch noch gesagt, daß, trotz der hinzugekommenen neuen Leute, die erwarteten Veränderungen nicht eingetreten sind. Und dazu das Vertrauen untereinander noch geschwächt wurde.
Die Anderen sahen ihre Probleme mit dem Fehlen menschlichen Umgehens, sie betonten aber,
daß sie damit die verschiedenen Formen der Akzeptanz unterschiedlicher Lebensarten,
Musikrichtungen oder Herangehensweise z. B. an Antifaschismus meinten. Kritisierten, daß
jemand gleich satt gemacht wird, weil ihm vielleicht die Gabe des guten Argumentierens
nicht so liegt und deswegen mit seiner Meinung hinten ansteht. Ihnen fehlte einfach
das Menschliche im Laden und nicht sich "Das-in-den-Armen-liegen-und-Friedenslieder-singen", weil wohl jedem/jeder klar ist,
daß es immer Differenzen geben wird, aber das man halt auch kritisieren kann ohne
jemand damit zu beleidigen. Und erst wenn dieses stimmte und sie sich wohlfühlen,
über Anspruch nachgedacht werden kann - für sie eine Voraussetzung um miteinander was zu machen.
Einige fühlten sich angemacht, weil ihnen das "Party feiern" angelastet wurde
und sie nicht immer zu jeder Zeit im C.I., wenn es was zu machen gibt, anzutreffen
sind und sie gerne nur so viel Zeit im Laden verbringen möchten, wie sie es f&uum;r richtig halten. Dabei wäre aber zu beachten, inwieweit genau diese Leute
dann immer alle Vorzüge nutzen können.
Verschiedene waren auch der Ansicht, daß hier von einigen eine Arroganz ausginge und man verstehen könne, daß sich doch einige in diesem Laden nicht wohlfühlen.
Große Kritik kam an bestimmten Leuten, die im Laden Autorität ausstrahlen - ihre Meinung als DIE MEINUNG betrachten und Probleme oder andere Meinungen oft wegdiskutieren.
Leider waren die betreffenden nicht anwesend, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob dann
genau so viele auch genau DAS so gesagt hätten. Es ist eben so, daß es nicht
jedem Menschen leicht fällt, alles knallhart den anderen ins Gesicht zu sagen, vor allen wenn man vorher weiß,
daß es ziemlich schwierig wird, weil man um die gute Rhetorik des anderen weiß. Vielleicht schade, aber ich war halt froh, daß dadurch doch einige Dinge zur Sprache kamen.
Und dann gab es noch ganz andere Meinungen - die es z. B. als ein Armutszeugnis
anderer betrachten, jemand als Autorität überhaupt anzusehen und die der Meinung sind,
daß jede/jeder in der Pflicht ist, die Meinung den anderen zu sagen (wäre der Idealfall). Diese waren es zumeist,
die dann auch genaue Vorstellungen hatten, was mit dem Laden erreicht werden sollte, die das
Private und allzu persönliche lieber draußen lassen wollten, weil sie denken,
daß damit eine Arbeit nur behindert werden könnte, daß
sie sich nicht als SozialarbeiertInnen sehen würden und gerne von den anderen
erfahren hätten, wo denn nun jede/jeder persönlich seine/ihre Gründe sieht,
hier mitzumachen. Leider kam dieses Thema zu kurz, weil die Emotionen ziemlich hoch schlugen
und sich erst mal viele in Kritik freien Lauf gelassen haben (was manchmal zu viel an Personen festgemacht wurde), aber sicher wird dies noch zu einem anderen Zeitpunkt weiterdiskutiert werden.
Zumindest ist so viel rausgekommen, daß man hier keine Einheit bilden kann,
daß die einen wegen Hardcore hier sind, andere eine Alternative zur Gesellschaft
finden wollen, andere die ihren politischen Anspruch mit Kultur in Verbindung gebracht haben möchten und wiederum andere die einfach Spaß haben wollen.
Ich denke hier kann man einiges verbinden, ohne bestimmte Sachen vorauszusetzen. Somit
gleich zum nächsten Problem. Es wurde erkannt, daß der Laden nach außen nicht unbedingt einen geschlossenen Antifaschismus Anspruch vertritt,
es gibt dafür zu viele verschiedene Meinungen, es ist nun nicht so, daß die Leute,
die im C.I. mitarbeiten, keinen Antifaschistischen Anspruch hätten, bloß die Form wie sie damit umgehen, wie sie sich damit auseinandersetzen,
ist einfach vollkommen verschieden und es wird da einfach mehr Akzeptanz erwartet.
Als einen wichtigen Punkt erachte ich noch, daß der von uns praktizierte Konsensentscheid
zu überdenken wäre, weil sich zu viele dahinter verstecken können und dabei
auch die runter fallen, denen es an Überzeugungskraft fehlt und nicht immer bis zum letzten Punkt streiten können und wollen.
Welche Alternative es dafür gibt, ist mir zwar noch nicht ganz klar, aber
zumindest müßte man vielleicht bei wichtigen Dingen darauf achten, daß
man Meinungen nicht gleich übergeht, wenn sie auch noch so leise sind.
Das klingt jetzt alles sicher ziemlich aussichtslos, ist es für mich aber nicht,
denn dort kann man ansetzen, kann sein eigenes Verhalten überprüfen, nicht bei
jedem Menschen die gleichen Voraussetzungen erwarten und vielleicht auch mal etwas mehr Fairneß walten lassen, was Kritik anbetrifft.
Anderseits sich auch etwas mehr in die Pflicht nehmen und sich bemühen, doch einige
Dinge etwas eher zu sagen, als daß es evtl. auch mal zu spät sein kann und
Meinungsverschiedenheiten oder Mißverständnisse in Streitereien enden.
Ich denke auch, man sollte seine Meinung nicht als die einzig wahre betrachten und
vor allem nicht nur die eigene Arbeit schätzen, sondern auch die der anderen
- klingt doch alles sehr vielversprechend - oder ? Co |