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Dieser Text nutzt als Schreibweise das generische Maskulinum, um alle Geschlechter auszudrücken.
Während die globalen Auswirkungen der Corona-Pandemie noch nicht abschätzbar sind, zeichnen sich die Folgen für das gesellschaftspolitische Klima in Deutschland bereits ab. Dass auf Anti-Corona Demonstrationen Verschwörungstheoretiker zueinanderfinden, lässt nicht nur die Radikalisierung einer Melange aus Friedensbewegten, Esoterikern und selbstbezeichneten Linken mit Rechtsradikalen, Klimaleugnern, Reichsbürgern und christlichen Fundamentalisten vermuten. Sondern zeigt vor allem erst einmal der sprachlosen Restgesellschaft, dass der unsichtbare Fledermausvirus einen gesamtgesellschaftlichen Intelligenztest darstellt. Denn das Paradoxe daran spricht sich bereits herum: Je entschiedener regierungspolitische Maßnahmen zur Eindämmung des Virus getroffen werden, desto energischer wird gegen die angeblich unverhältnismäßigen Einschränkungen protestiert. Es ließe sich damit überspitzt und zynisch behaupten: Umso weniger Menschen mit Corona sterben, desto mehr Menschen verblöden an Corona.
Das Ernsthafte an dieser Problematik besteht jedoch nicht allein in der schlichten Verblödung von Menschen, sondern in ihrer grundsätzlichen Anfälligkeit sowie der absoluten Überzeugung für Verschwörungstheorien. Es stellt sich also die Frage: Wie lässt sich Anfälligkeit und Überzeugung für Verschwörungstheorien erklären bzw. worauf beruht ein solches Denken?
Theorie und nicht-Theorie
Der Versuch einer konkreten Bestimmung von Verschwörungstheorien verlangt zuvor, sich der Schwierigkeit zu stellen, dass hier keine kohärente Theorie vorliegt, aber dennoch von einer Theorie gesprochen werden kann. Zwar wird logisch, mitunter sogar dialektisch, von einem Argument auf ein anderes geschlossen. Nur passiert das nicht konsistent und konkret, sodass sich von einer Theorie sprechen ließe. Es ist demzufolge der Verschwörungstheorie geradezu eigen, nur anzudeuten, was gemeint ist und den Interpretationsspielraum dem Adressaten zu überlassen, was darunter zu verstehen sei. Verschwörungsanhänger befinden sich gar miteinander im Wettstreit darüber, wer die absolutere Erklärung anzubieten hat. Irritierenderweise wird das Wort Verschwörungstheorie zur Diffamierung von allem und jedem benutzt. Ein weiteres Spezifikum dieser nicht-Theorie ist es, nicht beweisen zu wollen, dass die aufgestellten Behauptungen überhaupt der Wirklichkeit entsprechen. Insofern werden eklektisch Fakten herangezogen, die die selbst geglaubte Weltanschauung stützen, während widersprüchliche Fakten geleugnet oder als Teil der herrschenden Lüge denunziert werden. Aus diesem Grund kann diese nicht-Theorie doch als eine Theorie angesehen werden. Die ideologische Denkweise funktioniert nach einem Muster, sie ist also nicht gänzlich beliebig. Es wird ein Ein- bzw. Aussortieren von gebrauchsfähigen Argumenten vorgenommen, um eine zuvor bereits feststehende Erklärung zu bestätigen. Verschwörungstheorien behaupten nichts weniger, als eine absolute Welterklärung zu liefern. Damit erfüllen sie zwar notwendig den Anspruch einer Theorie, aber eben nicht hinreichend.
Definition und nicht-Definition
Zur Annäherung taugt folgende Erklärung: »Verschwörungstheorien stellen den Versuch dar, komplexe, als Missstand wahrgenommene Zusammenhänge als böswillig intendierte Machenschaften zu erklären – und zwar in monokausaler Weise. Sie konstruieren eine Gruppe von Verschwörern, die sich zusammengeschlossen haben, um geheime Ziele zum Schaden Dritter zu verfolgen.«(1)
Auch wenn Komplexitätsreduktion und Feindbildkonstruktion zwei der Strukturmerkmale dieses Denkens sind, so können diese allein nicht erklären, was Menschen dazu verleitet, beim Anzweifeln einer angeblichen Lüge einer noch absurderen Unwahrheit aufzusitzen. Denn es macht einen gewaltigen Unterschied aus, ob die gesellschaftliche Realität für ihre Unzulänglichkeiten kritisiert wird oder ob die Realität an sich angezweifelt wird. Definitionen, wie die zitierte, bleiben leider wie das Gros zeitgenössischer Erklärungsversuche einer oberflächlichen und phänomenologischen Ebene verhaftet. Sie widmen sich eher der Frage: »Woran erkennt man Verschwörungstheorien« und können daher nicht erklären, warum sich Menschen lieber einer geglaubten unterkomplexen Welterklärung unterwerfen, als den schwierigeren Weg zu gehen, die komplexe Wirklichkeit begreifen zu wollen. Insofern ist es unvollendete Absicht dieser Arbeit, dem Wesentlichen dieser Denkweise auf die Schliche zu kommen, d. h. sich mit den Strukturmerkmalen dieses Denkens zu beschäftigen Anstatt, wie gewohnt damit zu enden, dass Verschwörungstheoretiker nun mal verrückt sind, weil sie eben verrückt sind.
I. Kapitalismus und Antisemitismus
Immer schon hat es in der Menschheitsgeschichte verschwörerische Gruppen gegen die herrschende Ordnung gegeben.(2) Jedoch konnten Verschwörungstheorien mit der Herausbildung bürgerlicher Nationalstaaten eine bis dahin nie dagewesene Bindungskraft sowie Ausgrenzungspotential in nationalen Kollektiven entfesseln. Hannah Arendt versucht in den 50er Jahren die Phänomene Nationalsozialismus und Stalinismus zu begreifen und beschreibt mit »Ideologie und Terror« eine neue Herrschaftsform in der Moderne. Neu sei deren Totalitarismus. Dieser funktioniert konträr zum bisherigen Wesen gesellschaftlicher Ordnung als selbstzerstörerische Bewegung, denn als progressiv veränderbarer Zustand. Auf der gesellschaftlichen Basis von Rechtsgleichheit aller Nationenangehörigen sind es die Beeinflussung durch Ideologie, Massenpropaganda und moderne Technologien, die mit ihrem Selbstzerstörungspotential bis heute ein friedliebendes Zusammenleben verunmöglichen.
Hannah Arendt beschreibt drei Elemente ideologischen Denkens. Erstens besteht der absolute Anspruch darin, eine totale Welterklärung zu behaupten. Von ihr als »Element der Bewegung« bezeichnet, zielt dieser Anspruch darauf ab, »das was war, das was ist und das was sein wird«(3) allumfassend erklären zu wollen. Zum Zweiten emanzipieren sich die deren Anhänger einer Ideologie im schlechtesten Sinne von der Wirklichkeit. Mit der Behauptung, eine Realität hinter der Gegebenen zu kennen, wird dieses Denken unabhängig von jeglicher konkreten Erfahrung. Ersatzweise für die Erfahrungslosigkeit generiert Propaganda die geglaubte Wirklichkeit. Diesem »Element der Emanzipation« obliegt es, alles Abweichende selbst als Verschwörung zu denunzieren, um sich stets selbst zu vergewissern, dass nicht sein kann, was nicht sein darf. Und drittens führt damit die Unmöglichkeit eigene Erfahrung machen zu können und eine objektive Realität anzuerkennen zum absoluten Glauben an die eigene ideologische Beweisführung. Selbstgesetzte Vorannahmen müssen mit absoluter Folgerichtigkeit zwanghaft bewiesen werden. Als gedankliche Methode wird hierfür das Deduzieren verwendet. Hierbei wird vom Allgemeinen aufs Besondere geschlossen. Einer zugrunde liegenden Theorie wird jegliche Empirie zwingend angepasst. Die Methodik des Deduzierens kann logisch oder auch dialektisch erfolgen als gesetzmäßiger Prozess, daher bezeichnet Arendt dies als »Element der Beweisführung«.
Leider unterschlägt Arendt allzu sehr die Bedeutung des Kapitalismus in seiner warenförmigen Herrschaftsform. Die gesellschaftliche Arbeitsteilung entwickelte sich zu einem derart komplexen Gebilde, sodass das Subjekt seinen Anteil an der Wertschöpfungskette weder überblicken noch insgesamt verstehen kann. Alle Menschen sind zum Verkauf ihrer Arbeitskraft gezwungen. Es löst in dem zur lebenslänglichen Arbeit verdammten Menschen sowohl die Sehnsucht zur Identifikation mit seinem täglichen Werk aus, wie es ihn in die soziale Isolation treibt. Wir haben es daher seit der Moderne nicht nur mit einer totalitären Vergesellschaftung zu tun, sondern auch mit einer unpersönlichen Form der Unterdrückung von Menschen. Kein unmittelbarer Herrscher wie einst der Feudalherr, Tyrann oder Priester schränken nun die Freiheit der Menschen ein, sondern es ist der Zwang zur Verwertung jeglichen Wertes, der das menschliche Schicksal bestimmt.
Da es keinen gerechten Gegenwert zum Verkauf des eigenen Körpers als Arbeitskraft geben kann, bleibt beständig das Gefühl empfundener Ungerechtigkeit oder gar vermuteten Betrugs bestehen. Denn Arbeit bedeutet eine grundsätzliche Konkurrenzsituation aller Marktteilnehmer zueinander. Und damit die Unmöglichkeit für Harmonie im Kapitalismus. Dieser wesentliche Grund hat sich tief in das verdinglichte Bewusstsein eines jeden Individuums eingeschrieben und erfährt seinen Ausdruck durch rücksichtslosen Egoismus. Weiteres Unbehagen mit der Arbeit rührt her vom aufgenötigten Stress zur Selbstoptimierung, obwohl der Arbeitsprozess auf der steten Wiederholung einer eingeübten Tätigkeit basiert. Zudem sät das Wissen, für diese Tätigkeit jederzeit ersetzt werden zu können, erhebliche Zwietracht am Bedürfnis zum Sozialen. Weniger die Gestalt eines Vorgesetzten kontrolliert den verbleibenden täglichen Freiheitsentzug, als dass die Arbeitszeit selbst ersatzweise zum Gefängniswärter mutiert ist.(4) Welch kollektive Bedeutung derartige Gefühlsambivalenzen aufgezwungener Fremdbestimmung für die Begeisterung an verschwörungstheoretischen Ideologien ausmacht, darauf wird genauer unter II. Pseudoreligiosität und Kulturfeindschaft eingegangen. Hier ist zunächst von Interesse, wie die Herrschaftsform unserer Zeit mit Antisemitismus verwoben ist.
Die Hinwendung von körperlicher zu vermehrt geistiger Betätigung in der Moderne wird die Mystik einer unehrlichen, da abstrakten, also »raffender statt schaffender« Arbeit angedichtet. Hierzu zählt sinnbildlich das Handels- und Bankgewerbe. Denn als diese Vorläufer moderner Büroarbeit vor Beginn der Industrialisierung entstanden, waren sie mit dem tradierten antijudaistischen Feindbild, der in die Zirkulationssphäre(5) eingesperrten jüdischen Minderheit, belegt. Antisemitismus bietet scheinbar einfache Antworten für die als überfordernd empfundenen Modernisierungs- und Entwicklungsprozesse im Kapitalismus. Und existiert nach wie vor als Erklärungsversuch globaler Probleme. So ist das Begreifen von Abläufen und Funktionsweisen einer parlamentarischen Demokratie innerhalb einer durchkapitalisierten Welt sehr voraussetzungsreich, aber vor allem müßig und unspannend. Weshalb dies dazu verleitet, allgemeine Sachzwänge, komplizierte Widersprüche und undurchsichtige Entscheidungswege der Einfachheit halber lieber als das Ergebnis geheimer Machenschaften zu glauben, anstatt sich aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit heraus zu bemühen, um die vermeintlichen »Geheimnisse« dieser Prozesse einzusehen.
Das Wissen darüber, dass Korruption, Macht- und Amtsmissbrauch tagtäglich vorkommt in Kombination mit dem Konkurrenzbewusstsein, prägt den fälschlichen Eindruck, die gesamten Abläufe würden nach diesem Muster funktionieren. Also nicht nur, weil eine abstrakt-falsche Vorstellung davon geglaubt wird (darauf geht Kapitel III Glaube und Wissen ein), oder, weil die Unterhaltungsindustrie diesem Thema konkrete Formen und einfache Feindbilder zuweist (dazu mehr in Kapitel V Mitläufer und Attentäter), sondern, weil jeder aufgrund persönlicher Verwicklung in korrupte Machenschaften selbst in den kapitalistischen Normalbetrug verstrickt ist. Dass inoffizielle Absprachen Teil des Alltagesgeschäftes im Kapitalismus sind, entspricht zwar richtigerweise allgemeinen Einzelfällen. Dass daraus der logische Schluss gezogen werden kann, ein global orchestrierter Plan einer geheimen Elite stünde dahinter, bleibt dennoch falsch.(6) Doch umso fehlgeleiteter dieser Schluss ist, desto nützlicher ist dieser Welterklärungsansatz zur Beruhigung des eigenen Gewissens. Denn er entschuldigt die eigenen Missetaten, entlässt aus der Mitverantwortung an der allgemeinen Misere und entwirft dagegen ein widerständiges und heroisches Selbstbild.
II. Pseudoreligiosität und Kulturfeindschaft
Mit der Abdankung des Gottesgnadentums nach der Französischen Revolution wandelt sich die, bis dahin vertikal gegliederte, Ständeordnung der Gesellschaft, worin Juden als theologisch abseitig verortete Minderheit betrachtet worden waren. Es folgt eine horizontale Sozialordnung auf Basis der Nationenzugehörigkeit, die eine säkulare Form des bisherigen, religiös begründeten Judenhasses hervorbringt.(7) Deutlich anschlussfähiger als der Katholizismus ist die protestantische Ethik mit ihrem modernen Arbeitsbegriff. Damit radikalisiert sich die monotheistische Konkurrenz gegenüber der jüdischen Religion zu einem biologistischen und mit »dem Juden« personifizierten Ressentiment. So ausweglos wie nun für jüdische Menschen das Konvertieren aus dem Judentum geworden ist, so ausweglos führt auch für die Antisemiten die theoretische Vernichtungsandrohung zur praktischen »Endlösung der Judenfrage«. Totale Ausgrenzung wird damit als arbeitsteilige und industrielle Vernichtung von Menschen betrieben. Wie aber konnte es zu dieser menschlichen Katastrophe kommen?
Zur Wesensbestimmung dieses kultischen Massenwahns eignet sich ein sozialpsychologischer Erklärungsansatz. Kulturgeschichtlich resultiert aus dem Abtreten der christlich-religiösen Welterklärung ein geistiges Machtvakuum. Zwar verlor die reine Konfessionalität unter den Menschen an Bedeutung, nicht so deren Religiosität. Diese lebte als pseudoreligiöse Geisteshaltung in Form ritualisierter, gesellschaftlicher Praxis sowie als weltanschauliche Gläubigkeit fort. Nach Auffassung von Karl Marx ist »die Kritik der Religion die Voraussetzung aller [Gesellschaftsk]ritik«(8). Nur geriet dieser Befund in der nachfolgenden Moderne wieder all zu leicht in Vergessenheit. Das heißt, die Erkenntnis, wieso religiöse Herrschaft menschliche Unfreiheit bedeutet, muss als Wissen in die nachfolgende Gesellschaftsformation überführt werden, da sonst die Erneuerung eines notwendig falschen Bewusstseins droht(9).
Im Zeitalter rationaler Wissenschaften treten unterschiedlichste Ersatzreligionen in die Fußstapfen dieses Machtvakuums. Neben dem grundsätzlichen Potential, das von positivistischer und empirischer Wissenschaft für eine bürgerliche Ideologie ausgeht, avancieren etliche reformerische und liberale Ansätze zu vermeintlichen Alternativen mit pseudowissenschaftlichem Charakter(10). Hieraus begründet sich die Faszination zugunsten einer neuen völkisch-antisemitischen Bewegung. Im Wurzelgebälg all dieser antibürgerlichen Gruppierungen vereint sich ein metaphysisches Denken, das „nicht nur wissenschaftliche Feststellungen über einen Gott [trifft], dessen Offenbarung er leugnet, sondern er gebraucht die Idee Gottes, um mit ihr den Lauf der Welt zu erklären“(11). Ein solch überweltlicher Erklärungsansatz inspirierte die deutsche Seele der Moderne und ersann die Erlösung im rituellen Judenmord. Als kollektives Bedürfnis zu animalischer Mordlust und kultivierter Selbstreinigung vom »Teuflischen« diente dieser Fanatismus zur Legitimation der eigenen Lebensmüdigkeit. Denn so wie im Führer der Messias für das ewige Seelenheil halluziniert wurde, so bildete sich der Deutsche im Juden den personifizierten Antichristen ein. Als neues säkulares Glaubensbekenntnis greift die »Blut und Boden«-Ideologie und ersetzt damit die christliche Moral. Der »Arier« entthront den göttlichen Übervater, indem er sich selbst zum Gott über die Menschen erklärt. Keine transzendente, moralische Autorität nagt nun mehr am Gewissen beim Mord an den Mitmenschen. Recht verkehrt sich zu Unrecht und die Volksgemeinschaftsutopie verspricht sich von der Auslöschung »alles Jüdischen« die Lösung individuellen Leids sowie globaler ökonomischer Widersprüche. Der antisemitische Verschwörungsglaube nach einer eineindeutigen Welt und nach völkischer Eintracht mittels »Ausmerzung« erklärter Feinde west seit dem Nationalsozialismus in pseudoreligiösem Kult bis ins gegenwärtige Denken fort(12).
Angebote für pseudoreligiösen Kult im Hier und Jetzt beschreibt Mark Fisher in Form zweier Varianten: Als religiösen Fundamentalismus oder als untergangsfreudigen Nihilismus.(13) Beides kommt im scheinbar alternativlosen Zeitalter des Kapitalismus einer Nicht-Emanzipation zur religiösen Vorzeit gleich. Dies hat psychologische Gründe. In diesem Feld hat die Psychoanalyse nach Sigmund Freud ein wenig Licht ins Dunkle gebracht. Demzufolge herrscht in der Psyche des Menschen permanente, seelische Unausgeglichenheit, weil die Moralinstanz, das Über-Ich, mit dem animalischen Trieb, dem Es, um die Entscheidungshoheit kämpft und die Vermittlungsinstanz, das Ich, letztlich einem von beiden nachgeben muss. Das heißt, das Individuum ist in seiner Willensbildung nicht Herr im eigenen Haus, sondern oftmals unbewusst durch seine Triebe zu Handlungen verleitet. Insofern befindet sich der Mensch sowohl im Kampf gegen die feindselige, äußere Natur, wie auch gegen seine innere. Zwei Energien sind der psychische Antrieb seiner Begierde, der Liebestrieb (»Libido« bzw. Selbsterhaltungstrieb) und der Todestrieb (»Thanatos« bzw. Destruktionstrieb). Stets intendiert das Verlangen nach einem beider unbewussten Triebregungen. In der Folge dieses permanenten Aushandlungsprozesses im psychischen Apparat jedes Menschen existieren völlig ambivalente Gefühlsregungen bisweilen gleichzeitig und verursachen dadurch Entscheidungsunsicherheit.
In einer unklaren und unsicheren Umwelt befördern Gefühlsambivalenzen von Liebe bis Hass eine von innen kommende zusätzliche Verunsicherung und wecken das Bedürfnis zu klaren Unterscheidungskategorien. Eine gelungene Individuation des Subjektes, das heißt ein kontrollierendes Über-Ich als Moralinstanz des begierigen Es, wäre dazu im Stande Widersprüche und Uneindeutigkeiten der äußeren Welt auszuhalten. Da es aber an vernunftgeleiteter Moral vielfach mangelt, wird der Verlockung nach Verbotsübertretungen sowie der Lust zum Unvernünftigem allzu gewissenlos nachgegeben.
Antisemitische Verschwörungsideologien »lindern« die innere Ungewissheit, indem sie der Neigung zum Aufruhr einerseits sowie dem gleichzeitig abverlangten Respekt gegenüber der Obrigkeit und der Ordnung andererseits ein Ventil anbieten. »Denn für das Unbewußte des Aufrührers stellen die Juden nicht nur jene Obrigkeit dar, welche sie nicht anzugreifen wagen, sondern auch ihre eigenen, verdrängten Triebe, die sie hassen und die gerade von der Obrigkeit, gegen die sie gerichtet sind, verpönt werden.«(14) Otto Fenichel begründet damit, wie jüdische Menschen als Ersatzobjekt erhalten müssen, wofür sie in den Augen der Nationalsozialisten eine »Begierde zu töten und der niederen Sexualität«(15) verkörpern. Hierüber wird ein Ordnungsprinzip gegen die bürgerliche Wirklichkeit entworfen. Das Schema kreiert ein Feindbild als Ersatz für die Unzufriedenheit über sich selbst und ein kulturviertes Leben sowie die Möglichkeit einer konstruierten Eigengruppe samt kollektiver Identität.
III. Glaube und Wissen
Welche individualpsychologischen Bedingungen liegen nun aber vor, dass der Mensch im Mitmenschen einen Feind zu erkennen glaubt?
»Stets hat der blind Mordlustige im Opfer den Verfolger gesehen, von dem er verzweifelt sich zur Notwehr treiben ließ«(16). Dass die Aggression stets von außen kommend es berechtigt aus Notwehr gegen andere Menschen vorzugehen, ist eine typisch verschwörungsgläubige Behauptung. Damit einher geht immer das Benennen von Aggressoren, also Feinden. Als »falsche Projektion« beschreibt die Psychoanalyse dieses Phänomen falscher Wahrnehmung der äußeren Welt durch ein Individuum. Grundsätzlich beruht zwar alle Wahrnehmung auf Projizieren aber »falsch« und ideologisch wird sie nur unter bestimmten Voraussetzungen. Zunächst aber eine kurze Erläuterung zur Projektion. Dies meint die subjektive Wahrnehmung eines äußeren Objektes in der Welt, indem über vorgefertigte Kategorien, sozusagen Vor-Urteile, versucht wird, die Merkmale des Gesehenen zu deuten, um sich ein Urteil zu bilden. Insofern ist die selektive und perspektivische menschliche Wahrnehmung auch eine Hineininterpretation in den betrachteten Gegenstand, von etwas das objektiv nicht vorhanden sein muss. An etlichen Beispielen optischer Täuschung wird dieses Phänomen deutlich. Nach dem Wahrnehmen erzeugt das Gehirn einen Zusammenhang und eine Vereinheitlichung, und bemächtigt sich dafür unrichtiger Einbildungen, wenn der erwartete richtige Sinneseindruck nicht erfasst werden kann(17). Über diesen Weg wird üblicherweise eine Beziehung zwischen dem Subjekt Mensch und seiner Objektwelt hergestellt.
Anders gestaltet sich dies beim Paranoiker. Er leidet an der Welt, indem er für die eigene innere Krise allein die Außenwelt verantwortlich macht. Sie sei Urheber seines Leidens. Er will nicht erkennen, dass die Bedingungen der modernen Staatenwelt zu vereinsamender Massenkultur und erzwungener Arbeit für alle Menschen Leiden bedeuten, sondern er glaubt lieber an einen geheimen Plan und böse Mächte hinter den gesellschaftlichen Verhältnissen. Weil er sich nicht in Beziehung zur äußeren Welt setzen kann, sieht er sich als nicht involviert in gesellschaftliche Abläufe und ist so weder zu Kritik an der Welt noch zur Selbstkritik im Stande. Er ist darauf angewiesen, alles Böse bestimmten Menschen anzulasten, anstatt die Struktur der Verhältnisse verändern zu wollen. Was eigentlich das innere Korrektiv, das Über-Ich, reguliert, indem es rationalisiert und dem triebgesteuerten Es Einhalt gebietet, ist beim Paranoiker schlecht ausgebildet, sodass er seine Frustration als Hass auf ein ausgewähltes Feindbild projiziert. Seine Frustration kehrt sich um in Lust, den Aggressor auszumerzen, indem ein prospektives Opfer herangezogen wird. Die Emotion Hass lässt den empfundenen Frust vergehen, der aufgrund des vielen Verzichts im kultivierten Leben verspürt wird. Zudem stellt die Enthemmung einen Lustgewinn dar, worüber sich die eigene Untat rechtfertigen lässt(18).
Wird die erwachsene menschliche Reife nicht ausgebildet, bedingt dies eine Faszination für verschwörungstheoretisches Denken. Dies nimmt seinen Anfang in einer frühkindlichen Entwicklungsphase, in der sich das Kind als Zentrum seiner Welt begreift und von seiner Umwelt absolute Bedürfnisbefriedigung erwartet. Alle erkennbaren Objekte scheinen dem Kind mittels Kraft seiner Gedanken erreichbar, real geschieht dies mit Hilfe der elterlichen Fürsorge. Es kommen aber auch Gefühle der Angst vor eingebildeten Wesen vor, die das Kind stets als lebensbedrohlich empfindet, wäre da nicht Trost und Schutz durch seine beruhigenden Eltern. Wird diese Phase kindlicher Selbstbezogenheit nicht überwunden, dann bleibt der spätere Erwachsene von einem narzisstischen Charakter geprägt sowie anfällig für Aberglaube. Freud beschreibt dies als »Allmacht der Gedanken«, die große Ähnlichkeit mit der Denktätigkeit eines paranoiden Menschen hat(19).
Der Glaube an eine weltumspannende Magie, deren Bann sich niemand entziehen kann, an Zeichen und Omen im Alltag, die als Schicksal gedeutet werden, und an einen Manichäismus von Gut und Böse, von dem sich der Paranoiker zu Tode bedroht fühlt, bestimmen den Realitätsverlust des Verschwörungstheoretikers. Faktisches Wissen wird allenfalls gebraucht, sofern es kompatibel mit dem selbst geglaubten Wahn ist, ansonsten unterliegt alles seiner obsessiven Einbildungskraft. Dass die Gedanken frei sind, kein Grund zur Furcht besteht, böse Wünsche auszusprechen, ohne, dass diese unmittelbar in Erfüllung gehen, gilt als unvorstellbar. Ähnlich verhält es sich mit dem Anhören abweichender Meinung. Wie ein »ansteckender Virus«, der den eigenen Geist vergiften könnte, muss Nonkonformes abgewehrt werden. Im konfrontativen Gespräch drückt sich der Leidensdruck in überaus starker Emotionalisierung der Personen aus, wohingegen sachliche Distanz unmöglich scheint.
Im Denkgebäude solch einer beseelten Natur besteht der Aberglaube nicht nur darin, die Außenwelt per Gedankenkraft verändern zu können, sondern auch in der geglaubten Illusion, dass man sich im apokalyptischen Kampf mit bösen Mächten befindet, die ihrerseits ebenfalls die Welt per Magie kontrollieren können. Paradoxerweise lebt die Darstellung des allmächtigen Gegners davon, dass ein baldiger Widerstandskampf ebenso noch möglich ist, wie, dass das Böse doch nicht absolut unverwundbar ist. Werden nicht nur Andeutungen über die Verschwörungsclique gemacht, dann entsprechen die Bebilderungen Teufelskreaturen, Aliens, Dämonen, Geister, Fabelwesen und Chimären, also Mensch-Tier Mischwesen. Außerdem kommt die Ikonographie nie ohne antisemitische Bildsprache aus. Nicht zuletzt verschafft sich der Leidende dadurch psychische Erleichterung, indem das Projizieren auf ein äußeres Feindbild seine innere seelische Unruhe etwas entspannt, weil das Feindbild und das Subjekt nicht gleichzeitig allmächtig sein können.(20)
Des Weiteren prägt das kapitalistische Konkurrenzprinzip die egoistische Weltauffassung. Hierfür bietet »instrumentelle Vernunft« das geistige Rüstzeug rücksichtsloser Selbstüberzeugung. Beispielhaft anzusehen ist das an den Umgangsformen im Straßenverkehr. Anstatt, dass Vernunft ein genereller Verhaltenskodex darstellt, das heißt, die Einsicht in die Notwendigkeit niemanden zu gefährden, eine von allen geteilte Moralauffassung darstellt, werden die Regeln nur als geltend betrachtet, wenn man einen persönlichen Nutzen davon hat. Insofern bricht zwar jeder gelegentlich die Norm, ist aber zutiefst darüber erzürnt, wird ein Regelverstoß zu seinen Ungunsten von einem anderen Verkehrsteilnehmer begangen. Nicht anders funktioniert der Umgang mit gesellschaftlichen Normen und Werten. Grundrechte und Freiheiten werden als höchstpersönliche Privilegien angesehen. Der Verschwörungstheoretiker begehrt es, Macht auszuüben. An der kapitalistischen Herrschaft stört ihn nur, dass er nicht selbst Herrscher ist. Wäre er an der Macht, würde sich strukturell nichts ändern.
Und so wie ein allgemeingültiger Wahrheitsanspruch im zeitgenössischen Denken seine Bedeutung gegen beliebige und konstruierbare »Wahrheiten« eingebüßt hat, so schlägt sich dies auch geistig im individuellen Konkurrenzdenken nieder. Mit der Folge, dass Halbbildung in Form von vorgefertigten Meinungen und feststehenden Haltungen dem allgemein akzeptierten Gebrauchswert einer postfaktischen Welt entspricht, als dass selbstkritisches Streben nach fundiertem Wissen und unabhängiger Urteilskraft wertgeschätzt wird.
IV. Massenpsychose und Propaganda
Zusätzlich zu individuellen Bedingungen, die die Anfälligkeit für verschwörungs-theoretisches Denken ausmachen, sind auch allgemein gesellschaftliche Prägefaktoren relevant. In den Kapiteln I und II wurde skizziert, welche Rolle der Kapitalismus als unpersönliche Herrschaftsform der Moderne spielt und welche Funktion die Ideologie als Welterklärungsangebot darin einnimmt. Die nachfolgende Betrachtung knüpft daran an: Wieso lässt sich eine Masse von ideologischen Denkangeboten mobilisieren?
Ein Wechsel zwischen verschiedenen Ideologien ist einfach möglich, aber »Ideologen zu normalen Denkformen zurückzubringen ist schwierig, da sie stets von einer Prämisse ausgehend die logische Operation des Deduzierens anwenden«(21). Ähnlich beschreiben es Adorno und Horkheimer, wenn sie von einer »Ticketmentalität«(22) sprechen. Das Angebot, welches Ticket man zieht, um sich die Welt zu erklären, ist ein Hilfsangebot, um nicht über sich selbst und seine Verwicklung in die Bescheidenheit der Verhältnisse nachdenken zu müssen. Dieser Verlockung zu widerstehen erfordert jedoch eine weitaus kniffligere Denktätigkeit, eine die differenzieren kann zwischen sich selbst, als Subjekt, und seiner Umwelt, dem äußeren Objekt. Mit dem Vorteil: Wer Unterscheidungen treffen kann, ist auch in der Lage, Gemeinsamkeiten zu erkennen, und darüber entstünde unweigerlich ein Verhältnis zur Welt. Die Fähigkeit zu reflektieren und differenzieren hieße Abstufungen machen zu können, anstatt alles in Absolutheiten zu sehen. Damit wäre die Betrachtung der Welt weitaus komplizierter und widersprüchlicher, die äußere Welt bestünde eher aus Grautönen, als dass ein Schwarz-Weiß Schema erkennbar wäre. Das Denken in vorgefertigten Schemata ist gekennzeichnet von einem strikten Dualismus, von unveränderlichen Gegensätzlichkeiten. Bekannte Manier ist die Oben-Unten-Vorstellung, wie Herrschaft angeblich funktioniert. Dazu zählen auch die Dichotomien verkürzter Kapitalismuskritik, wie einem Mächtig-Ohnmächtig-Verhältnis sowie der Unterteilung zwischen Herrschenden und Beherrschten. Hinter diesem Schema, die Welt in Freund- und Feindbilder einzuteilen, steckt immer auch eine Funktionalisierung zugunsten der eigenen moralischen Integrität. Es geht also im Eigentlichen um die Einteilung der Welt in Gut und Böse. Wobei sich Verschwörungstheoretiker in ihrer Selbstsicht unabdingbar zu den Guten zählen.
Anstatt den Ursachen der Unzufriedenheit nachzuspüren, also nach den Gründen sozialer Ungleichheit zu fragen, verstellt die Feindbildkonstruktion von Gut und Böse den Blick und gibt sich mit einem diffusen Unbehagen zufrieden. Sonst wären Lebensentwurf, Zukunftswünsche und Lebensideale, sprich die eigene Identität, vollkommen infrage gestellt. Um dieser eigentlichen Sehnsucht nicht nachzugeben, lebt es sich mit der Illusion von Gemeinschaft und Widerspruchsfreiheit deutlich bequemer. Weshalb es sich eignet, die selbsterschütternden Gedanken von Einsamkeit in der Massenkultur und Sinnlosigkeit in der gottverlassenen Welt damit abzuwehren, dem Gleichheitsangebot sowie den Zielsetzungen des Mobs entsprechen zu wollen.
Propaganda ersetzt tadellose Ziele durch kompromittierende Mittel, das bedeutet die angewandten Mittel werden selbst zum Inhalt der Massenmobilisierung. Dies kommt einer Art Wunscherfüllung jedes Einzelnen gleich: »Die Menschen werden »zugelassen«, erhalten vermeintlich Insider-Informationen, werden ins Vertrauen gezogen, als Angehörige der Elite behandelt, die es verdienen, die schaurigen Geheimnisse zu kennen, die den Außenseitern verborgen bleiben. Die Lust am Schnüffeln wird angefacht und befriedigt.«(23) Zur Gesetzmäßigkeit der Masse zählt aber auch der Zwangscharakter einer Sekte. Denn der Mensch ist dazu degradiert, sich absolut berechenbar, entsprechend eines Reiz-Reaktion-Schemas, zu verhalten. Es beschneidet ihn in der Möglichkeit zur Spontaneität, also sich selbsttätig und gemeinsam mit anderen zu einem verabredeten Ziel zu organisieren. Die Dynamik der Masse entspricht stattdessen vielmehr der Erziehung zu Angst und Apathie. Dementsprechend passt das Individuum seine Verhaltensweise an, weil es sich absolut konformistisch einem uneigenen und unverstandenen Zweck unterordnen muss. Dies erklärt den Menschen zum bloßen reaktiven Wesen, was den Verlust seiner individuellen Selbstbestimmung, seines unabhängigen Verstandes, der Fähigkeit zum Zögern und Überdenken sowie im Grunde der Einzigartigkeit seines Menschseins bedeutet.(24)
Nach Sigmund Freud verhält sich das Individuum in der Masse unvernünftiger und unreflektierter, als wenn es eigenständig Entscheidungen trifft. Freud beschreibt in Massenpsychologie und Ich-Analyse das menschliche Verhalten als intelligenzgehemmt und affektgesteigert.(25) Ein bekanntes Beispiel sind die irrationalen Verhaltensweisen in einer Massenpanik. Wenn Verantwortung abgegeben wird, verwässert sie und verleitet zur Gewissenlosigkeit. Anschließend an das vorherige Kapitel Glaube und Wissen korrespondiert individueller Narzissmus mit dem allgemein gesellschaftlich vorzufindenden Phänomen des autoritären Charakters. Dies entspricht dem Gespann aus Führer und Gefolge. Die Verantwortungsabgabe an einen willfährigen Anführer entlässt die Menschen aus ihrer Entscheidungsunsicherheit. Der Agitator ersetzt ihre innere Stimme des Gewissens durch seine als äußeres Über-Ich(26). »Er wird zum unersetzbaren Führer einer konfusen Welt, zum Zentrum, um das sich die Gläubigen sammeln und in dem sie Sicherheit finden können. Er bietet ihnen Trost für ihr Unbehagen, übernimmt die Verantwortung für den Fortgang der Geschichte und wird zum Ersatz für ihre nicht integrierte Individualität. Sie leben durch ihn.(27)« Denn, obwohl diese aufgrund ihrer autoritären Prägung machtbegierig und herrschsüchtig sind, so verfallen sie in einen devoten, kindlichen und vorauseilend autoritätshörigen Herdentrieb, sobald ihnen ein charismatisch-autoritärer Anführer gegenübertritt.
Hinter dem Charisma versteckt sich die verführerische Macht des Demagogen. Indem sich der Agitator als Anwalt des Mobs und Fürsprecher der Leidenden präsentiert, konstituiert er zauberhaft seine Machtposition. Leo Löwenthal führt in Falsche Propheten die gängigen Beschwerden »Misstrauen, Abhängigkeit, Vorenthaltung, Angst [bis] Desillusionierung«(28) auf uneinheitlich diffuse Gefühlsregungen der Massenanhänger zurück. So diffus wie diese empfunden werden, so unkonkret bleibt auch die Problemanalyse und das Lösungsangebot ihres Fürsprechers. Das Motiv, die Sorgen anzusprechen, gilt dem bloßen Abrufen, nicht um sie wirklich ernst zu nehmen, sondern um die Stimmung anzuheizen. Der propagandistische Stil verlangt vom Agitator die Doppelrolle Enthemmer und Entertainer zu mimen. Zusätzlich zur bereits beschriebenen Lust der Masse an Verbotsübertretungen und zum Sittenverfall bedarf es nämlich eines Unterhaltungsfaktors mittels teils privater, sexuell-obszöner und tabuisierter Geschichten des Erzählers, ganz gleich ob deren Gehalt wahr oder frei erfunden ist. Die Masse ergötzt sich unkritisch an der lauten und aggressiven Rhetorik, denn die Bereitschaft jedwede Lüge zu glauben, besteht bereits als Weltanschauung bevor sich einer aus ihrer Mitte zum Verkünder aufschwingt. Es bedarf seiner überkochenden Rede nur, um die verspürte Angst und Apathie als Faszination an seiner Machtdemonstration umzudeuten.
Einen intelligenten und raffinierten Ideologen als Massenhypnotiseur braucht es nicht, denn die Massenkultur im Kapitalismus präformiert den Verblendungszusammenhang. Zur ausbeutenden Arbeit gesellt sich der Konsum von Unterhaltung als Regenerationsangebot zum Feierabend. Ausbeutung und Regeneration bilden die komplementären Güter moderner Massenkultur sowie den ideologischen Weltbezug des vereinzelten Individuums. Die Gewöhnung an Verblendungsangebote wie Fernsehen, soziale Netzwerke, Internet und Rundfunk sind nicht nur die zeitweilige Flucht vor Einsamkeit, sondern ebenfalls Ersatzbefriedigung, um ein momentlang Glücklichsein zu erkaufen. Außerdem behandeln sie Alltagsthemen des sozialen Gefüges, ein darüber »Bescheidwissen« schützt also vor sozialem Ausschluss. Mediale Konsumangebote suggerieren dem Betrachter eine virtuelle Realität als Ersatz zur eigenen Erfahrungslosigkeit im realen Leben. Warum im unreflektierten Medienkonsum ein Gefahrenpotential für Realitätsverlust als auch zur Verstärkung vorhandener Ressentiments steckt, wird im folgenden Kapitel genauer erläutert.
Die kollektive Identität einer Masse hebt die Anonymität der Massenkultur für den Einzelnen auf. Sein Erregungszustand mixt sich aus dem Akt der Befreiung von Selbstbeherrschung und zivilisatorischen Normen zugunsten zügelloser Triebbefriedigung. Zur Ermöglichung der Enthemmung bedarf es der sozialen Kontrollinstanz des Demagogen und einer rituellen Zeremonie, wie dies eine Propagandashow vollbringt. Hierbei werden die Anhänger durch die vorgetragene Propaganda befriedigt und erlöst aus ihrer sonstigen Sprachlosigkeit gegenüber ihrer tatsächlichen psychischen Verfassung. Sobald der Redner als Clown für die Menge Gefühle imitiert, wollen seine Anhänger etwas vorgespielt bekommen. Weshalb sie im Austausch für die erregende Unterhaltung das ausgewählte Feindbild zum Gemeinsamen erklären.(29) Wenn Sektentum, deduktives Denken und pseudoreligiöser Kult zusammenkommen, gelingt die Mobilisierung von Menschen gegen ihr eigenstes Interesse.
Die kultische Ekstase ist die Inszenierung dessen, was sich unbewusst erträumt wird. Nämlich eine Vereinigung mit »Seinesgleichen« sowie die Zerstörung des »Anderen«. Verschwörungstheorien deuten den Gedanken nach Vernichtung immer nur an. Denn in einer demokratischen und pluralen Gesellschaft verbietet es sich, den Vernichtungsgedanken offen zu propagieren. Die Feindseligkeit gegenüber der bürgerlichen Welt haftet daher diesem Denken genauso an, wie dem destruktiven Trieb die Selbstzerstörung innewohnt.
V. Mitläufer und Attentäter
Wenn sich verschwörungstheoretisches Denken also bewusst oder unbewusst nach einem apokalyptischen Endkampf sehnt, dann stellt sich die Frage, ob, und wenn ja welche, Gefahr von deren Anhängern ausgeht?
Verschwörungstheoretiker werden gerne nach ihrer »latenten« oder »manifesten« Überzeugung unterschieden. Eine solche Unterscheidung wird für die Gefahreneinstufung als nicht sinnvoll erachtet, lediglich im Rückblick auf Attentate kann damit das Tätermotiv eingeordnet werden. Es besteht im Gegensatz zum überwiegenden Teil themenbezogener Literatur(30) die Auffassung, dass eine Unterscheidung für die Gefahrenprävention nicht hilfreich ist. Denn ideologisches Denken herrscht sowohl bei gefestigten Attentätern als auch latenten Mitläufern vor und, wie mittels der vorherigen Kapitel argumentiert, funktioniert die Denktätigkeit anders. Das hauptsächliche Problem bildet die ideologische Denkweise selbst, sie ist das Glaubensbekenntnis an eine pseudowissenschaftliche Weltauffassung. Verschwörungstheorien liefern nur die näherungsweise Erklärung dafür, welchem Ideologieangebot sich unterworfen wird, dabei könnten es auch mehrere sein. Insofern geht eine Gefahr sowohl von latenten wie auch von manifesten Verschwörungstheoretikern aus.
Dies zeigt sich am Beispiel der Anti-Corona Demonstrationen. Der spektren-übergreifende »Volksmob« lässt sich keinem konkreten politischen Lager zuordnen, sondern es verschmelzen verschiedenste Ideologien. Aufgrund ihres geteilten Leidensdrucks an der Welt ersehnen sie lieber den Weltuntergang für alle, als die strukturelle Veränderung der Verhältnisse. Um derartigen Fatalismus, Unvernunft, Lebensmüdigkeit, Verschwörungs-affinität und Realitätsverlust zu erklären, taugt das politische Links-Rechts Schema nicht. Denn alle eint die ideologische Denkweise einer populistischen Elitenkritik, die des Begriffs »Kritik« eigentlich unwürdig ist. Mit ihrer Obsession, ihre Ressentiments im demokratisch legitimen Meinungsspektrum verorten zu wollen, radikalisieren sich die Anhänger letztlich nicht nur selbst, sondern sie motivieren auch ein gewaltbereites Märtyrertum übers Internet.
Das Internet spielt überhaupt eine wesentliche Rolle als Ort der Radikalisierung. Hierüber lassen sich internationale Aufmerksamkeit, Popularität und Nachahmer unter Mitläufern und Attentätern generieren. Während Mitläufer ihren Unmut durchaus gewaltfrei bekunden, drängt der Leidensdruck den Attentäter zur Lösung seiner inneren Konflikte, also zur in die Tat umgesetzten Tötungsphantasie ausgewählter Opfer. Die Schwierigkeit besteht für die Gesellschaft nun darin, herauszufinden, wie sich die Radikalisierung vom Mitläufer zum Attentäter gestaltet. Also zu definieren, wo die Anfälligkeit für ideologisches Denken in absolute Überzeugung eines Menschen umschlägt und damit zur Gefahr für andere und sich selbst wird. Um dies zu verstehen, müsste zunächst untersucht werden, welche Bedingungen Menschen zu Mitläufern machen. Diese Arbeit unternimmt einen solchen Versuch. Indem die gesellschaftlichen Verhältnisse als historisch gewachsene erläutert, die individuellen und kollektiven sozialpsychologischen Triebfedern bestimmt, und nun moderne Technologien als Teil massenkultureller Ideologieproduktion betrachtet werden.
Die reale von der digitalen Welt zu unterscheiden, überfordert vielfach das gegenwärtige geistige Leistungsvermögen des Menschen, weil die Verschmelzung mit der Online-Welt schon untrennbar geworden ist. Dies zeigt sich beispielhaft an dem beliebten Phänomen der »Immersion« in VR-Games, in der »erweiterten« (»augmented«) Realität technikverfeinerter Sinneswahrnehmung und im Effekt des »Eintauchens« in der digitalisierten Kunst. Immersion beruht auf dem physikalischen Effekt entgrenzender Erfahrung des eigenen Realitätsgefühls. Ebenso durcheinander gebracht wird das Bewusstsein im täglichen Wechsel zwischen analoger und digitaler Umgebung. Denn aufgrund der Notwendigkeit sowie der Verlockung, vernetzte Technik zu nutzen, fehlt dem Menschen das kognitive Verständnis für deren Funktionsweise. Sie sind der Technologie ihrer Lebenswelt in blindem Vertrauen und naiver Ahnungslosigkeit ausgeliefert. Der Mensch bemächtigt sich immer weniger der Technik als unterstützendes Mittel zu einem konkreten Zweck, sondern es hat sich eine Technik-abhängigkeit herausgebildet, zu deren Nutzung es an Wissenskompetenzen fehlt.
Gesellschaftliche Öffentlichkeit findet immer weniger real statt, stattdessen bedient sich die Kommunikation überwiegend eines technischen Mediums, das auch ohne menschliches Zutun auskäme. Die Digitalisierung im Zeitalter des Internets verdeutlicht dieses Problem. Während es früher einige Hürden und Mühe abverlangte, einen Leserbrief zu veröffentlichen, ist die Kommentarfunktion mittlerweile Ausdruck von Hürde- wie Niveaulosigkeit geworden. Mehr noch erforderte das Verlegen eines Buches einiges an Voraussetzungen ab, die es allesamt nicht braucht, um sich binnen weniger Klicks ein Profil anzulegen, um sich in den sozialen Netzwerken mitzuteilen. Die Produktion eines Dokumentarfilms übersteigt die Erfordernisse des Buches noch einmal und wird heutzutage von der Niedrigschwelligkeit eines YouTube-Accounts in den Schatten gestellt. Dabei steht der Name »Dein Kanal« programmatisch für selbstreferentielle und selbstgefällige Filmproduktionen. Den Ansprüchen nach Massentauglichkeit sowie kommerziellen Erfolg beschied das Internetzeitalter einige gesellschaftspolitische Konsequenzen. Sodass heutzutage jeder mit wenig Aufwand Verschwörungstheorien produzieren und verbreiten kann.(31)
Das egalitäre Potential des Internets als öffentlicher Raum freier Rede wird durch mangelnde Medien-, Sozial- und Geschichtskompetenz seiner User stark in Misskredit gebracht. Dass sich Echokammern und Filterblasen als Teilöffentlichkeiten herausgebildet haben, gefährdet den realen gesellschaftlichen Zusammenhalt. Denn ganz gleich wie unkritisch und herrschaftsstabilisierend der öffentliche Bereich des »Mainstreams« immer war und ist, die identitätsstiftende Wirkung widerspruchsfreier Räume, deren Fangemeinde sich gegenseitig durch Einstimmigkeit radikalisiert, übersteigt und beschleunigt all dies. Zudem sind mediale und journalistische Institutionen mit ihrer einhegenden Wächterfunktion, die sich zumindest auf Leitlinien wie Transparenz, Qualitätsstandards und Werturteilsfreiheit verständigt haben, in diesen Teilöffentlichkeiten außen vor.
Aus der Dynamik dieser Kollektivierungen im Internet ergibt sich die Gefahr, dass sich nicht nur die Verbreitung von wahrheitswidrigen Informationen häuft, sich das Wiedersichtbarwerden archaischer Mythen vollzieht, sondern überhaupt der Konsens, sich auf eine allgemeinverbindliche Wahrheit zu einigen, fragiler wird. Der Vorteil der »Enthierarchisierung« von Wissen durch das Internet ist zum Preis eines intellektuellen Verfalls allgemeiner Wissensbestände erkauft. Einerseits, weil es akzeptiert ist, dass sich jeder zum Experten seiner Lebenswelt erklären kann, und weil andererseits eine dogmatische Autoritätshörigkeit gegenüber »Experten« vorherrscht. Entsprechend der Autorität wird Gesagtes unkritisch übernommen oder gilt als unhinterfragbar. Der postmoderne »Zeitgeist« verneint eindeutige Kategorien und klare Begrifflichkeiten. Somit gelten Wahrheit und Ideologie als diskursive Modeworte, deren Gegenstand überall und nirgends vorkommt. Vielerlei zeitgemäßen Unsinn mit Toleranz zu begegnen, nährt ideologisches Denken. So beruft sich die westliche Welt zwar normativ auf universalistische Werte wie Freiheit, Gleichheit und Solidarität aller Menschen, moralisch gelebt wird jedoch ein Partikularismus, in dem je nach gesellschaftlichem Milieu und Identitätskonstrukt eigene Normen und Wertevorstellungen gelten dürfen. Und somit treibt die Normierung und Akzeptanz einer postmodernen Weltauffassung die Fragmentierung der Gesellschaft ebenso voran, wie sie der Anziehungskraft, die von Verschwörungstheorien ausgeht, in die Hände spielt.
VI. Aufklärung und Bildung
»Der Mensch irrt, solang er strebt«, so lässt es Goethe in seinem Faust Gott aussprechen, als der eine Wette mit dem Teufel eingeht. Irren ist also menschlich. Hypothesen und Vermutungen aufzustellen ist völlig normal, solange nicht zwingend bewiesen werden soll, was behauptet wird, sondern die eigene Behauptung auch selbstkritisch und distanziert in Zweifel gezogen wird. Es bleibt immer eine Gratwanderung zwischen der Kritik gesellschaftlicher Realität und dem Abdriften in Verschwörungstheorien. Auch wenn dieser Text gesellschaftliche Bedingungen, die zu ideologischem Denken führen, analysiert, entbindet dies Menschen nicht aus der Verantwortung dafür, wie sie ihr Handeln begründen. Gleichwohl muss der Affinität, Verschwörungstheorien anzuhängen, etwas Grundsätzliches zugebilligt werden. Dass es um der Verbesserung gesellschaftlicher Missstände willen berechtigt ist, alles Zweifelhafte anzuzweifeln – aber eben nicht daran zu verzweifeln.
Verschwörungstheoretiker jedoch sind verzweifelt. Das unterscheidet nachvollziehbare und falsifizierbare Gesellschaftskritik von ideologiegetreuer Selbstbestätigung. Nicht die Ideologie macht den Menschen, sondern umgekehrt. Hinter allem steckt immerzu der Mensch selbst und nicht irgendein vorgeschobener (pseudo-)theologischer oder teleologischer Grund. Zeitlebens der Menschheit sollten Opferbereitschaft, Ehrerbietung und Pflichterfüllung in bester Absicht einem überweltlichen Sinn dienen, und verklärten damit tatsächlich nur reale Gräueltaten zum vermeintlich tugendhaften Schicksal. Die Entzauberung solch vielgestaltiger »gut gemeinter« Beweggründe und Absichten hilft am ehesten, um der Faszination für Verschwörungstheorien beizukommen. Im Sinne der Entzauberung alles Mythologischen also der Entschwörung ist auch diese Analyse zu verstehen. Demnach ist die Bedeutung des Individuums im massenkulturellen Kapitalismus zu beurteilen keine billige Apologetik oder gar Vergangenheitsromantik, sondern ein Appell an (Selbst-)Aufklärung und Bildung. In Adornos Worten hieße das: »Nicht um die Konservierung der Vergangenheit, sondern um die Einlösung der vergangenen Hoffnung ist es zu tun.«(32) Nicht die Eliten, das Internet, die Medien oder die Juden sind schuld an menschlicher Unfreiheit, Einsamkeit und Unglück. Menschen bzw. gesellschaftliche Gruppen für strukturelle Missverhältnisse verantwortlich machen zu wollen, darin steckt der große Trugschluss. Die vom Menschen hervorgebrachte kapitalistische Gesellschaftsform bringt stets neues Leid hervor. Dieses Herrschaftsverhältnis zu verstehen und anschließend im dialektischen Sinne aufzuheben, muss Absicht aller Kritik sein und nicht, die Klagen von Menschen zu missbrauchen, um in getarnter Symptombekämpfung eine neue Herrschaftsform über die Menschen errichten zu können.(33)
Verschwörungstheoretikern muss konkret widersprochen werden, anstatt deren unplausiblen Sorgen unterwürfig Authentizität und legitimen Anstrich zuzugestehen. Leider mangelt es der Restgesellschaft gegenüber Verschwörungstheorien selbst an Bildung, humanistischer Überzeugung und utopischem Denken, um eine Differenz zwischen undiskutablem Ressentiment und diskutabler Meinung zu erkennen. So wie jeder Mensch begreifen muss, dass Bildung lebenslang geboten ist, muss die Bildungsarbeit begreifen, dass man nicht gleichzeitig von vernunftbegabten Wesen ausgehen kann und pädagogisch doch so verfahren, als gäbe es hoffnungslose Fälle, »harte« unter den »weichen« Ideologen und insofern schier unerreichbare Verrückte. Damit verkäme ihr Bildungsangebot zur bloßen marktförmigen Ware, ihre Pädagogen zu Agitatoren wie ihre humanistische Moral zur herrschaftsunkritischen Symptombekämpfung. Denn die Frage, warum sollen nicht alle Menschen für Aufklärung erreichbar sein, muss gerade aus humanistischer Sicht immer für den Menschen sprechen. Andernfalls würde dies die Idee der Aufklärung insgesamt in Frage stellen.
Verwendete Literatur:
- Arendt, Hannah: Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft.
- Adorno, Theodor W. / Horkheimer, Max: Dialektik der Aufklärung, Elemente des Antisemitismus.
- Adorno, Theodor W: Antisemitismus und faschistische Propaganda, in: Ernst Simmel: Antisemitismus.
- Bierl, Peter: Fremde Herrschaft – Zu Geschichte, Gegenwart und Attraktivität von Verschwörungstheorien.
- Butter, Michael: Nichts ist, wie es scheint.
- Claussen, Detlev: Grenzen der Aufklärung. Die gesellschaftliche Genese des modernen Antisemitismus.
- Diner, Dan (Hrsg.): Verschwörung, in: Enzyklopädie jüdischer Geschichte und Kultur, Bd. 6.
- Fisher, Mark: Kapitalistischer Realismus ohne Alternative?
- Fenichel, Otto: Elemente einer psychoanalytischen Theorie des Antisemitismus, in: Ernst Simmel: Antisemitismus.
- Freud, Sigmund: Massenpsychologie und Ich-Analyse.
- Freud, Sigmund: Totem und Tabu.
- Löwenthal, Leo: Falsche Propheten.
- Lutter, Marc: Sie kontrollieren alles! Verschwörungstheorien als Phänomen der Postmoderne und ihrer Verbreitung über das Internet.
- Postone, Moshe: Die deutsche Linke und der Holocaust.
- Postone, Moshe: Zeit, Arbeit und gesellschaftliche Herrschaft.
- Schnittler, Dennis: Haben die Verschwörungstheoretiker Recht?