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Ich arbeite mit vier Cassetten Recordern. Im
ersten läuft ein Beat, im zweiten Samples und Soundeffekte, im dritten
mixe ich Tackhead Stücke dazu, der vierte nimmt das Ganze auf. Dann lege
ich die vierte Cassette ins erste Gerät und die Prozedur beginnt von
Neuem.
Gute alte Tackhead Zeit (LeBlanc, Wimbish, Mc Donald,
Sherwood, Clail). Man schwärmt (erfürchtig) vom Abschnitt der
komisch mechanischen Geräusche. Damals war Jazz noch cool, aber Adrian
Sherwood haßte es trotzdem. Damals spielten sie mit Miles Davis(!) eine
Jesse Jackson/Südafrika Benefiz Platte ein. Damals hatte Improvisation im
Band bzw. Sessionkonzept noch irgendwie Bedeutung, nämlich Erweiterung im
Sinne einer Notwendigkeit. Die Frage nach der Fusion von instrumentaler
Weltmusik und zeitgemäßer, ständig expandierender Technologie
war schon 85 im Kleinen so ultimativ wie heute und erfährt seine
schizophrene Eigenkrönung in den Worten Keith LeBlancs, der
feststellt: ... heute, wenn ich irgendwo im Studio bei HipHop
Produktionen mitarbeite, muß ich oft zu Samples spielen, die von unseren
eigenen Stücken stammen. |
Die durchsetzende Initialzündung für die Ex- Sugerhill - dann
Tackhead Connection und deren Erfolg lag in den Händen eben jenes Gary
Clail, der das Programm der Band als DJ (erst Tackhead-später On-U
Soundsystem) einbezog(!) und motivierte. Er durchbrach mit seiner Erweiterung
des DJ-Begriffs Konventionen, immer angelehnt an die live gedubte Steigerung
des eigenen Materials. 1990 dann der Split Tackheads mit Gary Clail, kurze Zeit später löste sich Tackhead auf. Gary Clail war solo. Fokusiert man Gary Clail, wird das Future Sound Mekka, der Bristol Vibe, nie aus dem Blickwinkel verloren, man streift Portishead und Tricky und landet unweigerlich bei Mark Stewart - seineszeichens control data, politischer Mafiosi und stets Kooperateur der abgefahrenen Verschwörungstheorien. Wie bei einem Effektgerät steuern beide Charismatiker jegliche Grenzen aus. Die Balance verdrängt nie das Stadium des Risikos, beide bannen die Realität auf verrückte Kommunikationskanäle und schieben den Master Regler über das Limit hinaus. Das intellektuelle Sprachrohr von Mark & the Mafia (Stewart) und der Mixmaster von Tackhead (Clail) - zusammen sind sie wohl das vertrackteste, was On-U zu bieten hat. Gary Clail featured und samplet Essentials, Reden und Vocalfetzen von Malcom X, Billy Graham und William S. Burroughs, definiert Sozialkritik nicht über DubPoetry, sondern setzt den Akzent auf das variierte Wiederholen von Statments und Refrains. Ich verbreite Informationen und stelle Fragen. - Schlagwortgesang. Insofern erscheint es nicht verwunderlich, wenn Gary Clail Public Enemys Bass how low can you go covert bzw. moduliert, indem er Bass durch Beef ersetzt. Das Rezept, radical vocals neben popular Piano Dubs zu setzen geht auf jeden Fall auf und kann mit der musikalischen Verbindung in die Vergangenheit, die Gary Clail da vorweisen kann, nicht schiefgehen. Sebastian |