• Titelbild
• Editorial
• das erste: Hallo liebste Bingo-Crew!
• inside out: Fußball statt Deutschland
• Motorpsycho, Grandloom
• Klub presents: ALL Crews
• Bingo Under Palms On The Island"® - Special
• Punk Matinée im Bowl
• 2cl Sommerkino
• review-corner buch: Berthold Seliger – »Das Geschäft der Musik«
• position: Maydan als Raum der Selbstbehauptung
• position: »Widerstand gegen sich selbst« — Konsumkritik als subversive Praxis oder kapitalistische Selbstoptimierung?
• doku: Verkürzte Kapitalismuskritik und die Ideologie der einfachen Warenproduktion
• review-corner event: Montagsdemos für den Frieden
• Neues vom Baum auf dem Freisitz
• Anzeigen
• das letzte: Das Letzte
Liebes Tagebuch, Liebes Schülermagazin,
Liebe Post-Politics Technofreunde!
Der Mai war ganz schön verrückt. Seit April ist unsere Redaktion um 500000 Prozent gewachsen und erkennt so langsam die mannigfaltige Dimension der zu bewältigenden Aufgaben, weshalb wir uns die Freiheit nehmen den Sommer über nach unserem eigenem Rhythmus zu erscheinen.
Ansonsten sorgt das Conne Island auch im Internet für reichlich Furore und das sogar meist ohne dessen Zutun: Eine von Nazis betriebene Fake-Seite rief zum 9. Mai über Facebook zu einem »groszen Treffen der Deutschlandhasser« im Conne Island auf, was eigentlich nicht weiter der Rede, sondern einen Schmunzler wert wäre, würde die Fakeseite eben nicht von Nazis betrieben. Oder vielleicht gerade deshalb? Entscheidet selbst. Ebendort, also in dem vom Rest des Internets weitgehend abgetrennten Facebook, sorgt eine unpräzise Veranstaltungsankündigung für Verwirrung, wo das Conne Island politisch denn stehen mag. So sehr wir uns von der Redaktion für die Infragestellung bestehender Zustände einsetzen, umso mehr verwundert uns, dass es tatsächlich eine Anzahl von Besuchern der Fan-Seite des Conne Islands gibt, die denken, dass in diesem Soziokulturellen Zentrum AfD-Parteiveranstaltungen stattfinden würden. Da, wie wir hoffentlich alle wissen, sich das Conne Island außerhalb jeder Parteilandschaft bewegt, ist auch der Verfassungsschutz nicht weit, mit dem das Conne Island aus anderen Gründen gerade vor Gericht streitet(1). So urteilt dieser im aktuellen Verfassungsschutzbericht Sachsens in Anbetracht eines Konzertplakats, auf dem ausgerechnet Beate Zschäpe(2) und ein Wehrmachtssoldat von einem russischen Panzer überrollt werden: »Besonderer Ausdruck für die teilweise extreme Gewaltbereitschaft der linksextremistischen Szene gegenüber dem politischen Gegner oder Angehörigen der Sicherheitsbehörden ist die ausgesprochen drastische und menschenverachtende Werbung für ein Konzert am 11. Oktober im Szenetreff »Conne Island« in Leipzig. Gerade eine derart aggressive Werbung in Verbindung mit entsprechenden Musiktexten kann bei Veranstaltungen die Atmosphäre aufheizen und die Gewaltbereitschaft fördern.«(3). Noch Fragen?!
In diesem Sinne: Es lebe die postmoderne Beliebigkeit!
In diesem Heft findet ihr, außer Verwirrung, selbstverständlich lesenswerte Texte.
Die Themen:
Der Umbruch im Konzertgeschäft der letzten Jahre ist ein heißes Thema im Kulturzentrum, dass wir von der Redaktion gerne einem größeren Ladenumfeld transparent machen wollen, our saxonian from South-London (eigenbezeichnung) Miles B. Hat deshalb eigens einen Sprachkurs gemacht und Berthold Seligers Enthüllungsroman »Das Geschäft mit der Musik« studiert und rezensiert.
Unser geschäftiger Autor Daniel Palm(4) hat einen Diskussionsbeitrag zum Umgang einer Linken mit dem Umsturz des rußlandnahen, mittlerweile ehemaligen, Präsidenten der Ukraine, Viktor Yanukovych geliefert.
Zum Text von Martin K. brauche ich an dieser Stelle nicht viel Worte zu verlieren. Das was dort in der Einleitung steht hätte ich nicht besser formulieren können.
Der Text vom Roten Salon schlägt in eine ähnliche Kerbe.(5)
Unser Erstes ist allerdings ein Leserbrief von Biggy aus Halle. Es geht um Bingo.
Aber zurück zur Verwirrung. Damit jene in diesem Heft nicht zu kurz kommt und auch weiterhin alles schön bunt bleibt haben wir gleich für euch ein paar andere Rubriken und Kategorien durcheinandergewürfelt. Viel Spaß beim Suchen. Zu guter Letzt: Die Augen, mit denen das aktuelle Heft illustriert ist, sind die Augen des Verfassungsschutzes die beruhigend über uns, und unsere Leser wachen. Wusstet ihr, dass vor kurzem ein Computerprogramm den von Alan Turing vorgeschlagen Test, um festzustellen, ob eine Maschine ein dem Menschen gleichwertiges Denkvermögen hat bestand(6), und unser langjähriger Bündnispartner, der United States Secret Service, an Software arbeitet, die Sarkasmus in sozialen Netzwerken erkennen soll(7)?
Spaceward ho!
[Timmy]