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Bei Müllers zu hause war DIE WELT: Eigentlich habe sich durch die Wende für die Familie nicht viel geändert, meint die Ehefrau. Wir fahren jetzt nur ein besseres Auto, fällt dem Vater ein. Allerdings werden sie erstmals in ihrer Ehe keine Ferienreise unternehmen - das Gesparte wurde für die Jugendweihe des Sohnes benötigt. Macht nichts, meinen beide überzeugt, wir haben doch den Pachtgarten. Klagen wird man von Müllers nicht hören, Jammer-Ossis wollen sie nicht sein. Im Gegenteil. Beide arbeiten aktiv im regionalen Verein Tschernobyl mit, der einmal im Jahr Hilfsgüter in die seit dem Reaktor-Gau bettelarme Region bringt. Seit 1993 fährt Familienvater Müller selbst auf eigene Kosten im Konvoi mit. Die Kinder dort können sich noch über eine Tafel Schokolade freuen, vergleicht sie mit dem eigenen Nachwuchs. Wenn ich mal richtig unzufrieden bin, meint Mutter Müller, sage ich mir, daß es uns besser geht als denen. Der Jugendweihe - dem atheistischen Teufelszeug - aufgeschlossen. Für die Taufe verloren - für die Demokratie gewonnen. Mit dem gewendeten Auto in die heile Welt der Pachtgärten unserer Heimat. Jammer-Ossis als PDS-Popanze fahren nicht nach Tschernobyl, um Schokolade zu bringen, wie dereinst die Besatzer. Und die Unzufriedenheit des Bundesbürger als Indikator für wohlsituierte Zufriedenheit. Ein Fall für Godesberg. Christine Ostrowski, Gregor Gysi, Joseph Fischer, DGB, Lafontaine, Hildu Schröder (Bundesvorsitzende des Tschernobylvereins), bitte übernehmen.
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