• Titelbild
• Editorial
• das erste: In Sachsen nichts Neues
• inside out: Ein Schritt vor, zwei zurück
• Offener Brief an Talib Kweili
• Audio88 & Yassin
• KLUB: Electric Island pres. DJ SPRINKLES
• KLUB: L'Altro Mondo
• Beach Slang
• Being As An Ocean + Burning Down Alaska + Capsize + Casey
• Sayes: Nicht nur vielleicht-Release-Cafeshow
• Autechre
• Skateistan – Filmvorführung und Gespräch
• A-F-R-O Polo
• Offenes Antifa Treffen
• 25YRS Conne Island & Antifaschistischer Frauenblock Leipzig: Sag mir wo du stehst
• 25YRS Conne Island & 15YRS Phase 2: Mitten ins Schwarze ist auch vorbei
• review-corner event: Shalom Tristesse: Anmerkungen zu den blinden Flecken der Europa-Diskussionen
• position: Ein anderer Text wäre möglich gewesen
• das letzte: Beate Zschäpes offene Rechnung
• Neue Titel im Infoladen
Frühkindliche Förderung ist ja in aller Munde. Viele Eltern hätten gern so eine kleine Vanessa May oder den neuen Schweinsteiger zu Hause am Küchentisch sitzen. Aber wie wärs mit so nem freshen Nas oder B.I.G.? Alles was es dazu braucht, sind natürlich legendäre HipHop-Platten (eine kleine Einführung bietet die Serie „The Get Down“) und wenn der Wurm sich wieder in der Schule gekloppt hat, gibt’s als Strafarbeit das Auswendiglernen eines Wörterbuches. Wenn dann alles richtig läuft, steht das Kind mit 17 Jahren auf den Bühnen der Welt oder in den Tonstudios von Roc-A-Fella-Records.
So hats A-F-R-O (Akronym für „All Flows Reach out“), auch Fro genannt, zumindest gemacht. Mit so kleinen modernen Gimmicks wie Youtube wird man dann auch in nullkommanix berühmt und könnte sich ordentlich feiern lassen. Doch trotz des unglaublichen Hypes und dass HipHop-Größen wie DJ Premier und GZA begeistert den 19-Jährigen als die Zukunft des Old-School-Hip-Hops feiern, kommt A-F-R-O dann aber sehr bescheiden und zurückhaltend daher. Schon allein sein Erscheinungsbild wirkt eher unkompatibel zu dem, womit die HipHop-Bosse Kanye oder Jay-Z derzeit auf ihren Social-Media-Kanälen trenden. Und gerade das scheint ihn fürs Island zu prädestinieren. Doch viel markanter und entscheidender, als all die Äußerlichkeiten sind A-F-R-O’s tiefe Stimme, die fehlenden Auto-Tunes und melodischen Gesangseinlagen, die Radiohits derzeit dominieren. Fro reicht die völlige Reduktion auf Beats und Rhymes. Seine Freestylekünste sind so beeindrucken, dass regelmäßig von Verschwörungstheoretikern nach Belegen für die Echtheit geschrieen wird, weil der Junge schneller spittet als manches Ohr in der Lage ist, Wörter zu realisieren. Und alles was er damit will ist nicht etwa Fame, Guns und BlingBling, sondern ganz einfach das Publikum retten, so wie er damals durch HipHop gerettet wurde. Marco Polo, Produzent aus Kanada, unterstützt ihn dabei mit den passenden Beats. Entstanden ist eine schicke handliche EP mit sechs Tracks. Jason Bisnoff schreibt dazu auf hiphopdx.com, dass die im Juli diesen Jahres erschienene Platte „A-F-R-O Polo“ nicht von genügende Menschen gehört werden wird, aber von denen gefeiert wird, die sich bemühen sie zu finden.(1) Also noch mal unbedingt anstrengen und dann im Island sich mal wieder retten lassen. Unbereubar.
starlett