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Nachdem es so lange ruhig war um die erste deutsche Rapperin, deren Reime so richtig rollen (so tönte der SPIEGEL anno 93) kann man Cora E. nun wieder live erleben. Natürlich nicht allein, sondern verstärkt durch DJ Esther, Special FX, Lil Rock, den Stieber Twins und dem Langen. - das alles also am 16.11. hier im Conne Island -Cora E. zählt zu den wenigen Frauen in der deutschen Hip-Hop-Szene, die bereits seit Mitte der 80er Erfahrungen als MC sammeln konnten. Ihre Musik und ihre Texte wurden entscheidend beeinflußt von einem zweijährigem Aufenthalt in New York, dem Mekka des Hip-Hop. Zurück in Deutschland prägte sie gemeinsam mit Advanced Chemistry, No Remorze u.v.a. eine erste deutsche HH-Generation.
Verstärkt von den Stieber Twins, die bislang eher als Produzenten im
Hintergrund agierten, wird sie am 16.11. ihre neue, auf Spin Records
veröffentlichte Maxi Schlüsselkind vorstellen, der im
kommendem Februar dann das Album ...der MC ist weiblich folgen
soll. Schlüsselkind erzählt von Cora E.s Kindheit
und Jugend, versteht sich also als eine Art Autobiographie, steckt aber nach
unserer Ansicht ebenso voll triefendem Sozialkitsch. Sicherlich ist es
löblich und richtig, daß Cora sich von den Rödelheimern und
Schwester S. und den Trällerschlunzen von Tic,Tac,Toe abgrenzt und
unterscheidet, doch auch sie erscheint nicht mehr so überzeugend wie vor
ca. 3 Jahren. Das mag aber nicht unbedingt an ihr liegen, scheint es doch,
daß die deutsche HipHop-Szene irgendwo zwischen Luschtigkeitsterror und
verbiesterter Erziehungsabsicht in der Sackgasse steckt.Doch zurück zu den eben erwähnten Stieber Twins: Deren neues Album Fenster zum Hof versteht sich als eine Art Bestandsaufnahme deutscher HipHop-Szene, und, egal ob PopRap oder Hardcore-Gangstastyle, es wird mal wieder gedisst. Ihr Anspruch - Realness, HH als Lebensphilosophie im ethischen Rahmen - könnte schon wieder als Posertum im Sinne der teacher-Rolle mißverstanden werden, aber Bos Gast-Rap auf der Vinylversion beweist das Gegenteil.
Die Twins sehen HH als Verbindung von Rap, Graffiti und B-Boying. Man kann also
davon ausgehen, daß ihnen der Text als Message weitaus wichtiger ist, als
sinnlose Reimakrobatik und dümmliche Wortspiele. Bleibt nun noch Der
Lange, einigen sicherlich bekannt als Rapper (und Frontmann) von Too
Strong, eben jene Dortmunder, die die Silo-Nation mitbegründet haben.
Produziert wurden die Tracks seines aktuellen Soloalbums übrigens vom Too
Strong Kollegen Funky Chris, seines Zeichens DJ.Besagtes Werk basiert zwar auf der gewohnt ruppigen Art des Rappers, überrascht aber musikalisch durch eindringliche Cellos oder swingender Kontrabässe (na ja, eigenlich keine Überraschung, da genau diese Elemente momentan recht gern verwendet werden) als angenehme Akzente zwischen dem sonst roughen Beat... Also denn, auf ein Neues !! UllaSusi |