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king kong, 2.6k

King Kong climbs to the top of Louisville rock

Flüchtig bekannt mit King Kong wurde ich das erste Mal durch den „Hey Drag City“- Sampler, der im vergangenem Sommer im Conne Island auftauchte, wo sie mit einem der eingängisten Titel vertreten waren, der im Bezug mit dieser Compilation auch bald am häufigsten erwähnt wurde. Eine Compilation des gleichnamigen Plattenlabels übrigens, die von Low-Fi bis Sophisticated Rock einen guten Überblick über jene Szene in den USA gibt, und damit nur wärmstens zu empfehlen ist.
Greifen wir uns nun aus diesem Überblick King Kong heraus, so kommen wir nach Louisville, Kentucky. Hier stellte sich vor fünf oder sechs Jahren Ethan Buckler, vormals Bassist bei der legendären Gruppe „Slint“, die nicht leicht zu nehmende Aufgabe, seine ideale Band zu gründen. Das bedeutete seiner Meinung nach „den wilden Rythmus der Hardcore Jugend zu gleichen Teilen wie die Kultiviertheit des altehrwürdigen Blues als auch den Humor und Witz guter Disco-Musik verschmelzen zu lassen“. Während die Besetzung der Band seit 1989 variierte, blieb der Sound der gleiche: ein Dancefloor Groove mit bluesigen Gitarrenlinien, der bald mit einer Mischung aus frühen B’52 Partyfunk, der Minimalität von Beat Happening und den kindlichen, naiven Lyrics eines Jad Fair verglichen wurde.
Kommt das Gespräch dann auf ihre neueste Veröffentlichung, so ist oft die Rede von einem „Konzept“-album, denn „Me Hungry“ behandelt die Welt aus der Perspektive eines Steinzeitmenschen, reduziert auf einfache Fragen der Wahrnehmung, Gefahren und Bedürfnisbefriedigung: Hier stehe ich, da steht ein Yak, ich hungrig, Yak mit Raben auf Rücken, ich essen will Yak. Oder zu den entsprechenden Liebesverhältnissen:“You’re not a man, but you look like me.“
Musikalisch verarbeitet findet sich der Inhalt in betont minimalistischen Stücken mit jenem herrlichen B’52’s Einschlag wieder, hauptsächlich dargestellt natürlich durch „Caveman“ Bucklers steifen Männergesang, während die „sweet vocals“ von Amy Greenwood die Rolle der Steinzeitfrau ausdrücken. Nicht zu vergessen der harmonische Einsatz einer Orgel, gespielt von Tod Hildreth.
Das verwirrt einerseits natürlich, denn wer traut sich heutzutage neun Stücke konzeptionell mit einer Oper vergleichbar, aufzunehmen. So vermögen King Kong auf den ersten Blick auch nicht zu überzeugen, wenn man sich nur der Vergleiche zu B’52 bewußt ist, ist aber umso schneller liebzugewinnen, wenn man sich den Hintergrund vergegenwärtigt ( so weit gehend, daß man sich mit einer King Kong Melodie auf den Lippen, fröhlich pfeifend seiner Kindertage, z.B. der Sendung mit der Maus errinnert...). Andererseits macht es die Platte zu einem besonderem (Hör)-Genuß, bricht sie doch festgelegte Schemen von der Beziehung Musik und Inhalt.
Nach dem Sinn seiner skurilen Texte befragt, entgegnet Buckler, Sohn eines Schriftstellers und einer English-Professorin: „Du willst wissen wie ich meine Texte schreibe? In der Schule ging ich für einen Tag in den Poesie-Unterricht. Das Eine, daß ich an diesem Tag lernte war: Poesie benötigt drei Dinge, das Visuelle, das Sinnliche und das Emotionelle. Ein Beispiel gefällig? Sunshine on my shoulders makes me happy...“ Nett !! So setzte diese herrlich unkonventionelle Mischung von skurilen Texten und Partymusik auch jede Menge Kritiker in Verzückung, was die Beachtung in etlichen US-Zines (z.B. im Louisviller Stadtkurier !!) bishin zum Fakt, daß man zu College-Radio-Lieblingen avancierte, beweisen.
Live am 12.April im Conne Island zu sehen, darf man gespannt sein, auf welche Weise diese Story auf der Bühne Umsetzung findet. Und: King Kong live zu erleben bedeutet Party. Laid back im besten Sinne. Zuhören, relaxen und... TANZEN!!!

Philipp

Kongography:
  • King Kong, 7“ (King Kong ‘89)
  • Bring It On, 7“ (Trash Flow ‘90)
  • The Old Man On The Bridge, LP (Homestead ‘91)
  • Funny Farm, LP (Drag City ‘93)
  • Hot Dogs Days, 7“ (Drag City ‘94)
  • Me Hungry, LP (Drag City ‘95)

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last modified: 28.3.2007