• Titelbild
• Editorial
• das erste: Let’s talk – Über linke Politik und Mythen im Leipziger Süden
• Die goldenen Zitronen
• Filmriss Filmquiz
• weskateLE After Contest Party 2014
• A Storm of Light, H A R K, Mustard Gas & Roses
• Dirty Science Tour
• Roter Salon: "Widerstand gegen sich selbst"
• Electric Island & Klub Sonntag Spezial
• »Kontroversen über Gesellschaftstheorie « von PROKLA
• KLUB: Italo Fundamentalo pres. De Dupe & David Vunk
• Klub: Clipping
• Los Eastos-Fest I 2014
• Los Eastos-Fest II 2014
• Los Eastos-Fest III 2014
• Klub: Karocel /live
• position: Momente einer kritischen Theorie der Naturwissenschaften
• Sexismus, nein danke
• doku: they can’t relax with modern football
• Let’s talk about Connewitz
• Anzeigen
Was passiert mit den Räumen, in denen wir leben, wenn wir gehen? Was geschieht mit den Dingen, die uns verbinden, wenn wir uns trennen? Was macht das um uns herum mit dem in uns drin? Wie gehen wir um mit den Erinnerungen, an Gegenstände geheftet, wenn die Person dazu längst weg ist? Es fällt schwer, La Dispute-Alben zu beschreiben, ohne völlig in Pathos zu verfallen, denn La Dispute sind für mich vor allem das: pathetisch. Pathetisch im allerbesten Sinne. Pathetisch im Sinne von spätnachts allein aus dem Fenster in den Himmel schauen und über die Beschissenheit der Dinge nachdenken. Pathetisch im Sinne von sich auf Konzerten in den Armen liegen. Pathetisch im Sinne von Tattoo-geeigneten Textzeilen – oder zumindest melancholisch-tiefgründige-facebookposts-geeigneten. Die Art von Pathos, die offensichtlich alle umtreibt – von einer kleinen, unbekannten Band kann spätestens seit Wildlife (2011) und der dazugehörigen Europa-Tour gemeinsam mit Touché Amore und Death is not Glamourous (bei der übrigens, Anekdote am Rande, die Show im alten AZ in Köln der einzige AZ-Besuch meines Lebens war, bei dem ich ernsthaft anstehen musste, um dann als letzte einer Schlange noch reinzukommen, in der hinter mir noch bestimmt 100 Leute standen. Und dann funktionierten die Klos nicht und das Backstage-Essen war nicht lecker, aber das ist eine andere Geschichte) nicht mehr die Rede sein. Plötzlich hören alle Post-Hardcore von Bands mit französischen Namen und La Dispute sind als »Zukunft des Hardcore« auf dem Cover der Visions, und das auch völlig zurecht.
Das neue Album Rooms of the House erschien im März als erste Veröffentlichung des neuen, bandeigenen Labels Better Living und widmet sich eben den, jetzt fängt dieser Text an, sinnhaft zu werden, Fragen nach Dingen und Räumen nach dem Ende einer Beziehung. Musikalisch leiser und reduzierter, mehr Spoken-Word-ähnliche Passagen, weniger Geschrei, die Intensität aber (und ja, auch der Pathos) bleibt, nimmt sogar eher zu. Und schon beim ersten Hören finden sich die Textzeilen, die man sich tätowieren lassen könnte. Spannend wird, wie sich das auch bei den sehr ruhigen Songs live im Vergleich zu früheren Touren umsetzen lässt. In meiner La Dispute-Konzert-Erfahrung hat das Island als Raum ja jetzt schon einen entscheidenden Vorteil: hier funktionieren die Klos. Zumindest meistens.
Vollständig wird der Abend durch O'Brother, die psychedelisch anmutende Postrock-Songlandschaften malen, und Eugene Quell, Londoner Singer-Songwriter, für den mir als Beschreibung nichts anderes einfallen mag als »erstaunlich un-nerviger Pop-Grunge«.
[rts]