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Begründen läßt sich das mit der allseitigen Ablehnung deutschen Hip Hops, der in vielen Kreisen durch seine mediale Festnagelung als only heiter und lustig zwar zur Kenntnis genommen wird, aber nach wie vor aus dem normalen Club verdammt bleibt. Betrachtet man einmal das inzwischen auseinandergedriftete Network des hiesigen Hip Hop, ist doch sehr augenscheinlich, daß da nichts mehr ist, wie es war. Die Hamburger Fünf legen sich dementsprechend so fest, wie es ihrer musikalischen Intention enspricht. Viele der Tracks orientieren sich an der Arbeitsweise von Funkbands, die Arrangements sind eher Hip Hop-untypisch. Gerade deshalb aber besitzen sie jenen Fluß, den wir nicht mehr zu erhoffen wagten, nachdem wir feststellen mußten, daß die Politisierung nicht von außen nach innen geht und sie gar als Hemmnis betrachtet werden kann. Dementsprechend entfaltet sich hier die Pracht eines Lebensstils, der den Begriff Lifestyle nicht verdient. Das Offenhalten der jederzeit veränderlichen Raps und des Instrumentariums belegt der Freestyle mit der Technik des Improvisierens - auch Jazz wird hallo gesagt. Jedoch passiert es in erster Linie live. Das versuchen wir auf unseren Tonträgern festzuhalten, und das unterscheidet uns auch tonträgermäßig von den anderen Gruppen (in Style, August/September 1996). Im Magazin Intro fällt der Begriff Hip Hop-Trip, und wahrlich, erscheint sehr passend. Die Selbstaneignung der erweiterten Horizonte ergänzt sich dann im Studio. Speziell im Knochenhaus von Mathias Arfmann (Kastrierte Philosophen) erfährt das Ganze den reduzierenden essentialistischen Schliff des Dub und seiner affirmativen Wunderwelt. Man braucht demzufolge von Hamburg aus nicht nach New York, um sich mixen und mastern zu lassen. Das ist auf der einen Seite tragisch (kulturpolitisch), auf der anderen aber bezeichnend für die Situation der (Nicht-Mehr-)Szene. Wie der Zufall es will, läßt sich im Conne Island live nachvollziehen, was die ABs in puncto europäischer Hip Hop konstatieren. Frankreich ist in Europa das einzige Land, wo es wirklich abgeht, wo viele Leute sind, die guten Hip Hop kaufen. In Frankreich gibt es eine ganz andere Identifikation (in Style, August/September 1996). Von ebendort kommen D.N.C. Genauer gesagt aus Lyon. Zusammen mit den ABs werden sie im C.I. auftreten und unter Beweis stellen müssen, was sie denn damit meinen, in den Fußspuren von Soon E Mc zu wandeln. D.N.C. - they are all equal -, also Sister K, Linda H, Master Jeff und Stanic, nehmen für sich in Anspruch, ein zukunftsorientierter Rap Act zu sein. Da die Zukunft, die nahe, ja weiterhin in der Abstraktion liegt, wird sich hier wohl die unterschiedliche Besetzung des Begriffes Zukunft offenbaren. Die einen meinen Lebensstil, die anderen Lifestyle. Ralf |