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Aktuelles Heft

INHALT #207

Titelbild
Editorial
• das erste: Das emanzipatorische Potential der Geissens
electric island: DIAL w/ John Roberts, Lawrence
Turbostaat
Music Of The Living Dead. Über die Angleichung von Leben und Tod im Brutal Death Metal.
Benefizdisco
The Black Dahlia Murder, Aborted, Revocation
WORD! cypher / OPEN MIC.
Kleine Bühne: Empowerment, WolfxDown, Barren, Angstbreaker
Herr von Grau »Freiflug« 2013
Betty Ford Boys X Ecke Prenz
14.10.1943 – Aufstand im Vernichtungslager Sobibór
The Dillinger Escape Plan, Maybeshewill, Deathcrush
Reverie w/ Louden Beats
Sophia Kennedy & Carsten „Erobique“ Meyer + electric island
Benefizdisco
GIRLZZZ EDIT DJ NIGHT
Hard Skin, Brassknuckle Boys, High Society, The 3 Skins
• inside out: Nachrichten aus der Provinz
• inside out: Montag ist Ruhetag.
• leserInnenbrief: LeserInnenbrief
• review-corner buch: Erich Mühsam: Die Freiheit als gesellschaftliches Prinzip (1929) – Eine Einführung
• doku: Erich Mühsam – Die Freiheit als gesellschaftliches Prinzip (1929)
• doku: Unterstützung bei sexistischen Erfahrungen im Conne Island
• doku: Wir bleiben dabei – gleiche Rechte für alle!
• doku: Berlin-Hellersdorf: Eine logistische Herausforderung
• doku: Verfolgte, die auf UN und Völkerstrafrecht bauen, haben bereits verloren.
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• das letzte: Über den Zusammenhang von Anarchismus, Totalitarismus und Haustieren

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Über den Zusammenhang von Anarchismus, Totalitarismus und Haustieren

Wer Katzen liebt, verachtet Hunde. Wer Hunde mag, dem sind Katzen zuwider. Das ist die Dialektik der Haustierhaltung. Ein Naturgesetz. Nur die Gründe für diese Erbfeindschaft sind unbekannt. Warum können zwei tierliebe Menschen nicht miteinander auskommen? Und wieso hassen sich gleichsam deren vierbeinige Zöglinge? Die Antwort ist so simpel wie provokant: Die Katze ist ein mustergültiger Anarchist, der Hund das Idealbild des Totalitarismus. In Gestalt zweier kuschelweicher Tierchen prallen gesellschaftliche Konzepte aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Katzen lehnen jegliche Form von Herrschaft ab. Befehle einer Katze, sich auf deinen Schoß zu legen und du kannst dir sicher sein: Sie wird es nicht tun. Stattdessen strolcht sie selbstgefällig um deine Beine, legt sich hierhin und dahin und hält dich in deiner Machtgier zum Narren. Sanktionen bewirken rein gar nichts. Ein Klaps auf den Hinterkopf oder ein Fußtritt machen sie nur noch störrischer. Auch mit Belohnungen lässt sie sich nicht ködern. Da helfen weder Sahne noch „Schappi“. Die Katze ist ein typischer Vertreter des individualistischen Anarchismus. Zwar trifft sie sich auf Hinterhöfen und Straßen gern mit ihren Gesinnungsgenossen, doch Selbstbestimmung und persönliche Freiheit gehen ihr über alles. Nur sie entscheidet, wo sie tote Mäuse ablegt – ob in deinem Schuh oder auf dem Wohnzimmerteppich. Die Katze braucht keinen Gesetzgeber, sie braucht keinen Staat. Sie kommt alleine klar. Fühlt sie sich unterdrückt, setzt sie sich zur Wehr. Ihre Aktionsformen reichen vom zivilen Ungehorsam bis zum terroristischen Anschlag: Sie versagt dir ihre Zuneigung, setzt ihr Häufchen neben das Katzenklo oder kratzt und beißt. Für die Katze gilt: „Die wahre anarchistische Gewalt hört auf, wo die Notwendigkeit der Verteidigung und der Befreiung aufhört.“(1)

Ganz anders der Hund: Er will einen totalitären Führer. Ohne klare Kommandos tritt er dümmlich auf der Stelle, hechelt und wedelt mit dem Schwanz. Er wartet förmlich auf Anweisungen. Dabei ist es vollkommen egal, was du ihm befiehlst: Sitz, Platz, Fass – er gehorcht. Würdest du ihm sagen: Streck deine rechte Vorderpfote aus – er würde es tun. Der Hund lässt sich nach deiner Ideologie formen. Er hinterfragt nicht, er kritisiert nicht, er holt Stöckchen. Feindbilder findet der Hund ganz wunderbar – vor allem, wenn sie in Gestalt eines Postboten daherkommen. Und er lässt sich leicht gefügig machen: Allein die Androhung einer Strafe reicht – schon winselt er und schleckt dir unterwürfig die Hand. Ja, der Hund lässt sich sogar in staatlichen Datensystemen erfassen, um noch besser kontrolliert werden zu können. Nur ein Scheibchen Wurst hätte er gern dafür. Der Hund ist der Mitläufer im Dritten Tierreich.

Ich bin ja eher so der Katzentyp.

Anm.: Die Autorin möchte sich im Voraus bei allen Hunden und HundehalterInnen für diese Diffamierungen entschuldigen. Sie mag eigentlich jedes Tier. Außer Spinnen.


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Anmerkungen

(1) Errico Malatesta: Anarchie und Gewalt. 1924.

28.09.2013
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