Zum rassistischen Konsens in diesem Land eine Anekdote
von der Grenze:
Schöbel, den der Polizeirevierführer von Löbau,
Kommissar Hase, als guten Mitbürger und
ordentlichen Deutschen bezeichnet, verteidigt nicht nur seinen
Besitz. Er wird auch aktiv. Wie damals im Februar, als ein Toyota auf dem
Waldweg in der Nähe abegestellt wurde. Seinen Kunden in der Videothek hat
er eingeschärft, aufzupassen. Da kommen sicher welche
rüber. Und richtig. Schon acht Stunden später
tastete sich eine Familie aus dem Unterholz und bestieg den Pkw.
Schöbel und seine Männer rückten vor. Sie zogen den Mann, der
sich hinters Steuer geklemmt hatte, vom Fahrersitz. Die anderen
sind uns leider durch die Lappen gegangen. Die anderen: eine Frau, ein
dreijähriges Kind.
Über eine Stunde lang hielten sie dafür ihren Gefangenen, einen
Albaner aus dem Kosovo, im Videokeller fest. Bis der Bundesgrenzschutz
anrückte. Warn armes Schwein, sagt Schöbel.
Der hat 3.000 Mark pro Nase an einen Schmuggler bezahlt. Hat
erzählt, daß er seinen Hof dafür verkauft hat. Jetzt ist alles
futsch.
Ob der Mann geweint und um seine Freilassung gebettelt habe? Aber
sicher. Hat er kein Mitleid mit ihm gehabt? Na klar, sagt
Schöbel. Aber wir können doch nicht jeden bei uns
reinlasseen.
Wolle mer se reilasse, fragt die Politk. Ja, aber nein, schreit der
Pöbel namens Schöbel und liest im Drecksblatt Focus:
Bimbotown,
gemeint ist das Technokratenzentrum,
liegt nicht in Schwarzafrika, sondern gleich hinter Leipzig.
Nachdem der Schöbel dies gelesen, klopft er sich auf die Schenkel, die
fetten, und denkt sich, da muß ich hin, da kann ich sein.
Zur gleichen Zeit sitzt in München das Arschloch Markwort, faktet mit den
Fakten wegen der Fakten. Ja, was passiert da wohl? Genau, der Schöbel
schickt ein Fax. Es ist ein Focus-Abonnement.
aus LVZ:
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Der Justitzminister von NRW, Fritz Behrens, weiß
sich keinen Rat. Wie kann es sein, daß Nazi- und BRD-Justitz so ein klein
wenig in Personalunion machten?:
Die Verantwortlichen haben, als sie solche Leute ausgerechnet auf
NS-Verbrecher ansetzten, einen fatalen Fehler gemacht. Staatsanwälte, die
wegen ihrer Vergangenheit in Verdacht stehen könnten, sich nicht neutral
zu verhalten, hätten in diesen Behörden nie arbeiten dürfen. Ich
habe überhaupt keine Erklärung dafür, warum meine
Amtsvorgänger dieser Frage keine Bedeutung beigemessen haben.
Mensch Fritz, das ist doch ganz einfach. Es gab in der BRD von Beginn an
einfach unheimlich viele inoffizielle Stasimitarbeiter. Diese waren durch und
durch indoktriniert vom verordneten Antifaschismus der DDR. Dadurch aber
gleichzeitig dermaßen gelähmt, daß sie vollends unfähig
waren, gegen die Nazis vorzugehen.
Schau Dir doch beispielsweise mal den Daniel Cohn-Bendit an. Der hat viele,
viele Jahre gebraucht, um seiner eigentlichen Berufung bewußt zu werden.
Vom Pflasterstand zum Bellizismus ists kein weiter Weg. Dazwischen liegt
eigentlich nur die Stammkneipe. Daniel Cohn-Bendit, Berichterstatter des
Europäischen Parlaments für Bosnien Herzegowina:
Wer jetzt hierherkommt und keine Scheuklappen hat, der wird
genau das gleiche entdecken, was auch für mich spannend und kompliziert
zugleich ist: daß die Ifor eine Armee ist, die nicht im
Sinne von Peacekeeping, sondern von Peacecreating agiert. Das ist gut
so.
Wer da jetzt mutmaßt, daß
Peacecreating
von Kreativität abgleitet wäre, trägt zwar nicht unbedingt
Scheuklappen,
verkennt aber trotzdem alles.
aus LVZ: Die Jugendkultur von heute. Nichts ist, wie es war. Ein junger Sprayer ohne Sprayer-Outfit.
Eine besondere Erfahrung war das Erleben des FAZ-nahen
Historikers Arnulf Baring während der ZDF-Podiumsdikussion mit Daniel
Goldhagen. Wie Baring dort mit Goldhagen umsprang, spricht Bände.
Nächtelange politische Analysen scheinen ersetzt. Somit wundern die
folgenden Worte Barings wohl niemanden:
Gibt es aber keine gemeinsame europäische Linie, müssen
gerade wir Deutschen uns neu überlegen, wie wir die eigene Rolle
definieren wollen. Vor dieser Notwendigkeit standen wir nicht, solange der
Kalte Krieg andauerte. Ralf |