• Titelbild
• Editorial
• das erste: Nicht ohne Verluste
• Skindred + special guests
• Lesung aus „Gedenken abschaffen!“ zum Diskurs um den 13. Februar
• Defeater, Caspian, Landscapes, Goodtime Boys
• Kylesa, Sierra, Jagged Vision
• Ja, Panik
• No Bragging Rights, Light Your Anchor, To The Wind
• Klub: Electric island. DJs: Kim Brown, Falke, Elin
• Caféshow: Die Nerven + Support
• Filmriss Filmquiz
• The Ocean, Der Weg einer Freiheit
• Benefizdisco
• Ugly Heroes (Apollo Brown, Verbal Kent, Red Pill)
• Dritte Wahl, Diva kollektiv, Auf Bewährung
• FAQ: Conne Island
• inside out: Zur Auseinandersetzung mit der Band „Thy Art Is Murder“
• interview: ...mit der Band „Thy Art Is Murder“
• position: Über die Arbeit in Sexarbeit
• doku: German Abstiegsangst.
• doku: Die alternativlose Universität
• doku: Lampedusa – über die öffentliche Diskussion zur europäischen Flüchtlingspolitik
• Anzeigen
• das letzte: Faschismus!!!
Am 27. Dezember 2013 erschien in der Döbelner Allgemeinen Zeitung der Artikel „Leisniger Jugendzentrum: Rückzug ohne Erwähnung“, der den Höhepunkt einer beispiellosen Stadtpolitik darstellte. Das Alternative Jugendzentrum (AJZ) Leisnig öffnete im Jahr 2000 seine Türen und stellte für viele junge LeisnigerInnen einen Rückzugsraum in der vorherrschenden Nazipräsenz dar.
Vorangegangen waren Jahre der Dominanzkultur von Rechts.
Leisnig liegt genau an der Grenze zu Wurzen und galt für viele AntifaschistInnen als „Pufferzone“ gegenüber Döbeln, Rosswein oder auch Mittweida. Bereits 1991 gründete sich vor Ort der Jungsturm Leisnig (JSL), welcher von verschiedenen Gruppierungen abgelöst oder ergänzt wurde. Die JSL verübte eine Vielzahl von Anschlägen auf das damals existierende Flüchtlingsheim und eine Serie von Übergriffen auf alternative Jugendliche(1). 1997 kam es im Landkreis Döbeln zur Gründung des Kreisverbandes der NPD. Die JN organisierte ihren Stützpunkt im Jahr 2005 in Klosterbuch, etwa 5 km von Leisnig entfernt gelegen. Aber auch AntifaschistInnen vor Ort waren zu der damaligen Zeit präsent und überließen Leisnig nicht einfach den Nazis. 2005 gründeten sich die Nationalen Sozialisten Leisnig, welche personell gleichzusetzen mit der Gruppe Schober waren und 2007 durch das Bündnis für Deutschland ersetzt wurden. Jens Schober war Hauptprotagonist im Schauspiel der rechten Szene der folgenden Jahre in Leisnig.
In verschiedenen Chroniken lässt sich vernehmen was in und ab den 90ern in Leisnig und Umgebung los war(2).
Demgegenüber gab es den Mut und die Willenskraft einiger AntifaschistInnen, sich den Nazis entgegenzustellen und für die eigenen Freiräume zu kämpfen. Eine von AntifaschistInnen angekündigte Demonstration gegen die rechte Hegemonie wurde 1998 kurzerhand vom Oberverwaltungsgericht Bautzen mit der Begründung verboten, dass es möglicherweise zu einer von Nazis durchgeführte Gegendemonstration kommen könnte(3).
Erfolgreich waren Initiativen in den umliegenden Städten, die kulturelle Freiräume und Alternativen zur rechten Jugendkultur bieten wollten, so wie 1995 das Jugendhaus Rosswein oder auch 1997 das Treibhaus Döbeln e.V. mit dem Café Courage. Dadurch wurden zumindest theoretisch Orte für sich und die nachfolgende Generation geschaffen, die eine gewisse Partizipation, eine Streitkultur, den politischen Diskurs aber auch einfach Freizeitgestaltungsmöglichkeiten boten.
Was geschah aber nach der Etablierung dieser Einrichtungen? Die Nazis zumindest schliefen nicht: 2005 gründet sich die Division Döbeln, der Sturm 34 in Mittweida und die bereits erwähnten Nationalen Sozialisten Leisnig. Am 25. November 2006 kommt es in Leisnig zu einer Spontandemo der Nazis um Jens Schober. Am 10. Februar 2007 kommt es zu einem wiederholten Überfall auf das Café Courage, für den später Mitglieder des Sturm 34 aus Mittweida verurteilt werden. Am 01. Mai 2007 demonstrieren rund 200 Nazis vor dem Jugendhaus Rosswein, wobei feststellbar ist, dass das Jugendhaus zu diesem Zeitpunkt nur wenig politisches Engagement zeigte. In Döbeln fanden am 1. November 2008 und am 6. November 2010 Nazidemonstrationen statt. Im Anschluss an die im Jahr 2010 aus Sicht der Nazis nicht ganz so erfolgreiche Demonstration fanden sich 40 Nazis zu einer Spontandemo in Leisnig zusammen. Am 05. Oktober 2013 wurde wiederholt zur Demo nach Döbeln geladen(4). Für die politischen Verantwortlichen kann nun zumindest festgestellt werden, dass in diesem Zeitraum eine Stärkung der demokratischen Kultur durch die Stärkung der Anti-Nazi-Arbeit zumindest vorgegeben wurde. Allerdings war dies nicht von Dauer, denn schon im Dezember beschloss der überwiegende Teil der Stadtratsabgeordneten, vor allem aus CDU und SPD, die Mittel für das Treibhaus Döbeln für das Jahr 2014 um 1/3 zu kürzen.
Der Träger des AJZ Leisnig war der Förderverein für Kinder- und Jugendfreizeit e.V. Leisnig, der zum Jahresende wegen Überalterung abtrat, woraufhin jetzt die Stadt übergangsweise wieder als Träger einspringt. Dies geschieht allerdings nicht ohne Verluste. Neben der fachkundigen Presse, die in prominenten Artikeln über die Hausbeschmierer aus dem AJZ oder auch über die Generationsstreitigkeiten im AJZ berichtete, kommt dem Bürgermeister und der Mehrheit des Stadtrates die Situation wie gelegen. Zunächst wurden den Jugendlichen in einer Niederschrift vom 12. Dezember 2013 unter anderem diese Festlegungen mitgeteilt: