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persona non grata präsentiert:

Camp Imperial

mit Schorsch Kamerun, Kai Klausner, Bruno Ferrari, Arne Zank, Stella, Ego Express


im Rahmen der junge Welt - Aktionswochen in Leipzig


Wieder einmal eine Tour zu einem Sampler, der sich selbst noch gefallen lassen muß, der „definitive Neue Deutsche Welle-Sampler“ (Persona Non Grata) zu sein. Kann man über derlei Tiefschläge trotz allem Daneben-Sein (noch) hinweggehen, obwohl es eigentlich gar nicht angezeigt ist, und mit den PNGlern zusammen diesen Abend veranstalten, macht es Angst, in „Camp Imperial mehr als eine Hoffnung“ (Linernotes) sehen zu müssen.

Ginge es darum, über soziale Räume als identitätsstiftend zu sinnieren, stellte man fest, daß das „Camp Imperial“ als Studio-Raum symbolhaft für die Wandlung von Post-Post-Punkers zu Bohemiens steht, die heutzutage aus Altersgründen gezwungenermaßen um ihre(!) Definition des Bohemè-Begriffes ringen. „Sie kriegen (dabei) beigebracht, von den anderen“ (Linernotes), und nennen es hier den „vierten Aggregatzustand“.
Wer da also durch Zeit und Raum hechelt, hat zumindest eine „Ahnung im Kopf“, wo die Unterscheidung zwischen Gutmenschentum und jenen, „denen die Welt nicht gefällt“, passiert. An Orten nämlich, „in denen sich dieser Zusammenhang seit Jahren ungestört austoben darf“ (Christoph Gurk in SPEX, Feb. ‘96). Wer öfter an jenen Orten verweilt, zu denen sich ja auch das Conne Island seit Jahren zählen will, legt, der Distanz geschuldet, ehrlich gesagt, nicht so viel Wert darauf, ob das Fahrwasser, in dem jene „Spaßtyrannen“ (BLUMFELD) rumplanschen, um einiges breiter, als ein mutmaßliches Rinnsal ist. Vielmehr zählen Assoziationsketten, die sich, trotz allem, immer wieder herstellen lassen müssen.
„Vor ein paar Jahren sagten die meisten, daß man die Klappe gefälligst poppig berechtigt aufreißt“ (Linernotes). Das ist falsch! Es waren eben nicht „die meisten“, es waren wenige, und heute sind es wohl kaum mehr, die Schorsch Kameruns „Die Jugend ist die schönste Zeit des Lebens“ über die Geschichte des Widerstandes in der BRD hören und lesen wollen. („Die schönste Jugend ist gefangen“ - Titel der Kampagne zur Freilassung Irmgard Möllers.)
Klar, ich stecke mir an dieser Stelle den Vorwurf ein zu konstruieren. Wohlwissend, jene zu entlasten, die in o.b. Fahrwasser rummachen. Doch ist das, was man gemeinhin die Politik der ersten Person nennt, immer noch Ausgangspunkt für weiteres, und nicht die Absage an jene.

Ralf


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last modified: 28.3.2007